Fotografin Jen Osborne über die Waldbrände: „Als wäre ich lebendig in der Hölle gelandet“

Interview In Kanada ist bereits jetzt so viel Fläche verbrannt wie in keinem Jahr zuvor und die Waldbrandsaison dauert an. Die kanadische Fotografin Jen Osborne weiß, wie es sich anfühlt, einer 100 Meter hohen Feuerwand gegenüberzustehen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 28/2023
In der Nähe des Orts Forest Hill in Kalifornien fotografierte Jen Osborne während der „Mosquito-Feuer“ im September 2022. Das Pink der feuerhemmenden Mittel aus den Löschflugzeugen vermischt sich mit dem Rauch des Brandherds, der die Ortschaft bedrohte
In der Nähe des Orts Forest Hill in Kalifornien fotografierte Jen Osborne während der „Mosquito-Feuer“ im September 2022. Das Pink der feuerhemmenden Mittel aus den Löschflugzeugen vermischt sich mit dem Rauch des Brandherds, der die Ortschaft bedrohte

Foto: Jen Osborne

Die nackte Zahl ist schwer zu fassen. Acht Millionen Hektar sind in diesem Jahr in Kanada bereits verbrannt, das entspricht in etwa der Fläche von Österreich. Inzwischen steht fest, dass es die zerstörerischsten Waldbrände seit Beginn ihrer Aufzeichnung sind. Die kanadische Fotografin Jen Osborne ist auf Vancouver Island aufgewachsen und lebt seit 2018 wieder in ihrer Heimat. Sie versucht, mit der Kamera zu erfassen, was vor sich geht.

der Freitag: Jen Osborne, während wir in Nordeuropa über die kommende Klimakatastrophe reden, scheint Kanada schon mittendrin zu sein. Als ich Ihre Fotos das erste Mal sah, musste ich an Leonard Cohen denken: „I’ve seen the future, it is murder.“

Jen Osborne: Ich denke an Shakespeare: „Hell is empty, and al