Dennis lacht nie II

Fußnote Déjà vu? Kein Wunder, dies ist eine Fußnote zum 83. Eintrag vom 10.04.2010

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Fortsetzung:


Ich habe gezählt. Bis Mittag schaffe ich dreißig Kästen. Collins Avenue 6080: Meine Nr. 31 sieht anders aus.

Um das Geviert eines betonierten Parkplatzes ein niedriges, zweigeschossiges Motelchen mit zwei Flügeln, offen zur Straße. Gammlige Liegestühle und Blumentöpfe auf dem Parkplatz, kein Auto. Liegt nicht auf der Wasserseite der Straße, aber über ein unbebautes Grundstück gegenüber kann man auf das Meer sehen. Das Gebäude weiß, hölzerne Fensterläden rotgestrichen. White Caps Motel.

Rechts steht: Office. Hinter einer angelehnten Tür ein dunkler Raum. Tisch, Telefon, eine Couch, drei Fernseher auf einem Sideboard, alt und verstaubt. Niemand da. Im Hintergrund scheintes weiterzugehen, eine Küche oder so. Hier neben mir ist eine andere Tür, halb offen. Chaos, herumliegende Stoffbahnen, Vorhänge, Kleider hängen an Gestellen.

Eine kleine Frau taucht auf: um die fünfzig, blond und misstrauisch. Was willst du? Merkwürdiges Englisch. Kommt bestimmt aus Osteuropa. Ich will Arbeit. Gibt`s hier nicht, sagt sie. Ich kann alles, behaupte ich. Glatte Lüge. Nein, wir brauchen niemanden. Ich drehe mich um. Kannst du malen? Kar, sage ich. Mit einer Rolle? Ja, mit einer Rolle. Woher ich komme, will sie wissen. Deutschland. Deutsche sind gute Arbeiter, sagt sie. Ich bin ein guter, deutscher Arbeiter, ja, sag ich. Alles müsste ein bisschen aufgefrischt werden, sagt sie. Das ist wahr. Was will sie zahlen? Eigentlich nichts. Aber wenn ich gut bin, könnte ich umsonst wohnen. Wundervolles Appartement. Müsste nur etwas aufräumen. Miami Beach sei teuer zum Wohnen.

Sie geht mit mir in das dunkle Büro. Hier, sagt sie. Plastikholz an den Wänden, die drei Fernseher, Gerümpel in der Ecke. Nur ein bisschen Ordnung schaffen, sagt sie. Spitzen-Appartement. Die kleine Küche dahinter schwärzlich rosa, fettige Staubschiere überall. Bisschen Saubermachen, Ordnung, alles da, Herd und Kühlschrank, weltbeste Küche, sagt sie. Eine Stufe runter. Das Schlafzimmer. 2,80 x 1,50 Meter etwa. Am Bett vorbei kann man sich zum Bad schlängeln. Wenn man es betritt, muss man sich am winzigen Waschbecken festhalten, dass man nicht über das Klo in die Dusche stolpert. Der Raum ist zu klein, sich vor dem Duschen auszuziehen. Alles da, was ein Zwerg braucht. Das Appartement kostet sonst 40 Dollar, Miami Beach ist teuer. Ich rechne.

Wenn wir in der Bude in Miami bleiben und jeden Tag mit dem Bus rauskommen, zahlen wir auch soviel. Dennis kriegt in der Woche 50 Dollar. Wenn ich für die Unterkunft arbeite und Dennis für das, was man sonst braucht, können wir immer noch sparen für einen Wagen.

Von Dennis hört sie nicht gerne. Kein Deutscher? Lange Haare? Hippie? Soll noch 10 Dollar die Woche extra zahlen. Ich erkläre, dass wir erst in einer Woche einziehen, weil ich das Zimmer in Miami gemietet habe. Bis dahin will ich fürs Malen Knete.

Sie ruft ihren Mann. Steve, können wir ihm fünf Dollar geben fürs Malen? Täglich. Steve ist freundlich und großzügig. Sei nicht so geizig, Hedy, gib ihm zehn, solange er nicht hier wohnt. Morgen früh um neun kann ich anfangen.

