Falsos-Positivos-Skandal: Armee tötete Zivilisten und präsentierte sie als Guerilleros

Kolumbien In der Zeit bürgerkriegsähnlicher Kämpfe zwischen Armee und der FARC wurden Kolumbianer entführt, in Guerilla-Uniformen gesteckt und erschossen, um Erfolge vorzuweisen. Präsident Gustavo Petro bittet nun im Namen des Staates um Verzeihung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2023
Mindestens 6.402 Menschen sollen zwischen 2002 und 2008 als „falsos positivos“ von den kolumbianischen Streitkräften ermordet worden sein
Mindestens 6.402 Menschen sollen zwischen 2002 und 2008 als „falsos positivos“ von den kolumbianischen Streitkräften ermordet worden sein

Foto: Jan Sochor/picture alliance

Weltbekannt sind die Mütter der Plaza de Mayo und ihre Suche nach den während der Militärdiktatur (1976 – 1983) in Argentinien Verschwundenen. Eine ähnliche Arbeit leistet das Kollektiv Madres de los Falsos Positivos (MAFAPO/wörtlich: Mütter der falschen positiven Resultate), das sich mit einem perfiden Kapitel des kolumbianischen Bürgerkriegs beschäftigt. Überwiegend junge Menschen aus armen Familien wurden von der Armee verschleppt und tauchten bald darauf als in Guerilla-Kleidung Erschossene wieder auf. Die Armee präsentierte sie stolz als getötete Aufständische. Bis heute blieben viele der Verantwortlichen für diese verbrecherische Praxis straflos und die Opfer ohne Entschädigung.

Diego Armando (21) verließ