Aus Westafrika an die Front in Verdun

Kino In „Mein Sohn, der Soldat“ erzählt der französische Regisseur Mathieu Vadepied vom Ersten Weltkrieg aus der Perspektive eines senegalesischen Vater-Sohn-Paares, das zwangsrekrutiert wurde
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 44/2023
Um den 17-jährigen Sohn zu befreien, meldet sich der Vater freiwillig
Um den 17-jährigen Sohn zu befreien, meldet sich der Vater freiwillig

Foto: Marie-Clémence David

Die Geschichtsschreibung bestimmt, wer am längeren Hebel der gesellschaftlichen Machtverhältnisse sitzt. Da verwundert es nicht weiter, dass in popkulturellen Erzählungen über den Ersten Weltkrieg, die gerne auch als patriotisch imprägnierte Helden-Geschichten überliefert werden, ein eurozentrischer Blick dominiert. Sam Mendes erzählte in 1917 eine auf Spektakel setzende Heldengeschichte aus englischer Perspektive, ebenso Peter Jackson, der in They Shall Not Grow Old mittels experimenteller Restauration Bildmaterial und O-Töne von britischen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg digital nachkolorierte und bearbeitete. Der deutsche Klassiker Im Westen nichts Neues nach Erich Maria Remarque, zuletzt als maschinelles Tötungsspektakel von Edward Berger