Das vierte Buch, welches ich empfehlen möchte, kenne ich noch gar nicht. Ich werde es mir wahrscheinlich selbst zu Weihnachten schenken. Zusammen mit Frank Rieger hat es die aus Ostberlin stammende Hackerin und Sprecherin des Chaos Computer Club, die Volkswirtin und Informatikerin Constanze Kurz geschrieben. Titel des Buches ist „Arbeitsfrei – Eine Entdeckungsreise zu den Maschinen, die uns ersetzen“. Da mich die Idee eines BGE schon länger fasziniert, ich der Meinung bin, dass hierin der Schlüssel für eine möglichst gewaltfreie, komplette Umwälzung der gesellschaftlichen Verhältnisse, für eine Überwindung des Kapitalismus liegen könnte, bin ich natürlich sehr gespannt auf diese Bestandsaufnahme zum Grad der Arbeitsproduktivität heute und der sich daraus ergebenden Aussichten. In einer Zeit, in der die Ideologie der Vollbeschäftigung, „Arbeitsplätze“ und „Wachstum“, „gerechte Löhne“ oder „Green New Deal“ letztlich die Herrschaft des alle geißelnden Kapitalismus lediglich zementiert und wir so im Begriff stehen, uns selbst und den Planten zu vernichten, bedarf es dringend anderer, visionärer Konzepte und Überlegungen, die einen großen, gangbaren Weg aus diesem tödlichen Dilemma weisen.
In einem anderen, hervorragenden Buch zum Thema BGE [„Bürger, ohne Arbeit“ von Wolfgang Engler – ich soll hier aber nur 4 Bücher empfehlen] beschreibt der Autor in einer Art theaterszenischer Fantasie die „scheue, erste und versöhnlichen Umarmung des Kapitals mit dem Kommunismus“...)
Die drei Fragezeichen:
1. Wie lautet der erste Satz des Buches?
„Maschinen bestimmen unseren Alltag schon seit langer Zeit“
2. Wer oder was wärst du gerne in diesem Buch?
Das weiß ich noch nicht, denn ich habe es noch nicht gelesen.
3. Wen könnte das Buch besonders begeistern?
Mich. Und alle, denen das protestantische Arbeitsethos ein mittelalterlicher, rückwärtsgewandter Graus ist.
Bücher, für die wir als LeserInnen brennen, werden vom 1. bis zum 24. Dezember vorgestellt. Eine Koproduktion von Amanda, Calvani, Goedzak, H.Hesse, Kay.kloetzer, Magda und Mcmac.
Kommentare 10
Noch eine Mcmac-Empfehlung, die ich angelesen habe - es lag bei einer Bekannten herum, die sich beruflich mit sowas beschäftigt. Hatte ne knappe halbe Stunde dafür, aber doch einige Seiten geschafft. Ich fand die Darstellungweise ein wenig, hmm, naiv, vielleicht ist das Absicht. Die Verbindung zum Thema "BGE" wirst Du selbst herstellen müssen.
Hier kann man reinlesen.
Und hier kann man ein Gespräch mit C. Kurz anhören bzw. downloaden.
Das protestantische Arbeitsethos, wie es von Max Weber definiert, in den Charaktermasken-Formulierungen z.B. von Marx schon angelegt wurde, ist heute eigentlich ohne Bedeutung. Und es hat real, also anders als als propagandistisch-ideologische Konstruktion, auch nie richtig in der Arbeiterklasse, sondern immer nur im Bürgertum eine Rolle gespielt. "Die Fähigkeit der Konzentration der Gedanken sowohl als die absolut zentrale Fähigkeit, sich der Arbeit gegenüber verpflichtet zu fühlen, finden sich hier besonders oft vereinigt mit strenger Wirtschaftlichkeit, die mit dem Verdienst und seiner Höhe überhaupt rechnet und mit einer nüchternen Selbstbeherrschung und Mäßigkeit, welche die Leistungsfähigkeit ungemein steigert." schreibt Max Weber u.a.. Und das beschreibt die Haltung des Arbeitens am erfolgsorientierten Geschäft, nicht die des fremdbestimmten Ausführens von angewiesener Arbeit, wie sie immer Arbeiter-Los war. Die Arbeiter sind nie mit Begeisterung zu ihrer Lohnarbeit gegangen, im Gegenteil, sie haben jeden Finger nur soweit gerührt, wie es unbedingt nötig war. Dass man an einer anspruchsvollen (und nur an einer solchen), erfolgreich bewältigten Arbeit Spaß haben und Selbstbestätigung erfahren kann, ist was anderes und hat mit protestant. Arbeitsethik nichts zu tun.
