Dieser Blog kommt aus der Zukunft. Oktober 20?? Seit Monaten liegt der archinaut: am Berliner Schlossplatz.
Nach dem Essen möchte Marlene vor der Tür rauchen, Will hat große Mühe, ihr Feuer zu geben: Dunkelschwere Wolkenhorden hetzen über die Stadt, getrieben vor einer kalten, stürmischen Luftfront, harte Böen jagen Laub und Dreck von den Flächen. Tages Licht stirbt in rötlichen Strahlen, verschwendet letzte Kraft in den brüllenden Wolkensturm. In der Ferne kreischt ein später Vogelschwarm.
Schattenlos freigeräumt breitet sich das Schussfeld rings um die Baustelle im Flutlicht der Strahlerbatterien aus. Posten des Sicherheitsdienstes patrouillieren über die Gerüste, bis sie den nächsten Schutzstand erreicht haben, hinter Bohlenverschlägen verschmelzen ihre Schemen mit den Schatten der Gerüste, darin der Wind ein Konzert beginnt.
Dumpfe Frequenzen schlagen aus dem Lärm, durch den dunklen Wolkenschaum tanzt ein Helikopter aus der Tiefe des Himmels heran, schleudert und dreht wie eine heulende Hornisse über der Baustelle, den Böen fast ein Spielzeug, hält mühsam die Position.
Eine schwere dunkle Limousine rollt jetzt in den Lichtkreis, ein zweite, dritte und vierte...... zwölf gepanzerte Wagen hintereinander gleiten in eine leicht gewölbte Linie, rollen aus bis in den Stand, kein Geräusch durchdringt das tösende Treiben der Winde vor dem archinaut:
Marlene zieht unruhig an der Zigarette. „Keine Sorge,“ hört sie die Stimme von Alex, „Sie können uns nicht sehen!“
Für einen langen Moment verharren die Limousinen bewegungslos in der schattenfrei beleuchteten Zone vor dem dunklen Massiv der Baustelle, hinter schwarzen Scheiben ist kein Gesicht, keine Gestalt im Inneren der Karossen zu erkennen..... die Turbinen des Helikopters röhren, die Rotoren kreisen hochfrequent......dröhnend steigt die Flugmaschine auf und dreht ab gegen den Wind über die Dächer des Häusermeers. Die schwarzen Wagen folgen nach kurzer Zeit, leuchtend ziehen die eiligen Rücklichter eine rote Spur in die Dämmerung der Stadt.
Hier endet der 122. Eintrag: Dieser Blog mischt Fiktion und Realität. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO:
Ich schreibe um unser Leben. Bitte bleib dran.
Klick zum Gästebuch
Dieser Blog mischt Fiktion und Realität. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO:
Ich schreibe um unser Leben. Bitte bleib dran.
Kommentare 14
Höre grade Jonny Cash/Joni Mitchell "Girl of the North Country" dazu...... is freilich zu kitschig für Deinen Text :-) Immerhin kommt "Borderline" im Text vor...
Hat das was mit Roland Koch zu tun?
Sonst fällt mir nur Baumafia oder ein großes, spanisches Bauunternehmen ein.
Nirgends sicher. Nie.
Guter Text. Spannend, bildhaft, anregend. Bitte mehr.
Ich träume... sehr schöner Beitrag...
"Bitte bleib dran." - Genau, genau archinaut bleib dran. Leg nicht ab ohne Bedeutung.
Sehr expressives Stück. Herbstlich sturmdurchtost. Wunderbar. Nein, sie können Euch nicht sehen...sie sehen nie das Wichtige. (beigesteuerter Tiefsinn)
Schön und wundervoll geschrieben. Irgendwie eine unheimliche und beklemmende Szenerie! Beeindruckend!
Danke hibou......
der Soundtrack ist noch variabel....
Auch die Doors
sind nicht sicher vor komischen Grusel-Videos.....
Roland Koch ist bestimmt dabei,
wenn schwarze Limousinen aufkreuzen...
Geneigte Leif,
sicher mehr...:-))
Lieben Dank für die herzliche Aufmunterung!
Oh, das freut mich,
Dank für den traumhaften Kommentar, lieber Berliner!
Danke, liebe Magda,
besonders auch für den tiefgesteuerten Beisinn....
hoffgentlich fliegt Dir nicht das Blech wech
Keine Sorge lieber por,
ist alles erfunden (oder?)
Herzlichen Dank für Deinen freundlichen Komentar!
..und Danke fürs Reinschmecken,
lieber luggi!