Der Grund: Der geborene Anis Mohamed Youssef Ferchichi hat nun auch Politiker mit seinem Stammtischgerede ins Visier genommen: "Ich schieß auf Claudia Roth, sie kriegt Löcher wie ein Golfplatz." Das ist ein aktuelles Zitat aus seinem Oeuvre, das manche dazu bringt, empört zu sein – anderthalb Jahre nach Bushidos Auszeichnung. Immerhin hat der Schwarzbraun-ist-die-Haselnuss-Sänger Heino sein Jahre zuvor erhaltenes Rehkitz anlässlich Bushidos Bambi im Jahr 2011 zurückgegeben. Er hatte erkannt, sein Image könnte mit in den braunen Sumpf geraten, der durch Bushido-Texte genährt wird. Niemand anderes aus den Reihen der Prominenten hat sich bisher zu diesem Schritt durchgerungen.
Unklar bleibt, weshalb der Burda-Verlag Bushido für dessen angebliche Integrationsbemühungen ausgezeichnet hat. Der Verlag lässt sich da nicht in die Karten schauen. Bekannt ist nur, dass die Juroren, die Chefredakteure diverser Zeitschriften des Verlages wie Super-Illu, Neue Woche, Glücks-Revue oder Focus, das Ohr am Puls der Zeit hätten und damit aktuelle gesellschaftliche Impulse in die Preisverleihung einflössen. Glauben mag das niemand. Aber der ARD gibt diese These eine scheinbare Rechtfertigung, die Selbstinszenierung des Verlages um Hubert Burda, den Gatten der Tatort-Kommissarin Furtwängler, zu promoten. Drei Stunden jährlich wird diese Schulterklopf- und Küsschen-Show zur besten Sendezeit übertragen. Für den Zwangsgebührenzahler rausgeschmissenes Geld, für den Burda-Verlag und dessen 800 handverlesene prominente und semiprominente Gäste eine prima Sache.
So auch für den in Kürze wegen Steuerhinterziehung vor Gericht stehende Manager der Fußballfirma Bayern München. Ihm wurde 2009 der Wirtschaftsbambi verliehen. Nachgesagt wurde ihm anlässlich seiner Auszeichnung von der Bunten: "Vor allem schätzen ihn Freunde wie Konkurrenten jedoch als harten, aber fairen Kaufmann, als Herzstück des FC Bayern." Als Laudator für den so Gepriesenen war der damalige Kriegsminister zu Guttenberg vorgesehen, der jedoch wegen der aktuellen Lage im besetzten Afghanistan sich nicht auf diesem Event rumtreiben konnte. Stattdessen schickte er seine Angetraute: "Stephanie zu Guttenberg vertrat ihren Mann mit Bravour, bezauberte mit ihrer Laudatio an Uli Hoeneß (Bambi in der Kategorie Wirtschaft) – mit Charme und Humor: „Denken Sie sich bei den nächsten Worten einfach den Verteidigungsminister in dieses Abendkleid.“ Ein Abendkleid in Knallrot, toll dekolletiert..." (Bildzeitung)
Tröstlich, dass letztes Jahr nur noch ganze 2,61 Millionen Zuschauer die PR-Show geglotzt haben. Das alte RTL-Format Wer wird Millionär, das zur selben Zeit ausgestrahlt wurde, war mit 6,92 Millionen Zuschauern weitaus erfolgreicher. Es gibt also genügend Gründe, die Bambi-Sendung aus dem Programm zu nehmen. Die Quote, von der sich die öffentlich-rechtlichen Fernsehmacher immer so beeindruckt geben, ist ein Argument. Das gewichtigere ist jedoch diese fragwürdige Symbiose, die die ARD mit dem deutschtümelnden Burda-Verlag eingeht.
Kommentare 34
Das ist der Ehre zu viel. Freut mich aber, dass dir der Artikel gefallen hat.
Hubert Burda wäre gut beraten, dieser "Ubelkrähe" (ein Wort von Herbert Wehner über CDU-Politruk Wohlrabe) Bushido den Integrationsbambi wieder wegzunehmen.
Hat mir AUCH SEHR GUT GEFALLEN.
