Sandkasten

Syrien Zwischenstand. Nach einer Diskussion im "Home Office". Das anschließende Essen schmeckte fade. Immerhin haben wir genug davon.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Allgemeine Lage: Die Russen bombardieren Aleppo, wo hauptsächlich Zivilisten darunter leiden. Und die säkulare Opposition, so jedenfalls eine gängige Vorstellung. A fragt: Wieso machen die Russen das? – Sage ich: wer da getroffen wird, neben den mit Sicherheit betroffenen Zivilisten, ist schwer zu sagen. Freie syrische Armeereste (FSA), Dschihadis vielleicht auch. Die Menschen fliehen in Richtung Türkei. Dort machen sie die Grenze zu. Weil Merkel das so will, weil wir über Obergrenzen reden? Oder weil die Türkei aus konkreter Bedrohungslage keine Menschenmengen mit dschihadistischen Anteilen reinlassen will? Sage ich wieder: Krieg ist scheiße, klar. Aber wer macht denn was gegen IS? Der Westen wollte die FSA nicht aufrüsten, intervenieren nach Giftgas auch nicht. Kann man begründen. Im Endeffekt: nix gemacht. Appelle. Wer breitete sich aus? IS.

Gestern bei Anne Will, Harald Kujat: Aleppo, so der Lagebericht des Generals a.D., sei nur ein "Zwischenziel", um die Terroristen, wer auch immer das sei, "von der Versorgung aus der Türkei abzuschneiden" und anschließend einen Korridor nach Nordosten voranzutreiben, auf Rakka, um dort die Truppen der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) einzukesseln und zu vernichten.

So in etwa habe ich mir das auch gedacht, dass man eine militärische Begründung finden kann. Wenn militärische Gewalt als Denkraum genutzt wird. Ob die Begründung mit der russischen Motivation zusammenfällt, bleibt offen.

Bei anderen wird Kujat so abgefrühstückt: "Wenn man über die Situation in Aleppo spricht, dann muss man sich vor Augen halten, welche Strategie die Russen verfolgen", sagte er mit wichtigtuerischem Habitus

Ein Wichtigtuer also. Ist ja klar. Kann man nicht jeden Talkshowgast so abkanzeln?

Das Regierungsumfeld rückt von kujatesken Äußerungen ab. Irgendwie klar und richtig, man kann ja jetzt nicht über Talkshows politische Richtlinien kommunizieren.

Obama lässt eine Tür offen für Putin. Sie telefonieren. Gut so.

Dass gegen IS auch Bodentruppen nötig sind, hat man ja schon vielerorts gelesen. Nur machen will es keiner. Auf syrischem Boden hat Assads Truppe mit russischer Unterstützung wohl das meiste Potential. Kein Grund zur Freude, ich weiß. Eine andere potente Gruppe in Syrien, die anderweitig Großmachtunterstützung, von anderer Seite, bekommen könnte, ist nicht zu sehen.

Spätestens an der syrischen Grenze werden sie aber anhalten. Problem next: Nordirak – Kurden - Türkei

Da stellt der Spiegel richtig fest: "Hat die EU nicht mehr als Appelle?" Noch wichtiger, auch im Spiegel: ob die Russen die wartenden Hilfskonvois der Vereinten Nationen zügig nach Aleppo lassen. Stehen da wirklich schon Konvois? EU-Konvois vielleicht auch?

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Dersu Usala

Gefangen im Bewusstsein des Unlösbaren, zu lösen nur durch Lösen vom Bewusstsein.

Dersu Usala

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden