Die neoliberale Universität: Von der Austreibung des Geistes aus der Uni

Glossar Detlef Müller-Bölings Manifest „Die entfesselte Hochschule“ wollte staatliche Überregulierung überwinden. Doch nun knechtet uns die neoliberale Universität. Alles dreht sich um Begriffe wie „Drittmittel“ oder „Exzellenz“. Was bedeuten sie?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 39/2023
Im neoliberalen Raum fehlt der Platz für den universitären Geist
Im neoliberalen Raum fehlt der Platz für den universitären Geist

Illustration: der Freitag

Freiheit: Der zentrale Mythos

Freiheit imaginiert die neoliberale Gesellschaft vor allem im Rahmen von Wirtschaft und Wettbewerb, blendet dies aber meist aus. Die Suggestion, mit Erreichen der Freiheit sei eine Erlösung von kulturellen Rahmenbedingungen zu haben, macht sie zu einem zentralen Kampfbegriff vermeintlich liberaler Wissenschaftspolitik. Viele berufen sich auf Wilhelm von Humboldts Satz: „Was man daher höhere wissenschaftliche Anstalten nennt, ist, von aller Form im Staate losgemacht, ...“ Humboldt meint damit, dass die innere Organisation, also Forschung und Lehre, nicht staatsförmig organisiert werden kann.

Muster staatlicher Ordnung wie Hierarchie und ökonomische Narrative des Wettbewerbs, die durchaus im Sinne des Liberalismus um 1800 waren, gel