Sehr gerne gelesen. Stimme inhaltlich 100 -% ig zu. Das von Heino wusste ich gar nicht..
Man kann nicht umhin zu bemerken, auf welch tiefem Niveau Bushido und die Preisverleiher sich bewegen. Weshalb bekam dieser sogenannte Künstler einen Integrationspreis zuerkannt? Auch wenn sich die Jury, wenn man diese Entscheider überhaupt so nennen kann, ihm den Preis aberkennen würden, wäre ihre Reputation nicht wieder hergestellt. Reputation ist in diesem Zusammenhang natürlich der falsche Begriff. Hier werden Preisträger ausgelobt, die die Veranstalter schmücken. Das scheint oberstes Prinzip zu sein. Wenn man jemanden, der besonders prominent ist, verpflichten kann zu kommen, lässt sich schnell die zugehörige Preiskategorie finden.
Als der wichtigste Lobbyist für Scientology Tom Cruise für seine Rolle als Graf von Stauffenberg einen Bambi erhalten hat, war sein Film noch nicht einmal in den USA angelaufen, geschweige denn in Deutschland. Die Jury war ihrer Zeit mal wieder voraus.
"Unklar bleibt, weshalb der Burda-Verlag Bushido für dessen angebliche Integrationsbemühungen ausgezeichnet hat."
Vielleicht für die Wir-Können-Integration-Quote + sich ein moderner und lockerer geben; mal was 'Verrücktes' machen (Hip-Hop, 'n bisschen böse und so) ...?
Er sei also ein hervorragendes Beispiel gelungener Integration, weil er, wie es da heißt, ganz nach oben gekommen sei. Gemeint ist wohl ausschließlich die pekuniäre Seite seiner beruflichen Tätigkeit. Legte ich den Maßstab an mich selbst an, wäre ich weit weg von jeglicher Integration. Diese Definition ist aber auch verräterisch: Wir da oben und ihr da unten scheint sie zu suggerieren. Nicht immer werden Parvenüs oben akzeptiert. Boris Becker und Stefanie Graf sind auch integriert, obwohl beide Steuern hinterzogen haben und der Manager der Tennis-Lady, ihr Vater, einige Jahre deswegen im Knast gesessen hat. Helmut Kohl, der heimliche Finanzier seiner Partei, war mal eine Zeitlang unten durch. Davon haben er und die Gesellschaft sich längst erholt. Jan Ulrich, ehemals vergötterter Radprofi, muss noch an sich arbeiten.
Liest man den Text weiter, merkt jeder, wie verlogen, ja verlogen diese Begründung des Burda-Verlages ist. Gerne wüsste ich, welche Politiker Bushido als Gesprächspartner suchten, um sich von ihm beraten zu lassen. Wer diesen Texter als Politik-Flüsterer heranzieht, muss einen Sprung in der Schüssel haben. Oder er ist Teil des neuen Deutschland, das Busiodo proklamiert.
Auweia! Also nicht Dein Kommentar, sondern die zitierte Begründung.
Bushido hat sich voll integriert. Deshalb verstehe ich die ganze und halbe Aufregung nicht.
Frage an die "Ausgezeichneten" bleibt: Warum nehme ich ein Preis-Bambi vom Burda-Verlag in Empfang?
Frage an die ÖR-Intendanten: Warum werden mit Gebührenkosten privatwirtschaftliche Marketingaktionen gefördert?
***** Hell yeah! Alter Masochist! Im übrigen bin ich seit jeher echt sauer auf Bushido wegen seines Künstlernamens ... Wenn ich mir mal wieder die überaus gefloppte und einigermaßen großartige, triphoppige zweite Scheibe von Stakka Bo ("The Great Blondino") anhöre und der Song "My Bushido" kommt werde ich immer so unpassend aggressiv ...
"Ein Integrationspreis an sich ist rassistisch! Egal wer ihn bekommt."
Ein interessanter Gedanke, dem sich nachzuhängen lohnt. Welche Aufgaben haben die Integrationsbeauftragten in den Städten und Ländern der Republik? Was ist der Maßstab für gelungene Integration? Ist Integration dann als geglückt zu bezeichnen, wenn man fette Autos und den Fußball liebt und andere typisch deutschen Stereotypen verinnerlicht hat?
