1982: Die FDP verlässt die Koalition mit der SPD und stürzt Kanzler Helmut Schmidt

Zeitgeschichte Dem durch ein konstruktives Misstrauensvotum erzwungenen Kanzlerwechsel von Helmut Schmidt (SPD) zu Helmut Kohl (CDU) ging eine Reihe sozial- und wirtschaftspolitischer Tabubrüchen voraus. Der Neoliberalismus wurde zum beherrschenden Dogma
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2023
Helmut Kohl und Helmut Schmidt bei einer Fernsehdebatte vor der Bundestagswahl 1976. Schon damals gab es, anders als heute, eine parlamentarische Mehrheit für Schwarz-Gelb
Helmut Kohl und Helmut Schmidt bei einer Fernsehdebatte vor der Bundestagswahl 1976. Schon damals gab es, anders als heute, eine parlamentarische Mehrheit für Schwarz-Gelb

Foto: Werek/SZ-Photo

Der Begriff „Wende“ ist seit 1989 in der Zeitgeschichtsschreibung besetzt und meint den Systemwechsel vom Sozialismus zum Kapitalismus in der DDR. Vergessen wird dabei, dass die Abwahl des Kanzlers Helmut Schmidt und seine Ersetzung durch Helmut Kohl 1982 bereits so bezeichnet wurde und damals als ein politisches Großereignis galt. Im Nachhinein erscheint dieses eher als eine Episode innerhalb eines jahrzehntelangen Prozesses, der in seiner Gesamtheit die Bezeichnung „Wende“ viel mehr verdient und nicht nur Deutschland, sondern die gesamte kapitalistische Welt erfasste: Wirtschaftspolitisch gab es den Übergang vom keynesianischen Wohlfahrtsstaat zum Marktradikalismus, außenpolitisch den von der Entspannung zu einem neuen Kalten Krieg.

Als Richard Nixon