Migrationspolitik: „Humanität spielt keine große Rolle“

Interview Kann man Fluchtmigration steuern? Verletzt schon diese Frage die Menschenrechte? Darüber streiten Clara Bünger von der Linkspartei und Migrationsforscher Ruud Koopmans
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2024
Menschen werden zur Waffe gemacht: Flüchtlingsabwehr an der EU-Außengrenze
Menschen werden zur Waffe gemacht: Flüchtlingsabwehr an der EU-Außengrenze

Foto: Jim Goldberg/Magnum Photos/Agentur Focus; Portraits (unten): Imago Images

In einem sind Clara Bünger und Ruud Koopmans sich einig: Das Asylsystem ist so konstruiert, dass die Humanität zu kurz kommt. In allem anderen widersprechen sich die fluchtpolitische Sprecherin der Bundestagslinken und der bekannte Migrationsforscher jedoch. Bünger sagt, dass sich Migration im Einklang mit Menschenrechten nicht steuern lässt – und Koopmans plädiert für feste Kontingente. Ebru Taşdemir und Velten Schäfer haben die beiden zur Diskussion eingeladen.

der Freitag: Herr Koopmans, 2023 hat Deutschland den Völkermord an den Jesiden im Irak anerkannt. Wenig später liest man von Abschiebungen jesidischer Familien dorthin. Spielt das Humanitäre in der Flüchtlingspolitik noch eine Rolle?

Ruud Koopmans: Nicht ausreichend.