Ist der bürgerliche Mensch in diesem Weberschen Sinne mit der distinktiven Potenz der Vermögensbildung durch Geschäftstüchtigkeit, Erfindergeist und Sparsamkeit gelockt worden, wird der bürgerliche Mensch des 21. Jahrhunderts angetrieben von soft skills und Genussversprechen, die eigentlich nur eine neue Art von Distinktionsgewinnaussichten darstellen. Und die immer weniger gebrauchten Proleten heute noch im Sinne einer protestantischen Arbeitsversessenheit zu erziehen, wäre ja geradezu selbstmörderisch.
Daher kommt wohl auch in bürgerlichen Kreisen die Faszination am BGE.
Mein Szenario für die Zeit nach seiner eventuellen Einführung: Die Arbeitskrafteinkäufer (auch gern Arbeitgeber genannt) werden den Wert des BGE als eine Art Lohnsubvention aus ihren Arbeitskosten herausrechnen und dann nicht etwa die Preise senken (sonst würde es vielleicht funktionieren), sondern in Höhe der vermuteten Kaufkraft auf ihre Waren-Preise aufschlagen...
Constanze Kurz - unbedingt nachlesen. Sage ich mir.
Der Wolfgang Engler war ja auch mal auf einem Freitags-Salon. Zusammen mit Andrea Ypsilanti. "Bürger ohne Arbeit" - ich glaube von dem habe ich nur "Die Ostdeutschen" gelesen. Aber, der ist immer gut.
Was mich so deprimiert: Es ist eigentlich alles bedacht und debattiert und die klugen Gedanken durchschwirren die Welt. Und dann...Funkstille. Dann kommt Augstein & Blome.
Lieber goedzak,
(Boing! Kannst Du die Dinge, die Dir wichtig sind und die Du meinst, gut formulieren. Respekt! Hab'ch glei' 'n bisschen weiche Knie und feuchte Hände bekommen – ohne Flax und Krümel)
Dass ein BGE solche Folgen haben könnte, ist durchaus möglich, sogar wahrscheinlich und müsste unbedingt bedacht werden, wenn man es denn will: Ein BGE wäre ja vor allem eine bewusste, eine grundlegende kulturell-politische Entscheidung, eine radikale Abkehr von herrschender, praktizierter Ökonomie, ein systemischer Paradigmenwechsel. Die Kraft eines BGE liegt m.E. vor allem darin, dass es die kapitalistische Logik des Wirtschaftens, quasi asymmetrisch, vollends unterläuft, untergräbt. Solche kapitalistischen Mätzchen wie die Einpreisung in den Tauschwert der Waren werden sich schnell tot laufen, denn dieser Logik zu Grunde liegendes Verhalten der Kapitalbesitzer wird auf eine sich völlig verändernde, sich (auch ökonomisch) emanzipierende Gesellschaft treffen. Um solche Phase des „Wettrüstens“ vielleicht a priori zu unterbinden, kann man z.B. auch überlegen, ob es sinnvoller ist, ein BGE zunächst nicht national, sondern regional und temporär einzuführen. Zusammen mit einem Recht auf nicht nur politische, sondern auch und vor allem ökonomische Wahlen!
Nebenbei: Ist es ganz wichtig zu definieren, was ein BGE ist. Auch, um zu unterscheiden, was sich nur so nennt und was andererseits diesen Namen wirklich verdient hat...
