Israel, Palästina – und die DDR

Geschichte Unparteiische Vermittlerrolle statt Bekenntnis zu Israel: Dieses Votum stößt im Osten Deutschlands auf mehr Zustimmung als im Westen, so das Ergebnis einer Umfrage. Autor Gunnar Decker sucht nach Gründen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 48/2023
Arabische Jugendliche mit palästinensischer Flagge beim FDJ-Pfingsttreffen im Stadion der Weltjugend in Berlin, 1989
Arabische Jugendliche mit palästinensischer Flagge beim FDJ-Pfingsttreffen im Stadion der Weltjugend in Berlin, 1989

Foto: Harald Hauswald/Ostkreuz

Jassir Arafat, Führer der PLO, war ein Dauergast in der DDR. Bei jeder offiziellen Gelegenheit, wo auch immer sich das SED-Politbüro versammelte, stand er dabei, manche dachten wohl auch, er gehöre dazu. Zumindest halb stimmte das, die SED unterstützte die PLO als palästinensische Befreiungsbewegung ganz ohne Vorbehalt. Israel dagegen, unter dem Schutz der USA stehend, erschien in dieser Optik als imperialistischer Staat. Mit den Opfern des Holocausts wurde Israel nicht in erster Linie identifiziert.

Während ich nicht selten Palästinenser in der DDR traf und die sogenannten Palästinenser-Tücher regelrecht in Mode waren, habe ich nur einen Israeli gekannt: den arabischstämmigen, in Nazareth geborenen Philosophen Azmi Bisara. Er promovierte Mi