Schöne neue (Digital-)Welt

Nur Verlust oder auch Gewinn? Die Freitagautorin Katharina Körting hat mit "Digital Detox: Ein Leben ohne Smartphone ist möglich und sinnvoll" gerade einen Text veröffentlicht, dessen Kommentarfunktion gesperrt ist. Hier können wir über das Thema diskutieren.

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Frau Körting beschreibt in dem Text ihr Unbehagen an der Welt des Digitalen, die sie an der Nutzung eines Smartphones beispielhaft festmacht. Der Artikel wird in der Printausgabe, also analog, aber auch im Netz, also digital, angeboten. Muss analog und digital zwangsläufig als Gegensatzpaar aufgefasst werden? Ist es eine Lösung, zum totalen Verzicht aufzurufen?

Für mich geht das Problem tiefer. Vorweg möchte ich schreiben, dass ich selbst in der glücklichen Lage war, während meines Berufslebens kein Mobiltelefon oder Smartphone nutzen zu müssen. Mit meinen Studenten kommunizierte ich im Gespräch, per Mail oder über die digitale Lernplattform.

Das Problem der digitalen Geräte liegt für mich nicht so sehr in den Geräten selbst, sondern in den Bedienern. Dieses Problem reicht in eine Zeit zurück, in der die Menschen es vermocht haben, die ersten Werkzeuge herzustellen. Jedes Gerät, das uns heute zur Verfügung steht, kann darauf abgeklopft werden, wo und wie es nützlich ist und wann und wodurch es uns schadet. Das Auto ist ein Paradebeispiel dafür. Die Mobilität, die es ermöglicht, ist zweifelsfrei ein Vorteil. Aber gleichzeitig ist diese Mobilität auch ein Nachteil, weil dadurch viele eigentlich unnütze Wege zurückgelegt werden. Der Bewegungsradius ist viel größer als mit dem Fahrrad oder zu Fuß, aber die eigene Gesundheit wird durch Bewegungsmangel in Mitleidenschaft gezogen.

In der Diskussion würde ich mir wünschen, dass Smartphones nicht einfach verteufelt werden. Es sollte auch nicht eine "gute alte Zeit" verklärt werden. Persönliche Beispiele für die Vorteile und Nachteile bei der Nutzung von digitalen Endgeräten sind vielleicht hilfreicher. Die Erfahrung vieler könnte man dann verallgemeinern. Man kann seine eigene Position damit vergleichen. Für sich selbst die Bilanz vorurteilsfrei aufzumachen, wann das Smartphone nützlich ist und wann es eher schadet, ist eine Kunst, die man erlernen kann. Darauf Wert zu legen und dies seinen Kindern zu vermitteln, ist von unschätzbarer Bedeutung. Wie schrieb Frau Körting zum Schluss? Sapere aude oder wie Kant forderte: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“.

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