Zum calvinistischen Arbeitsethos nur noch ganz kurz und unsortiert: Ich meine, dass dieses heute sehr wohl noch relevant ist und wirkt. Was anno dunnemals „Jeder ist seines Glückes Schmied“ oder „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ war, lebt heute, nach dem „Ende der Geschichte“ unter solchen Akronymen wie z.B. „Ich-AG“ fort. Arbeitsplätze, Vollbeschäftigung haben heute fast den Stellenwert eines religiösen Heilsversprechens. Moderne Malocher arbeiten in großen Unternehmen in kleinen Teams/Kollektiven/Arbeitsgruppen, scheinbar autark/autonom/selbstverantwortlich und kooperativ. In Wirklichkeit aber wird die mörderische Kapitalisten-Konkurrenz bis in die kleinste Einheit eines Unternehmens hinein getragen und an die (lohn)abhängig Beschäftigten delegiert, auf dass die sich gegenseitig die Augen auskratzen, wenn's klemmt. SPD-Gabriel sagte bei der Vorstellung des CDU/SPD-Koalitionsvertrages dass dies „ein Vertrag für die kleinen Leute“ sei und verbesserte sofort: „Ein Vertrag für die kleinen, fleißigen Leute.“ Ver.di und der DGB finden die so geschmiedete Große Koalition toll. Die ganze Pisa-Bologna-Bachelor-Bildungs-Exzellenz-“Politik“, die Einwanderungs“politik“ orientiert hauptsächlich auf Selektion der potentesten und billigsten Arbeitskräfte. Das bleibt (kulturell) nicht ohne Wirkung auf die gesamte Gesellschaft: Die protestantische Mäßigung, dass Sich-Selbst-Kujonieren, wird begriffen als Voraussetzung, um an den ganz großen Fleischtöpfen sitzen zu können. Der Rest, der das nicht will (oder nicht kann), ist menschlicher Dreck, Abfall. Und lebt – in dieser Logik: gerechterweise und so mit dem Segen der Mehrheit – von Dreck und Abfall (in D z.B. von HartzIV oder „Tafeln“).
Menno, bin ich abgeschweift 'Tschuldigung. Also: Das Buch habe ich mir tatsächlich vorgestern gekauft. Es steht hinter mir im Regal, noch ungelesen. -Naiv, sagst Du, mhmm... Na hoffentlich ist das wirklich eher die Taktik als die Strategie des Buches. Hoffentlich: Denn das Thema ist unglaublich wichtig, fundamental für das, was demnächst sein könnte. Und Constanze Kurz ist doch eigentlich keine kurzsichtige Blödfrau (habe den oben von Dir verlinkten DLF-Beitrag noch nicht hören können; hörte allerdings schon andere Bei- und Vorträge von ihr.. gutgutgut!). Dann schauen, bzw., lesen wir, bzw., ich, mal...
lg-mcmac
Und dann...Funkstille. Dann kommt Augstein & Blome.
Wer sich in ein Format begibt, kommt darin um.
lg-mcmac
Man sieht, Buchempfehlungen vor der der Weihnachtszeit funktionieren auch, ohne das Buch je gelesen zu haben. Sellerie, Salat! - "Ich mach´ mir die Welt, wie sie mir gefällt."
Bitte McMac, nicht kirre machen lassen. Selbstverständlich ist die Arbeitsideologie, die Maxe Weber für die protestantischen Bürger beschreibt, mit der Entfaltung der genannten Sekundärtugenden, auch klassische gewerkschaftliche und sozialdemokratische Ideologie, und ganz speziell die Haltung der Facharbeiter, Techniker und Baugewerkler seit dem 19.Jh., völlig unabhängig davon, ob die Arbeit selbstbestimmt oder fremdbestimmt geleistet wird. - Dies führte z.B. zu einer weit verbreiteten Aversion der ideologisierten und auch der davon freien Arbeiterschaft gegen die freien Künste, die sich im gleichen Zeitraum von der fast 100% Auftragsabhängigkeit zu befreien begannen.
Gerade zu Zeiten von Karl Marx und Friedrich Engels, dann später, mit der Entstehung der großen Gewerkschaften und dem Aufstieg der Sozialdemokratie, als sie noch eine marxistische Partei war, ist das Arbeitsethos und die erzielte Leistung (Produktivität) das Credo der Partei und der organisierten Arbeit, um mehr am Profit beteiligt zu sein und überhaupt Forderungen in Richtung Arbeitgeber und Staat stellen zu können.
Später, in der SU, in einem hochgradig ideologisch aufgeladenen System, werden zig Millionen darauf gedrillt "verdient zu arbeiten" und unbezahlte Extraschichten, bis zur eigenen Gefährdung zu leisten.
Das Webersche Arbeitsethos geht auf ein paar Bermerkungen des Apostels Paulus zurück, der, wie viele Kommunisten und Sozialisten eben auch, eine sehr doktrinäre Haltung in der Frühkirche vertrat (z.B. auch ausgeprägte Misogynie). Zitate aus Paulus zugeschriebenen Texten sind daher bei Spezialdemokraten, Nationalsozialisten und Stalinisten immer beliebt gewesen und tauchen in unzähligen Abwandlungen da auch immer wieder auf.
Sich von den Lumpenproletariern, die man in Arbeitshäuser stecken wollte, zu unterscheiden und die Gesellschaft von Müßiggängern zu reinigen; sich von den Gelegenheitsarbeitern und Ungelernten abzusetzen, teils mit recht übler Rhetorik, "Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen" (vom Arbeiterfürsten August Bebel bis zum Münteferings Franze), ist nicht nur volkstümlich und bürgerlich- protestantisch , sondern Grunddenke der Arbeiterklasse, seit sie ein reales und ein doktrinär- theoretisches Bewusstsein von sich selbst hat.
Anders als bei den humanistisch orientierten Teilen der Arbeiterbewegung, die in der Geschichte immer in der Minderheit blieben, gab es nämlich bis lange in das 20. Jahrhundert hinein, keine Mehrheitsmeinung in der Arbeiterklasse und ihren Organsisationen, die dem Individuum, unabhängig von dessen individueller Wahl und Entscheidung, unverletzliche Grundrechte zugestanden hätte.
Ganz pointiert könnte man sagen, viele Sozialisten und Kommunisten vergaßen den Grundrechte-Anteil der französischen Revolution, waren sich dafür aber im Klaren, dass die Befreieung des dritten Standes (des Bürgertums) nicht das Ende sein konnte, und die Bürgerlichen betonten die, in der französischen Revolution erstmals erkämpften, Individualrechte, wollten sie aber nicht auf die Masse ausgedehnt sehen.
Engels vertrat, anders als Marx, einen rigorosen ethischen Relativismus, der leider auch von einer internen und uferlosen Diskussion um Nützlichkeiten, mit Beispielen aus der Tierwelt, garniert wurde.
Die Auswüchse der "Bewertung" des Individuums hatte ich oben schon angedeutet. Sie reichen in Wahrheit bis zur Übernahme der Eugenik nach Wert- und Effizienzkritierien im Marxismus-Leninismus.
Heute müssen Linke sich wenigstens auf die Grundrechte und damit auf eine Grundsicherung einlassen können, und da ist die Idee des BGE sehr wichtig, vor allem in den vollentwickelten und auch reichen Gesellschaften, die, anders als immer wieder behauptet, vor allem einen großen Bedarf an ungelernten und nicht mehr ausbildungsadäquat Beschäftigten entwickeln, die in Konkurrenz zur "Reserve" (ältere Arbeitende, Langzeitarbeitslose, psychisch Kranke, Süchtige, erwerbsgemindert Arbeitsfähige, Arbeitsmigranten, Auszubildenede) stehen.
Immer wieder, wird mit einer primitiven Preistheorie argumentiert, um Mindestlöhne und Grundeinkommen abzuwehren. Hohe Löhne und Grundsicherung ruinieren jedoch nicht den Kapitalismus. Ganz im Gegenteil, sie fördern ihn und begründen regelmäßig den Vorsprung der Gesellschaften, die es sich dann leisten können, Arbeitsäquivalente und Ressourcen aus den unterentwickelten Staaten einzukaufen und auf Kosten anderer zu konsumieren.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Na, Columbus, Du willst ja niemandem in dieser Community etwas Böses, aber so'n kleiner reaktiver Rundumschlag gegen goedzak muss dann schon mal sein. - "Rundumschlag" deshalb, weil du hier Themen mit reinbringst, die nicht zur Debatte gestellt waren ("Misogynie" z.B. kommt immer gut, wenn man einer Frau Honig ums Maul schmieren will). Ansonsten ist das bildungsbürgerlicher Schmus, den du hier ausbreitest. Du kannst nicht differenzieren, da staune sogar ich über deine simple Denkungsart.
Deine Behauptung über Bebels Vorstellungen von Arbeitsethos solltest du belegen können. Kann sogar sein, dass er dergleichen mal irgendwo geäußert hat, um Bismarck, dem Protagonisten der paternalistischen Sozialpolitik, taktisch um den Bart zu gehen. Und wenn du tatsächlich belastbare Zitate mit Quellenangeben anführen kannst, bei Marx (und auch bei Engels) wirst du dergleichen arbeitsethische Heroisierungen nicht finden! Der ganze Marxismus ist eine einzige Kritik und nücherne Analyse der Realität der Arbeit im Kapitalismus!