Bummle noch so rum. Kleine Hotels, Motels, weiß und türkis, Snacks und Liquor shops. Der Schweiß steht dick auf meiner Stirn, rutscht gelegentlich in die Augen. Sonne im Zenith, glühende Luft, heißer Staub und Asphalt, kein Schatten, kein Windhauch.

Dennis macht Schluss um fünf. Der Bursche, mit dem er zusammen arbeitet, nimmt uns im Auto mit rüber nach Miami. Wir lümmeln in einem Park herum. Dennis pumpt sich einen Dollar von mir und kauft sich was zu rauchen. Kanaillie.

Gehen zu dem Haus, wo sein Bündel liegt. Ruine mit meterhohem Gras drumherum. Ratten. Stumpfes Glas klemmt zersplittert in verrottenden Rahmen.

Löchrige Matratzen, in der Ecke Kot, Reste eines Feuerchens, an den Wänden Sprüche, leere Bierbüchsen. Zertretene Injektionsnadeln. Das Bündel weg. Viel war nicht drin. Dennis besitzt nur noch, was er am Leibe hat: Jeans, blaues T-shirt, schwarze Jacke, ein Paar Sandalen, das kleine Buch in der Hosentasche. Die Sonnenbrille hat er mir verkauft. Hat sie sich wieder geliehen wegen seiner empfindlichen Augen. In Florida braucht man nicht viel zum Anziehen. Es ist immer warm.

Irgendwas essen wir noch. Dann ins Hotel.

Am Morgen will Dennis eine Hose von mir geliehen haben. Seine macht keinen guten Eindruck mehr. Leihe ihm gleich eine Unterhose dazu. Seine wirkt sehr gelb. Muss am gelben Rolladen liegen. Zum Arbeiten nehme ich meine abgeschnittene Jeans mit.

Die Malerei lässt sich gut an. Hab`s zwar erst einmal in meinem Leben probiert, aber es klappt. Knalle die blaue Latexfarbe dick und unverdünnt auf die Wand. Großartig. Bisschen verrödeln und wieder eintauchen. Gemächliches Tempo, kleine Päuschen.

Steve besorgt mit zum Frühstück einen Becher Kaffee und ein Hörnchen. Steve ist ein freundlicher Zeitgenosse. Was du da machst, sieht gut aus, sagt er. Und: Deutsche sind fleißig.

Die alte Farbe der Decke löst sich und bleibt fetzenweise an der Rolle kleben. Klatsch die Farbe dick an die Decke. Nicht groß verteilen. Seh bald aus wie ein Marsmensch, so blau.

Keine Hetze. Sie bezahlen dir den Tag. Wenn jemand guckt, bin ich in Bewegung.

Hedy und Steve wohnen nicht in ihrem Motel. Um halb sechs schließen sie das Büro ab und gehen nach hause. Soll den Raum noch zu ende malen. Morgen wollen sie zahlen.

Um sieben bin ich fertig. Meine Sachen liegen im verschlossenen Büro. Niemand greifbar, der mir sagen kann, wo Steve und Hedy wohnen. In meiner kurzen Hose finde ich noch Kleingeld. Genug für den Bus.

Die Leute glotzen etwas. Bin halbnackt in Sandalen und Shorts, färbe blau ab.

Dennis ist schon im Hotel. Auf dem Fernsehschirm plärren irgendwelche ausgeflippten Trickfiguren. Ich finde meinen Aufzug ganz witzig. Dennis lacht nicht. Dennis lacht nie. Dennis braucht einen Dollar um sich was zu rauchen zu kaufen. Verdammter Schmarotzer.

Am Morgen erkläre ich Dennis, dass ich Hedy fragen will, ob ich nicht schon im White Caps Motel übernachten kann. Ohne zu bezahlen. Dann könnte ich das Fahrgeld sparen. Vielleicht komme ich heute Abend nicht nach Miami zurück. Einen kleinen Teil meiner Sachen nehme ich mit.

Heute soll ich einen Raum gelb malen. Steve bringt auch wieder Kaffee und Hörnchen aus dem Coffee-shop gegenüber.

Mittags taucht Dennis auf. Sie haben ihn entlassen, sagt er, ob ich ihm Geld für ein Mittagessen leihen kann? Behauptet, dass er seine Knete erst Freitag kriegt. Sage, dass ich blank bin. Er schiebt ärgerlich ab.

