Sie wollen nur Aufstand spielen

Berlin Man hätte die Menschen vor dem Reichstag vielleicht besser einlassen sollen. Denn das hätte die „Corona-Proteste“ schnell als das entlarvt, was sie sind: Theater
Für das Theater tragen Corona-Demonstranten sogar Maske
Für das Theater tragen Corona-Demonstranten sogar Maske

Foto: Sean Gallup/Getty Images

Vor drei Jahren inszenierte Milo Rau eine Aktion namens „Sturm auf den Reichstag“, die Peter Laudenbach in der Süddeutschen Zeitung damals als ein Zwischending „zwischen Freiluft-Mitmachtheater, sportlichem Erlebnisangebot und bescheidenem Beitrag zum Umsturz aller ungerechten Verhältnisse“ bewertete. Im selben Jahr fand übrigens in einem russischen Freizeitpark nahe Kubinka das Familienevent „Erstürmung des Berliner Reichstags“ mit tausend Statisten und Wagner-Musik statt – womöglich auch eine Inspirationsquelle für die Putin-Anbeter unter den Demonstranten.

Die „Erstürmung des Reichstags“ am Samstag in Berlin hatte einen ähnlichen Pantomime-Charakter, obgleich diesmal das Happening spontan war. Stattfinden konnte es nur, weil die Berliner Polizei zum Schutz des Heiligtums der Bundesrepublik nur ein Bruchteil der gewöhnlichen Mittel parat hatte, die sie für die Räumung einer Kneipe in Neukölln oder eines besetzten Hauses in Friedrichshain einsetzt.

Hätte die Menge den Reichstag wirklich stürmen wollen, dann hätten sie die paar Polizisten, die davor standen, nicht daran hindern können. Doch für das Glück der Demonstranten reichte es schon, vor die Eingangstüren gelangt zu sein. „Dieses Theater gefällt mir immer besser, was wir hier spielen“, sagt der rechte Videoblogger „Volkslehrer“ in einem Video. Wären sie reingegangen, hätten sie nicht die leiseste Ahnung gehabt, was dann geschehen sollte. Es wäre eine bessere Idee gewesen, sie alle reinzulassen, sie dort einzusperren und abzuwarten, bis sie sich alle untereinander zerfleischt hätten.

Von Anfang an laufen die sogenannten „Corona-Proteste“ im „Als-Ob-Modus“. Ursprünglich wurden sie von zwei gescheiterten Dramaturgen initiiert, die dann von effektiveren Selbstdarstellern verdrängt wurden. Keiner der Teilnehmer glaubt wirklich, in einem „Terror-Regime“ zu leben, welches sie Stunden nach offizieller Auflösung ihrer Demonstration freundlicherweise Straßen weiterbesetzen lässt.

Sie wollen nur Aufstand spielen, wohlwissend, dass sie dabei nichts riskieren. Der Sinn ihrer Zusammenkunft ist, sich in ihrer jeweiligen Fantasierolle gegenseitig zu stärken. Dazu gehören auch Gegendemonstranten, die sich wieder einmal in der Endphase der Weimarer Republik wähnen. Und man braucht kein Verschwörungstheoretiker zu sein, um zu vermuten, dass das Psychodrama von der Regierung als Ventil in Kauf genommen wird, um den angestauten Zorn rauszulassen.

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