"Bushido hat sich voll integriert."
So kann man das natürlich sehen. Wenn einer wie Bushido von dem Medienkonzern, der zu großen Teilen mit Boulevard und Schund sein Geld reinholt, mit einem Preis ausgezeichnet und diese Ehrbezeugung im Staatsfernsehen übertragen wird, muss er sich bestens etabliert haben. Allerdings ist Hubert Burda eine plausible und inhaltlich nachvollziebare Begründung für die Preisvergabe schuldig geblieben.
CIRCUS POSTDEMOKRATIE - Vorstellungen heute (im Wechsel):
„Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“
Soap; Bushido und das Bambi, Teil 3 - powered by ARD
„Haltet den Dieb, er hat mein Messer im Rücken“
Farce; SPD und Grüne jagen das Merkel und ihren Problem-Bären IM Friedrich - powered by NSA, BND & many others
Ohne Altersbeschränkung; Eintritt frei.
... oder wegen der Dotierungen und dem Zubrot.
Bushido hat sich zu Wort gemeldet. Er sagt:
"Ich möchte klarstellen, dass es auf keinen Fall ein Aufruf zu Gewalt sein soll."
Aha. Kein Aufruf zu Gewalt soll dieser Satz sein: "Ich schieß auf Claudia Roth, sie kriegt Löcher wie ein Golfplatz."Was wollte uns Bushido damit sagen? Wenn er jetzt noch schlüssig die Gewaltfreiheit dieser Aussage hinbiegen könnte, hätte ich fast Respekt vor ihm. Dazu wird er nicht in der Lage sein. Da habe ich keine Befürchtung. Er ist ein Typ, der es sich wegen seiner im Überfluss vorhandenen Geldmittel einer Verantwortung nicht stellen muss. Er schwebt sozusagen über den gesellschaftlichen Verhältnissen. Ähnlich der Banker, die auch jedes Maß an Verantwortlichkeit verloren bzw. nie besessen haben.
Ach Janto, du weißt genau dass ich genauso alt bin wie du, das war kein Kommentar zu deinem Alter. Aber zu deiner plötzlich auftretenden sexuellen Aggression, die mir sehr imponiert hat. ;)
Stakka Bo (war ein Solo-Künstler) hat nach dem "lustigen" (sehr konsumkritischen!) "Here We Go" ernsthaftere Musik gemacht, die kam dann leider nicht mehr an. Das Album "The Great Blondino" finde ich ganz hervorragend. Ein großer Sänger war er nie, aber fette Produktion, sehr satirische Texte und Mörder-Hooklines ... das ist auch mein Gusto ... ;)
Ideen hat er ja, der Janto ;-))
"...Ich bin NICHT alt!!..."
Na das mußt Du uns doch aber sagen, Alter ;-)
*****
"Interessant ist nebenbei noch, dass ja gerade festgestellt wurde, dass man Journalisten zu mehr als die Hälfte für korrupt hält."
Ich habe nicht alles mitgelesen, aber wo steht denn so was?
Für wie korrupt halten Sie Manager der mittleren und oberen Ebenen?
Was ist mit links drapierten Lobbyisten, die in irgendwie linke Foren quasi einsickern (oder einseichen), um private TV-Sender zu pushen?
Was unterscheidet die von Kellnern, die flache Weine als Edelgewächse in Restaurants teuer verkaufen?
Ansprechpartner der Lobbyisten, etwa des Privat-TV, sind nicht Journalisten.
Es ist billig und verlogen, den Dreck des Burda-Preisträgers Bushido über die ARD zu kübeln, als ginge es um eine Bambi-Burda-ARD-Bushido-Symbiose.
Für Bambi-Übertragungen gibt es mehrjährige Verträge. Jurorinnen und Juroren wurden bereits genannt.
Genau, Sie sagen es: "Hinterfragen und Nachdenken gewünscht!"
Falls ich weiterhelfen darf: es geht hier um eine Art Medienkrieg großer Mediengruppen. Bertelsmann (RTL usw.) gegen den Printgiganten Burda. Beide im Grunde vereint gegen das öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Das soll diskreditiert werden.
Da soll mitmachen, wer will.
"Sein eklektizistisches Medienimage (Muttersöhnchen, Mafiamilieu, Porschevertreter, Neuköllnkindheit, Kleinmachnowvilla, Integrationsbeauftrager etc.) bietet kaum mehr authentische Projektionsflächen an…".
Das ist richtig beobachtet und analysiert. Subkulturelles Gebaren, das sich in irgendwelchen Produkten ausdrückt, sei es Musik, sei es Mode o.ä., wird immer schneller kommerziell ausgelutscht. Da kennt der Vermarktungsprozess der freien Marktwirtschaft kein Pardon. Und Bushido, der Anti-Intellektuelle, dem es immer nur um die Kohle ging, ließ sich von den Konservativen tätscheln, die ihrerseits in seinen Texten das sehen, was sie zwar selbst denken, aber nicht auszusprechen wagen. Nun, da es um ihre als demokratisch geltenden Berufskollegen geht, die auf primitivem Niveau angepinkelt worden sind, sollten sie verbal auf Distanz gehen. – Die Wahl ist nicht mehr lange hin.
"Es ist billig und verlogen, den Dreck des Burda-Preisträgers Bushido über die ARD zu kübeln, als ginge es um eine Bambi-Burda-ARD-Bushido-Symbiose. Für Bambi-Übertragungen gibt es mehrjährige Verträge. Jurorinnen und Juroren wurden bereits genannt."
Weinsztein, da hast du aber voll reingelangt. Ich kann nachvollziehen, dass jemand wie du, der einen Teil seines Berufslebens im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gearbeitet hat, dieses verteidigt. Aber ganz blind sollte man doch nicht sein. Du sagst, es gäbe mehrjährige Verträge zwischen dem Burda-Verlag und der ARD. Das mag sein. Doch für mich ist das keine Entschuldigung. Mit oder ohne Bushido, diese Beweihräucherungssendung für Hubert Burda und seine künstlerische und politische Crème ist doch zum Kübeln. Einerseits fragwürdig, weil man sich den Gebühren nicht entziehen kann, und andererseits, weil die Zuschauerzahlen für diese Nabelschau-Show rapide zurückgehen. Ein schlechtes Geschäft für die ARD.
"…es geht hier um eine Art Medienkrieg großer Mediengruppen. Bertelsmann (RTL usw.) gegen den Printgiganten Burda. Beide im Grunde vereint gegen das öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Das soll diskreditiert werden."
Das liest sich wie eine Verschwörungstheorie. Ganz du das mal näher ausführen…
"Der gemeine Deutsche … boingt in der Hängematte von der einen Hauswand an die andere bis die MatschBirne nur noch "blö blö" singet."
Hoffentlich habe ich deinen Satz nicht sinnentstellend zitiert. Der gemeine Deutsche wählt sich die Regierung, die er verdient. Und in den deutschen Hitlisten kann man ablesen, wie weit sein kultureller Massengeschmack sich entwickelt hat. Bushido sei stolz, sagte er heute in ein Mikrofon, dass er mit seinem Video innerhalb kürzester Zeit mit 1,2 Millionen Klicks einen neuen deutschen Rekord aufgestellt habe.
*****
Es geht doch nicht um diesen peinlichen Blödmann Bushido, der wo auch immer seinen unsäglichen Scheiß promoten will. Bleiben wir bitte seriös.
Es geht nicht um eine Verschwörungstheorie.
Seit vielen Monaten saufen die Quoten der Privatsender dramatisch ab gegenüber denen der Öffentlich-Rechtlichen Sender. Die Rangfolge seit Langem: ZDF, die Dritten, ARD, RTL, SAT1, Pro7. (Oft auch die Dritten vorm ZDF.)
Klar, dass die Privatsender sich trotz des riesigen deutschen Werbemarkts bedroht fühlen. Es geht um ein Milliardengeschäft. Und um seriösen oder weniger seriösen Journalismus, um gekauften Journalismus, auch um Mischformen wie gefakete Talks.
Anregung: Man vergleiche die täglichen Programmankündigungen von Öffentlich-Rechtlichen und privaten Sendern.
