Fien Veldmans Roman „Xerox“: Die Wirklichkeit der Arbeiterklasse erzeugt schwitzige Hände

Rezension Fien Veldmans namenlose Protagonistin hat den sozialen Aufstieg geschafft und hasst ihre Kollegen. Verbundenheit empfindet sie im phänomenalen Roman „Xerox“ nur mit ihrem Drucker
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2024
Die Protagonistin in „Xerox“ fühlt sich niemandem verbunden – nur ihrem Drucker
Die Protagonistin in „Xerox“ fühlt sich niemandem verbunden – nur ihrem Drucker

Als Siegfried Kracauer die Recherchen für seine berühmte Studie Die Angestellten (1929) beginnt, stößt er auf Unverständnis. Zu hören bekommt er: „Das steht doch schon alles in den Romanen.“ Dank kommunistischer Kulturpolitik gab es in der Tat eine Zeit, in der schreibende Arbeiter Arbeitswelten realistisch schilderten und so kritisierten. Die gut betuchten Protagonisten der Literatur der Jahrtausendwende schienen wiederum überhaupt keiner Arbeit mehr nachgehen zu müssen. Erst im Ergebnis der globalen Finanzkrise wurde gelegentlich wieder gearbeitet, doch meist nur als „Tragödie der Leistungsträger“, in der sich die Angst der studierten Mittelklassen vor dem Abstieg ausdrückt.

In diesem Kontext ist ein Roman, der