Etwas anderes ist die Bewertung der Politik und Ideologie bestimmter gewerkschaftlicher und spätsozialdemokratischer Programmatiken. Die sind aber nur Indiz für eine erfolgreiche Indoktrinierung mit bürgerlichen Ideologemen. Und es ist selbstverständlich viel Demagogie dabei. Ein Arbeiter, dem man eingeredet hat, er müsste aus arbeitsethischen Gründen den eigenen "Arbeitsplatz" auch durch Akzeptanz von Lohnkürzungen gegen die Abwanderung "der Arbeit" in die südlichen Gegenden einer schlechter ausgeprägten Arbeitsethik (Griechenland) verteidigen, handelt nicht wirklich für die eigenen, sondern für die Interessen seiner "Arbeitgeber"! Woher also ist die "protestantische Arbeitsethik" begründet?!
Vielleicht bestimmt ja wirklich das Sein das Bewusstsein? Vielleicht verkümmert dem, der grübelnd zu Hause sitzt, warum auch immer, ja doch allmählich das soziale Bewusstsein? - Da hilft dann auch keine Kunstbeflissenheit.
Schon ´mal vorsorglich frohe Festtage und einen guten Jahreswechsel, Goedzak. Bitte nicht überinklusiv denken und schreiben, das führt zum Denunziations- und Verdächtigungsstil.
Ich betreibe keinen Rundumschlag gegen Sie und komme gerne nach den Feiertagen auf das Thema zurück.
>>Die Arbeiter sind nie mit Begeisterung zu ihrer Lohnarbeit gegangen, im Gegenteil, sie haben jeden Finger nur soweit gerührt, wie es unbedingt nötig war.<<, u.ä. , reizt halt zum Widerspruch, weil es so nie nicht stimmt, und das Wörtchen "nie" fast nie passt.
Sie werfen da aber nun aber einige Sachen durcheinander. Misogynie bezieht sich auf protestantische Ethik und deren Wurzeln in den Paulusbriefen. Da kommt nämlich beides zutage.
Marx nehme ich ausdrücklich in Schutz, und dass Engels ethischen Relativismus predigte, kann man in den drei Folgen Anti-Dühring nachlesen. Ausdrücklich schreibt Engels, dass er ("wir", er spricht immer von wir und meint Kommunisten) jegliches moralisches Dogma, das Ewigkeitsanspruch erhebt, ablehnt. Er wiederholt sich an mehreren Stellen, so wie sich Dühring wiederholt.
Das Zitat zur Arbeit, findet sich wortwörtlich bei Bebel.
Eugenik: Sie kennen vielleicht H. J. Muller (US), Kolzov, Filipcenko(SU), Haldane (GB) und dann, den Propagator der Weitergabe erworbener Eigenschaften, Lisenko (SU)?
Bis in die 1930er Jahre, dann setzten die Säuberungen unter Stalin ein, der vor allem was gegen Ärzte und Juden hatte, glaubten bekennende Marxisten und Sozialisten an die Eugenik (Zwangssterilisation und Samenspender- Auswahl aus der Elite der sowjetischen Gesellschaft , dann an die Verbesserung und Weitergabe erworbener Eigenschaften einer sowjetischen Ideologieelite).
Sie kennen, was Lenin zu den, in der sozialistischen Arbeitswelten notwendigen, gewaltsamen Erziehungsmaßnahmen sagte? - Das müsse auf dem Weg zum Kommunismus geschehen.
Die Sonderschichten und Übersoll-Erfüllungen, ohne Lohn, stellen nichts anderes dar, als freiwillige Lohnkürzungen.
Sie wissen doch was Marx zum Lumpenproleatriat zu sagen hatte und wie er diese, für ihn revolutionsunfähige Abspaltung von der Arbeiterklasse einschätzte, zu der er auch die Bohème rechnete (18.Brumaire).
Ich bin Ihnen nicht böse, auch nicht böswillig, nicht hinter Ihnen her und schon gar nicht in der Stimmung für Konflikt. Ich mag nur nicht, wenn man Sachen so absolut sieht. Am Ende war Marx, weil er zur Judenfrage schrieb, einen Foristen treibt das gegenwärtig mächtig an, ein Antisemit. (;-))
Nach dem Jahreswechsel mehr.
Ihnen alles Gute
Christoph Leusch
Ohne Öl ins Feuer zu gießen wollen: Es gibt doch de facto bereits ein Grundeinkommen. Nur ist es nicht bedingungslos. Und viel zu niedrig.
lg-mcmac
Korr.: Ohne Öl ins Feuer zu gießen wollen = Ohne Öl ins Feuer gießen zu wollen - sorry; Programmierfehler ;))
lg-mcmac