Die Privatsender gründeten vor etlichen Jahren einen Verein, der ihre Intessen wahrnehmen solle. Dieser Verein wiederum gründet immer neue Initiativen. Die eine Initiative verlangt, Werbung in ARD und ZDF (zugestanden bis 20 Uhr, für Privatsender rund um die Uhr) solle nicht länger erlaubt sein. Die nächste Initiative verlangt, ARD und ZDF hätten sich auf ihren Programmauftrag zu konzentrieren, zu beschränken und reklamieren eine Art Volkshochschule und ARD und ZDF.
Tatsächlich befinden sich ARD und ZDF unter enormem Konkurrenzdruck durch die Privatsender. Sie begegnen diesem Druck der Privaten insofern erfolgreich, dass sie deren Kulturniveau niemals unterschreiten. Das gelingt zunehmend besser.
Die Dritten Programme (die bestücken das Programm der ARD), gemeinschaftlich von ZDF und ARD betriebene Sender wie einsplus, einsfestival, 3sat, ARTE, Kinderkanal ... und manche andere sorgen dafür, dass der öffentlich-rechtlichen Programmauftrag erfüllt wird.
Werter Achtermann, das ist nur ein wenig Hintergrund. Der hat rein gar nicht mit Verschwörungstheorien zu tun.
"eine Art Volkshochschule und ARD und ZDF" ist falsch.
Richtig:
eine Art Volkshochschule von ARD und ZDF.
Ich will jetzt nicht eine neue Diskussion aufmachen. Aber so einfach interpretierbar wie deine Darstellung suggeriert, sind die Zahlen nicht. Ein Beispiel das gesamte Jahr 2012 betreffend: In der Gunst der Zuschauer im Alter von 14 bis 49 Jahre, und das ist die Hauptzielgruppe für Werbung, liegt RTL deutlich vorne. Das ZDF hat bei den Marktanteilen zwar zugelegt: "Zu verdanken hat der Sender diese Tatsache aber großen TV-Ereignissen." (Spiegel) Das waren große Sportevents wie Fußball und Olympia. Umso mehr müsste sich die ARD von der PR-Veranstaltung für den Burda-Verlag verabschieden. Seriös scheint mir diese Zusammenarbeit nicht. Oder zahlt etwa der Burda-Verlag an die ARD, damit er seine PR-Veranstaltung übertragen bekommt?
Letzteres solltest du die ARD fragen.
Meine Quotenzahlen bezogen sich auf Zuschauer ab drei Jahren, nicht auf die "Hauptzielgruppe für Werbung", 14 bis 49). Zuschauer ab 50 werden übrigens für die Werbung immer wichtiger. Ist aber nicht mein Thema.
….ja verlogen diese Begründung des Burda-Verlages ist…
Das ist nicht nur verlogen sondern Kommerz-Bullshit! Ich bin ja immer hin- & hergespalten, ob darüber überhaupt berichtet werden sollte. Natürlich habe ich nach dem Blog versucht, mir auf yt diesen blöden Song anzuhören. Das ist dann oft zu viel der Aufmerksamkeit, andererseits hat er sie schon & alles ignorieren & auf sich beruhen lassen geht dann auch nicht mehr, insofern ist es schon o.k. es hier zu platzieren.
Der Bushidoismus hierzulande seit einiger Zeit ist durchaus atemraubend: Erst Buch, dann Film (Eichinger Produktion mit namhafter deutscherBesetzung) samt Berlinale, Promo-Klimbim & Bambi, Einladungen seitens CDU / FDP mitsamt Schmuseschupperstunden _ das ist schon alles very, very strange. & eine Ohrfeige an all die Menschen hierzulande, die seit Jahren tatsächlich integriert sind & ihren entscheidenden Anteil am Zusammenleben verschiedener Kulturen & Ethnien beitragen. Aber wenn Sie keine Millionäre sind & an denen keine weiteren Millionen verdient werden kann, bleiben sie unsichtbar.
