„Systemsturz“ von Kohei Saito: Kapitalismuskritik auf Japanisch

Systemtheorie In Japan verkaufte sich Kohei Saitos Buch „Systemsturz“ eine halbe Million Mal. Das ist erstaunlich für eine marxistische Kampfschrift. Wie kommt dieser Hype zustande und: ist er berechtigt?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 35/2023
Kohei Saito schwebt kein autoritärer „Klima-Maoismus“ vor, sondern ein „Degrowth-Kommunismus“
Kohei Saito schwebt kein autoritärer „Klima-Maoismus“ vor, sondern ein „Degrowth-Kommunismus“

Foto: Bonn-Sequenz/Imago Images

Wer in diesem Jahr in Tokio U-Bahn gefahren ist, hat es eventuell gesehen: Dort schaut einem ein junger Herr, Mitte 30, mit etwas resigniertem Blick von einem Plakat entgegen. Er heißt Kohei Saito, ist Professor für Philosophie und bewirbt darauf sein neues Buch. In Japan ist er so etwas wie ein marxistischer Superstar.

Über eine halbe Million Mal hat sich sein 2020 erschienener Bestseller Capital in the Anthropocene bereits verkauft. Nun erscheint es auch in Deutschland, allerdings mit einem kampflustigeren Titel: Systemsturz. Der Sieg der Natur über den Kapitalismus. Für Saito ist es schon jetzt ein Riesenerfolg. 500.000 verkaufte Werke sind eine Seltenheit, vor allem für eine marxistische Kampfschrift. Wie kommt dieser Hype zustande und ist er berechtigt?

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