Hedy kommt und fragt, ob dieser unheimliche Bursche da draußen mein Freund wäre. So ein Hippie sei nicht der richtige Umgang für mich. Wär doch ein fleißiger Deutscher, auch wenn ich lange Haare hätte. Ich frage, ob ich schon hier übernachten kann, ohne was zu zahlen, also nicht richtig hier zu wohnen, weil da noch das Zimmer in Miami ist. Könnte so die Busfahrt sparen. Sie überlegt, ich sehe, sie will mir weniger zahlen. Aber sie erlaubt es, wenn Dennis auch bleibt, kostet es ihn fünf Dollar die Nacht. Sage, dass er im Hotel in Miami schlafen wird.

Dennis pennt im Liegestuhl. Hedy sagt ihm, er solle verschwinden, er ängstige die Leute. Kommt wieder rein, will nochmal Geld. Kann ich zaubern? Zieht Leine.

Das White Caps Motel ist noch nicht voll belegt um diese Jahreszeit. Zu heiß für Urlaub. Allmählich lerne ich die Leute kennen, jedes Zimmer hat seinen eigenen Eingang nach vorn oder hinten.

Neben meinem Appartement wohnt ein weißer Bursche mit einer jungen Schwarzen. Sie macht ihm die Hölle heiß. Er soll arbeiten, nicht nur vögeln und Gras rauchen. Dann gibt es die Frau, die mit ihrer Mutter und zwei kurzgeratenen fetten Söhnen um zwanzig in einem Zimmer haust. Die Burschen brüllen die Alte an, oder die Frauen keifen gegeneinander, oder die Mutter prügelt ihre Söhne. In einem anderen Zimmer lebt die dicke Alte aus Kuba, die den ganzen Tag auf einem Stuhl vor der Tür auf dem Hof sitzt, alles beobachtet und unverständliche Kommentare gibt, durch die offene Tür sieht man in eine dunkle Höhle, brennende Kerzen vor einer goldenen Plastik-Maria und merkwürdigen Gerätschaften. Die anderen Leute, die hier leben, habe ich noch nicht gesehen.

Steve kommt rein und gibt mir zwanzig Dollar. Lohn für gestern und heute. Erstes verdientes Geld in USA. Sie wollen jetzt gehen, das Büro lassen sie mir auf, mein Appartement.

Dennis kommt wieder. Erzähle, dass ich Hedy gesagt habe, er würde in Miami schlafen. Interessiert ihn nicht, hat Hunger und will Geld. Wir zockeln los. Zwanzig Minuten zum Supermarkt. Hat auf bis acht. Thunfisch, Traubensaft, zwei Flaschen Wein für Dennis.

Im Fernsehen gibt es was mit diesem Sadisten, W. C. Fields, dann Chaplin. Dennis lacht nicht, Dennis grunzt nur an einer Stelle. Dennis lacht nie. Später schließt er sich für eine Stunde auf dem Klo ein. Höre nichts, kein Wasser, keine Dusche. Wahrscheinlich holt er sich einen nach dem anderen runter. Hat noch meine Unterhose an.

Dennis schläft auf der wackligen Couch, ich in dem Bett auf drei Matratzen übereinander. Klimaanlage ist totgerostet, schlafe ohne Decke. Muss duschen, sonst ist mir zu heiß zum Einschlafen.

Wache früh auf. Schmeiße Dennis raus, bevor Hedy auftaucht. Natürlich braucht er noch zwei Dollar. Billiger ist kein anständiges Frühstück, sagt er. Vermutlich Miami-breakfast: 2 Flaschen Bier, ein Stäbchen kalifornisches Gras.

Soll heute Badezimmer malen. Kriege dazu blaue Ölfarbe. Ekelhaft. Nur mit Verdünnung zu bändigen. Hedy mault, als ich mittags immer noch im ersten Bad herummale. Muss verdammte Löcher zuspachteln. Hedy nörgelt auch abends. Das zweite soll ich fertigkriegen. Will mir sonst weniger Geld geben.

Dennis kommt, als ich mich gerade von Kopf bis Fuß mit Verdünnung abreibe. Dusch heiß hinterher, stinke aber weiter nach dem Zeug. Heute will ich was Richtiges essen, nichts selbermachen.

Bei McDonalds Hamburger mit Pommes. Dennis sagt, das sei reines Gift. Ißt aber mit.

