Finanzaufsicht und Wirtschaftsprüfer: Keingroschenoper

Bilanzbetrug Der Fall Wirecard entlarvt das scheinheilige Kontrollsystem der Finanzaufsicht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 31/2020
Schlecker, Lehman Brothers, nun Wirecard – nach dem Crash tun alle ganz überrascht und betroffen
Schlecker, Lehman Brothers, nun Wirecard – nach dem Crash tun alle ganz überrascht und betroffen

Foto: Bettmann/Getty Images

Die Wirecard-Pleite hat das Format der Dreigroschenoper. Mit Wirecard in der Rolle des Schurken Mackie Messer, der „sozialen Marktwirtschaft“ als Oberkapitalist Peachum, der staatlichen Aufsichtsbehörde als wegschauendem Polizeichef Brown, den Wirtschaftsprüfern von Ernst & Young (EY) in der Rolle der rettungslos in Mackie Messer verliebten Peachum-Tochter Polly, den aufsässigen Kritikern als Störenfried Filch und dem Wirecard-Kronzeugen Bellenhaus als Spelunken-Jenny.

Nun sagen viele, Brechts Lehrstück aus dem Jahr 1928 zeige die Heuchelei und die Doppelmoral der bürgerlich-kapitalistischen Welt – kurz bevor die Nazis die Macht übernahmen. Ganz so schlimm muss es nicht kommen, aber der Absturz der Vorzeigefirma Wirecard zeigt zuminde