Das grosse Bedauern vermeiden

Endzeit. Weltraumstrahlung (UV) kann alles Leben auf dem Planeten vernichten, wenn die bisher schützenden Ozonschicht weiter verdünnt wird und durch Klimawandel und nukleare Kriege weitgehend verschwinden. Mögliche Auswege auf sehr alten Wegen.

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Der Klimawandel koennte nach dem heutigem Wissen, durch adaequates politisches und individuelles Verhalten im Alltag zumindest verlangsamt werden. Stattdessen wird nach dem Ueberschreiten des 1.5 Grad Temperaturgrenze von einigen Staaten wieder “geo-enginering” vorgeschlagen, die grosstechnische Verringerung der Sonneneinstrahlung aus dem Weltraum.

Ein unbeherrschbares Risiko.

Nach 40 Jahren “kalter” Atom-Krieg haben sich fast alle Staaten der Welt zur Nicht-Weiterverbreitung nuklearer Waffen verpflichtet und verzichten auch auf deren Erst-Einsatz. Dennoch drohen heute zunehmend mehr Staaten (als etwa vor 50 Jahren) ihren Konkurrenten mit nuklearer "Vergeltung".

Die Vernichtung von mehreren Millionen Menschen, die Verstrahlung von Tieren, Nahrungsmitteln und grosser Landschaften, ein nukleares Armaggeddon muss man befuerchten.

Aehnlich biblisch inspirierte Desaster werden auch als Folgen des Klimawandels beschrieben. Fluechtlingsmassen wie damals aus Sodom und Gomorra, wo die Einwohner den goettlichen Forderungen nicht folgten.

Ueberschwemmungen aehnlich der Suendflut. Tausende hungernde Menschen, die kein Jesus mit Brot und Fischen ernaehrt. Selbst die Kinder der Maechtigen werden sterben, usw. Die Realitaet des Klimawandels, die hinreichend bekannt sind, wird allerdings unsere religioesen Horror-Geschichten vermutlich weit in den Schatten stellen.

Die weitaus groesste Bedrohung der Menschheit, schlimmer als nuklearer Krieg und Klima-Wandel, wird dagegen bisher kaum thematisiert.

Beide Prozesse, gemeinsam oder getrennt voneinander, koennen naemlich das Ozon in den mittleren und oberen Schicht der Stratosaphaere soweit verduennen, dass die Weltraumstrahlung kaum mehr gebremst wird und in kurzer Zeit sehr viel oder gar alles irdische Leben vernichtet.

Die raeumliche Verteilung des Ozon und dessen Konzentration in den Luftschichten ist ein komplizierter geo-chemischer Prozess, der u.a. durch Kaelte verlangsamt wird. Darum gibt es ein grosses Ozon-Loch ueber der Antarktis. Auch in der Arktis gibt es aehnliche Prozesse.

Durch die FCKW (Kuehlschrank-Gase) wurde die Ozonhuelle bereits in den achtziger Jahren stark verduennt.

Die Klimatologen hatten angenommen, diese Prozesse wuerden sich im Verlauf einiger Jahrzehnte wieder "normalisieren". Doch das sog. Ozonloch ueber der Antarktis ist eher groesser geworden, die Ozonschicht hat sich weiter verduennt u.a. durch den Klimawandel. Dennoch wird die Ozonverduennung in Klimamodellen bis heute kaum beruecksichtigt.

Etwas ueberspitzt formuliert, wir Menschen, d.h. die letzte Art der Gattung "hominiden" sind auf dem Weg, durch die Ausduennung der Ozonschicht die wichtigste Voraussetzung des Lebens auf diesem Planeten zu zerstoeren.

Die grobe Problembeschreibung macht deutlich, dass eine politische Loesung des Klima-Ozon-Problems auf Grund der vielen Interessen-Konflikte hoechst unwahrscheinlich ist. Eher werden die Staaten durch geo-engeniering versuchen eine "grundsaetzliche Loesung" zu erreichen. Daneben gibt es weiterhin hilflose Initiativen, individuelles Verhalten zu veraendern, Appelle die bisher wenig erfolgreich waren.

Auswege.

Gegenwaertig investieren die vom Klimawandel am staerksten betroffenen Staaten in die ueblichen Massnahmen zur Katastrophen-Vorsorge und Bekaempfung, um mit den Klima-Problemen "fertig" zu werden. Diese Strategie erreicht zunehmend haeufiger ihre Grenzen, weil beispielsweise zunehmend mehr Menschen versuchen in die 1. Welt zu migrieren. Neue "technische" Wege zur Abwehr der Migration werden vielerorts diskutiert. Ausgang offen.