Am Morgen schicke ich ihn wieder mit zwei Dollar weg, bevor Hedy aufkreuzt. Sie freut sich, dass ich das zweite Badezimmer noch fertiggerollt habe. Musst du einsehen, sagt sie, für ein kleines Badezimmer könnte sie keine zehn Dollar ausgeben. Setze mir heute beim Malen eine Mütze auf, dass wenigstens die Haare ihre Farbe behalten.

In dem anderen Büro steht ein ganzer Karton mit Schirmmützen herum. Hedy sagt, sie hätte früher in New York diese Mützen zusammengenäht und auch einen Laden gemietet, wo sie die Dinger verkauft hat.

Irgendwann an diesem Tag kommt ein kleiner Kubaner rein. Stellt sich neben die Leiter und unterhält sich mit mir. Viel versteh ich nicht. Schreckliches Englisch. Ob ich legal im Land wäre? Am besten kommt man illegal. Dann wissen die Behörden nicht, dass man da ist und suchen einen nicht. Man arbeitet, wo man nicht groß auffällt, dann kann man schön Geld verdienen. Wichtig ist, dass man etwas kann und arbeiten will. Scheine und Zeugnisse sind überflüssig. Hauptsache, du bist tüchtig. Miami ist nicht gut, kannst nicht viel Geld verdienen, keine richtige Arbeit, nur für Tellerwäscher und Bell-boys oder Putzburschen, gutes Geld und gute Arbeit gibt`s im Norden, in den großen Städten, in New York oder so, da kannst du Geld verdienen, wenn du fleißig und zuverlässig bist. So redet der kleine Kubaner. Lobt noch meine Malerei.

Der nächste Tag ist Freitag. Zahltag für Dennis. Will morgens wieder zwei Dollar. Werde böse. Er holt doch heute seine Löhnung. Geht ab mit einem langen Gesicht. Ich sehe ihn am Abend nicht wieder.

Samstag hole ich den Rest meiner Sachen aus Miami. Dennis ist nicht da. Nur seine verdreckte Hose liegt unten im Schrank. Lasse ich liegen.

Ich male jeden Tag. Schlafzimmer, Wohnzimmer, Badezimmer, Küchen, Türen, Fenster, Treppengeländer. Male auch Samstag und Sonntag.

Hedy wünscht sich, dass ihr Sohn auch so fleißig wäre wie ich.

Lebe billig. Esse viel Reis pur wie die Inder. Zur Abwechslung färbe ich ihn ein mit Lebensmittelfarben, die ich in der Küche gefunden habe. Türkisgrün und schmutzigviolett schmeckt er beschissen. Kaufe viel Eiskrem in großen Töpfen. Halbe Gallone etwa vier Dollar. Ich räume meine Küche auf, wische den Schimmel und die toten Kakerlaken aus dem Kühlschrank.

Je nach Farbe dusche ich abends oder reibe mich mit Lappen voll Verdünnung ab und bade dann im Meer. Warm und bau und recht sauber, der Grund fein sandig.

Esse manchmal abends in einem Schnellrestaurant. Fish & Chips, Hamburger, Pfannkuchen.

Zwei Wochen vergehen, bis ich Dennis das nächste Mal sehe. Liegt eines Morgens auf einem Sonnenstuhl und schnarcht. Was ist los, hat er Arbeit gefunden?

Dennis hat Pech gehabt. Erzählt. Hat sein Geld abgeholt, hundert Dollar für zwei Wochen. In die Gesäßtasche gesteckt und mit dem Bus fürs Wochenende nach Coconut Grove rausgefahren. Das Geld hat er verloren, die Tasche da hinten hatte ein Loch. Ich erinnere mich an das Loch in meiner Jeans. In Coconut Grove hatte Larry gerade ein Unternehmen gestartet. Altes Boot gekauft. Wollte auf dem Kahn ein Fischrestaurantaufmachen. Dennis wurde angestellt zum Fischefangen. Nicht gegen Bezahlung, gegen Essen. Dennis musste also den ganzen Tag an dem verdreckten Hafen sitzen und angeln.

Zuviel Wasser im Schiff. Das Restaurant lief nicht recht an. Außerdem war die Maschine kaputt. Besonderer Pfiff, die Gäste beim Spachteln durch die Gegend zu schaukeln, fiel flach.

