Andreas Ehrholdt ist tot: Ein Nachruf auf den Initiator der Hartz-IV-Proteste 2004

Gerechtigkeit In Berlin peitscht Rot-Grün die Hartz-Reformen durch, in Magdeburg regt sich Protest. Der Initiator der Montagsdemonstrationen mit seiner widersprüchlichen DDR-Biografie fasziniert Medien wie West-Linke. Jetzt ist Andreas Ehrholdt gestorben
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Magdeburg, 16. August 2004: Initiiert von Andreas Ehrholdt (im Bild) demonstrieren Tausende unter dem Motto „Wir sind das Volk“ gegen die Hartz-Arbeitsmarktreformen.
Magdeburg, 16. August 2004: Initiiert von Andreas Ehrholdt (im Bild) demonstrieren Tausende unter dem Motto „Wir sind das Volk“ gegen die Hartz-Arbeitsmarktreformen.

Foto: Peter Förster/Picture Alliance

August 2004. An einem Montagabend steht ein Mann auf dem Domplatz in Magdeburg, dünnes gelbes Hemd, Jeans. Neben ihm drängen sich Journalisten mit Mikrofonen und Kameras, Demonstrationsteilnehmer. „Herr Ehrholdt, was sagen Sie zu Wolfgang Clement?“, wird er gefragt. Ehrholdt ringt um Worte. Er ist kein Politiker, den Umgang mit Medien ist er nicht gewohnt. Flotte, routinierte und glatte Antworten sind seine Sache nicht. Ehrholdt ringt um Worte, nicht weil er nicht weiß, was er sagen will; eher weil er sehr genau weiß, was er zu sagen hat: dass Menschen wie er durch die Hartz-IV-Reformen Gefahr laufen, alles zu verlieren: ihre Rücklagen, ihr Haus, die Anerkennung ihrer Lebensleistung. Doch Ehrholdt ist nicht medientauglich, passt nicht ins Schema. Weder