Ein alter Ausweg

Ein einem "Best-Case-Scenario" koennte die Menschheit versuchen, die gegenwaertigen Probleme gemeinsam zu loesen. Beispielsweise durch Propagierung kollektiver Friedfertigkeit sowie den Verzicht auf Konkurrenz und Besitz, vor allem in den entwickelten Staaten.

Alle Menschen muessten sich zudem entscheiden, konsequent gewaltlos, ohne Eigentum zu leben und selbst das eigene Leben nicht zu verteidigen. So haette das Weiterleben der Menschen auf dem Planeten vermutlich eine deutlich bessere Chance.

Eine solches “Programm” wuerde die Mehrzahl der heute lebenden Menschen als Unsinn, bestenfalls als Utopie bezeichnen, weil es die sogenannten basalen Lebens-Beduerfnisse der Menschen ignoriert. Zudem koennten kleinere Gruppen von Menschen, die am kollektiven Verhaltenswandel nicht teilnehmen, binnen kurzem die ganze Welt erobern.

Dennoch haben in der Vergangenheit (meist religioese) Menschen aehnlich "unsinniges" Verhalten vorgelebt bzw. es wurde ihnen "nachgesagt".
Einige Beispiele:
In Europa Franziskus von Assisi, die ersten Christen in Rom oder Plato, Sokrates und die griechischen Kyniker.
In Indien mehrere alte Gurus, der Buddha, der Mahavira (Jains), Sri Aurobindo
In China Konfucius und Laotse.

Einige dieser "vorbildlich" friedlichen Menschen haben ihren Weg konkret beschrieben.
Der indischen Buddha beispielsweise propagierte die sogenannten “Vier edlen Wahrheiten” bereits in seiner ersten "Ansprache".
Seine “Friedens-Vorschlaege” koennten helfen, zumindest die Fixierungen der heutige Menschen auf Gewalt miteinander fallenzulassen.

Das Konzept der vier Wahrheiten verspricht naemlich im Kern ein Leben ohne "Sorgen", sofern wir auf jede Form von Besitz bzw. des besitzen wollens verzichten. Ein Konzept fuer Moenche oder Heilige, nicht fuer "normale" Menschen, so scheint es.

Landbesitz

Dennoch, ein Leben ohne bzw. mit moeglichst wenig Besitz, waere auch im heutigen Alltag denkbar, obwohl "moeglichst nichts besitzen zu wollen" unser heutiges Leben auf den Kopf stellen wuerde.
Jedes Stueckchen Land der Welt beispielsweise hat heute eine EigentuemerIn. In den vergangenen 10.000 Jahren (im Hollozaen) haben die Menschen nach und nach den Grund und Boden der Welt unter sich aufgeteilt. Diesen Besitz wieder aufzugeben, scheint unmoeglich.

Dennoch, die Alternative der australischen Ureinwohner (und vieler anderer "Natur"voelker), kein Land zu besitzen hat sich in 60.000 Jahren bewaehrt.
Die Menschen dieser grossen Gemeinschaften sehen sich selbst als "Eigentum" des Grund und Bodens ("Land") auf dem sie leben. Das bedeutete auch, dass sie dieses Land durch Rituale und andere "Massnahmen" ehren, dass sie das Land nicht ausbeuten, verkaufen usw.

Das reicht allerdings noch nicht. Wenn wir Menschen dem Tod durch die UV-Weltraumstrahlung entgehen wollen, muessen wir nicht nur den Landbesitz, sondern auch andere Konzepte und Verhaltensweisen des "Hollozaen" aufgeben, von der effektiven Landwirtschaft bis zur Herstellung von Metallen, beispielsweise.

Solche Veraenderungen zur Rettung der Lebensmoeglichkeiten auf dem Planeten sind allerdings unwahrscheinlich, denn sie wuerden Millionen heutiger Menschen das Leben kosten.

Ob und wie sich die Menschheit aus dieser Zwickmuehle befreien kann ist offen.

Fatalisitisches Abwarten ist keine Alternative. Die Menschheit muesste wohl, aehnlich wie vor 42.000 Jahren waehrend der geo-magnetischen Exkursionen , Orte zum Ueberleben der toedlichen UV-Strahlung finden.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Aussie42

Mauerberliner(West) bis 1996, 10 Jahre meditieren in Indien bis 2010, jetzt in Australien. Deutschland weit weg.

Aussie42

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