Georgien: Salome Surabischwili will mitregieren

Porträt Im Streit um das inzwischen zurückgezogene „Agenten-Gesetz“ der Regierung in Tiflis hat sich die Präsidentin von der Partei Georgischer Traum distanziert. So lässt sie einige Gönner im Regen stehen, denen sie ihre Position zu verdanken hat
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2023
Eine feministische Geschichte schrieb sie nicht. Ganz im Gegenteil, sie blieb lange im Schatten der Männer
Eine feministische Geschichte schrieb sie nicht. Ganz im Gegenteil, sie blieb lange im Schatten der Männer

Foto: Joel Saget/Getty Images

Als Salome Surabischwili, die Französin georgischer Herkunft, im November 2018 zur ersten Präsidentin in Tiflis gewählt wurde, geschah das nicht, um eine Frau an die Macht zu bringen – sondern um einen Mann zu verhindern. Genauer gesagt: zwei Männer. Der erste war der Gegenkandidat von Surabischwili, Grigol Waschadse, der wiederum ein Verbündeter des zweiten war: Michail Saakaschwili. Bei dem handelte es sich um einen Ex-Regierungschef Georgiens, verurteilt wegen Korruption und damals im niederländischen Exil. Und weil die Georgier fürchteten, mit Waschadse käme Saakaschwili zurück, stimmten sie für Surabischwili.

Saakaschwili ist heute in einem georgischen Gefängnis und liegt womöglich im Sterben. Eine Freilassung zu erwirke