Bürgergeld-Erregung: Entfesselter Populismus der Union

Meinung Für viele Christlich-Liberale ist die verfassungsgemäße Erhöhung des Bürgergeldes ein Thema, über das sich lustvoll aufregen lässt. Was den einen verbale Befriedigung verschafft, schadet jedoch dem Sozialstaat
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Foto: Sean Gallup/Getty Images

Was den einen Leder oder Latex ist den Neoliberalen das Bürgergeld oder Hartz IV. Fällt auch nur das Wort, steigt die Erregung. Dabei geht es allein um Machtspiele. CDU/CSU, aber auch die eigentlich mitregierende FDP, schwingen in der aktuellen Bürgergeld-Debatte geradezu leidenschaftlich die verbale Peitsche. Und im Zustand größter Streitlust scheuen sie weder offenkundigen Unsinn noch AfD-Vokabular.

Pikanterweise stehen im Mittelpunkt der Debatte ausgerechnet „fehlende Anreize“. So wird in Endlosschleife vorgetragen, man müsse den Regelsatz möglichst niedrig halten, weil sonst die Leistungsberechtigten keinen Anreiz hätten zu arbeiten. Dieser Schlager wird so oft abgespult, dass er sich als Ohrwurm festfrisst – gegen alle Fakten.