Insofern hat Daniel Domeinski recht: Bushido passt doch mit seinen billigen Beats, den schwachsinnigen Lyriks und seinen Bling Bling Lifestyle wunderbar zum hiesigen Establishment. Weil es hier nicht um Menschen, Persönlichkeiten & Charaktere geht, erst recht nicht um Integration. Wer Geld mit menschenverachtenden Texten macht, dabei die Medienspots erntet _ sowie alle die daran mitverdienen, können Initiativen fördern, Geld sponsorn noch & nöcher _ verstanden haben sie dabei nichts! Erst recht nicht die Politpromis, die meinen, dass sie mit ihren lächerlichen Anbiederungen eine weltoffene & antirassistische Gesellschaft repräsentieren.
"Erst Buch, dann Film (Eichinger Produktion mit namhafter deutscherBesetzung) samt Berlinale, Promo-Klimbim & Bambi, Einladungen seitens CDU / FDP mitsamt Schmuseschupperstunden _ das ist schon alles very, very strange. & eine Ohrfeige an all die Menschen hierzulande, die seit Jahren tatsächlich integriert sind & ihren entscheidenden Anteil am Zusammenleben verschiedener Kulturen & Ethnien beitragen."
Dieses wirtschaftliche Gebaren liegt in der Logik der Marktwirtschaft. Alles auf der nach unten offenen Richterskala wird vermarktet. Nicht mal Morddrohungen gebieten Einhalt. Die Privatsender geben dem Urheber auch noch Gelegenheit, sich zu erklären: alles sei ganz harmlos gemeint, ein Rap-Song eben. Sie machen sich dadurch zum Komplizen.
Heute lese ich eine dpa-Meldung, in der es heißt, dass die ARD-Serien (Tierärztin Dr. Mertens und In aller Freundschaft) mit 18 Prozent und mehr Marktanteilen vorne lägen. Ist das nun eine gute oder eine schlechte Nachricht? Aus dem Blickwinkel der Privaten sicher eine schlechte. Mit Blick auf die Qualität vielleicht nicht. Das ist wahrscheinlich auch die Krux, in der sich die ÖR befinden: Qualität und Markteinteile auf hohem Niveau zu fahren, gehen wohl so gut wie nicht zusammen.
Lieber Vaustein,
wirklich? Vielleicht geht es Hubert Burda wie vielen anderen Presselauten und erer hält „Öffentlichsein“ für das "Non Plus Ultra" anstelle von Hirn und Anstand. Das ist ja ein allgmein sich abzeichnender Trend. Jedenfalls Burdas Boulevard-Postillen leben von „hallo, sie/er ist toll/erwähnungswürdig und jeder Zeile Gold wert- weil öffentlich!!
@ Achtermann
Die Frage ist doch, warum das ÖRF überhaupt auf Quoten schaut angesichts der Zwangsgebühren!
"Die Frage ist doch, warum das ÖRF überhaupt auf Quoten schaut angesichts der Zwangsgebühren!"
Das ist richtig. Würde die Werbung vor 20 Uhr abgeschafft werden, läge die Erhöhung der Zwangsgebühren im Cent-Bereich. Die Quotenmacherei wäre damit nicht mehr so wichtig und die Soaps nicht mehr diese Bedeutung. Aber Weinsztein kommt dann gleich mit der Volkshochschulisierung des ÖR, wenn die Werbung in Frage gestellt wird. Wobei, interessanterweise, die VHS-Programme sich immer weniger an Bildungsinhalten sondern zunehmend an Wohlfühlkurs-Angeboten orientierten.
Danke schön. Achtermann ist durchaus nicht meine einzige Informationsquelle zu diesem Thema.
Ich habe lange für den WDR und das ARD-Morgenmagazin gearbeitet.
Unzweifelhaft bist du der Experte. Bedenke aber: Die Werbe-und Sponsoringeinnahmen von ARD und ZDF haben derzeit einen Anteil von 6,2 Prozent am Gesamtbudget. Ein eher geringer Anteil. Das heißt: Eine Erhöhung der Abgabe um diesen Prozentsatz würde die Abwesenheit von Werbung bedeuten. Klar, es wird um jeden Euro gerungen. So wird etwa die Berichterstattung zu Spielen der Champions League vom ZDF schon um 19.30 Uhr begonnen, damit noch Sponsoreneinblendungen bis 20.00 Uhr möglich sind. Sendungen wie der Burda-Bambi-Schotter, bei denen der Sponsoringcharakter nicht zu leugnen ist, müssten nicht sein.