Wenn Dennis was fing, bekam er das auch zu essen. Dennis mag keinen Fisch. Sonst gab’s Schokolade und trockenes Brot. Fraß. Dennis ist abgehauen.

Behauptet, dass er heute noch Geld kriegt vom Fauntenblu. Braucht bloß drei Dollar für ein Frühstück. Ob er mir die Sonnenbrille nochmal verkaufen will, frage ich. Versteht er nicht. Gibt mir das Geld heute Abend zurück, sagt er.

Natürlich gibt er es mir nicht am Abend. Weil er nicht da ist. Seh ihn erst runde zwei Wochen später.

Es ist schon dunkel draußen. Hab ein paar Kerzen angezündet und bin innig mit ****** zugange. Aber das ist eine andere Geschichte.

Plötzlich stürmt jemand aus der Nacht durch die Tür herein. Dennis. Wieviel Geld ich habe? Hätte abschließen müssen. Dass wir nackt sind, stört ihn nicht. Sieht er vielleicht nicht. Hundert Dollar, sag ich. Dafür kriegt man kein Auto, murmelt er, ob ich ihm die Hälfte leihen könnte? Ich werde laut. Will sofort meine Hose wiederhaben. Hab nur eine zum Wechseln. Wie ich mir das vorstelle, will er wissen, ob er ohne Hose rumlaufen soll? Ich sage, dass es jetzt dunkel ist und er die ganze Nacht Zeit hätte, sich woanders eine Hose zu leihen. Dennis will wenigstens zwanzig Dollar. Sage ihm, dass ich die große Argentinien-Reise für geplatzt halte. Mindestens fünf Dollar soll ich ihm leihen. Schließlich geht er ohne ein weiteres Wort hinaus in die Nacht.

Seine Geschichte endet hier. Andere verweben sich mit seiner. So viele Geschichten.

Die von ******.

Die von Jay, der über mir wohnt. Den sie eines Nacht einbuchten, wegen Diebstahl oder so, aber er wars nicht. Dem ich frische Klamotten ins Gefängnisbringe, soll darauf achten, dass kein Gras in den Taschen ist.

Die von dem Bell-boy aus dem Hotel schräg gegenüber. Hat das Herz einer wirklich schönen Industrie-Tochter aus England gewonnen und könnte sofort in den Laden einheiraten, wenn er nur wollte. So besucht sie ihn einmal im Monat für ein Wochenende, aus England! und er mietet ein Zimmer im White Caps für zwei Nächte.

Die von der siebenköpfigen indischen Familie mit Oma und Opa, der ich ein Zweibettzimmer vermietete.

Die von der merkwürdigen Zombie-Lady im Hotel nebenan, der ich im Badezimmer ein Regal aufhänge.

Die von dem Burschen mit zwei Kindern und einer schwangeren Frau. Mietet das Appartement zu 50 Dollar die Woche und verdient als Tellerwäscher 50 Dollar die Woche. Pumpt sich das Geld zum Leben zusammen.

Die von der alten Dame, die die streunenden Katzen anlockt und sterilisieren und kastrieren lässt. Auf eigene Rechnung.

Die von dem freundlichen Mann mit der tätowierten Nummer aus Auschwitz.

Die von der alten Lady, die wie eine Eule aussieht und ein halbes Jahr im White Caps mit der Miete im Rückstand ist, weil ihre Rente nicht reicht.

Die von Hedys Sohn Stevie, der zu hause Miete zahlen und deswegen Taxi fahren soll, wo er doch nur Gitarre spielen möchte wie Jimi Hendrix und Frank Zappa.

Geschichten.

Ich wollte nur die von Dennis erzählen. Wenn du ihn mal triffst, weißt du, so einen ausgemergelten Reisenden mit langen dunklen Haaren, ein langes Gesicht, das nie lacht, wenn er dich anpumpt und Dennis heißt und sich (vielleicht) an einen Jungen aus Deutschland erinnern kann, dann sag ihm, er kann meine Hose behalten.


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Déjà vu? Kein Wunder, dies ist eine Fußnote zum 83. Eintrag vom 10.04.2010: Dieser Blog mischt Fiktion mit Realität. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO:

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archinaut

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