Der 20. Juli 1944 ein europäisches Gedenken

Stauffenbergs Plan Sind erst aus diesem Scheitern des Hitler Attentats 1944 Wurzeln einer Erinnerungskultur europaweiten Widerstandes gegen jedwede Farbe des Totalitarismus erwachsen?

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Das Attentat auf Adolf Hitler am 20.Juli 1944 ist gescheitert.

Wäre das Hitler Attentat am 20. Juli 1944 gelungen, wie von den Verschwörern um Oberst Graf Stauffenberg unabdinglich in kühnem Elan angestrebt, wären dann, ohne Verzug, in einem kriegsbedingt ersten Staatsakt, außer die militärisch elitäre Widerstandsgruppe um Graf Stauffenberg, in der Breite alle Ausprägungen militärischen und zivilen Widerstandes anderer politischen Farben daheim und im deutschbesetzten Teil Europas marginalisiert, delegitimiert, wenn nicht massiv verfolgt, als "Partisanengruppen" bekämpft, gar "Gefangen! Mitgehangen!" liquidiert worden?

Wenn jetzt der Historiker Professor Dr. phil. Ulrich Stefan Schlie, Jahrgang 1965, in einem NZZ- Artikel vom 17.Juli 2014 mit dem Aufmacher:

"Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944

"Die internationale Dimension des Widerstands"

im Gedenken an die Verschwörer des 20. Juli Hitler Attentats 1944 den Anschein erwecken will, der Kreis um den Hitler-Attentäter Stauffenberg hatte Verbindungen ins europäische Ausland. "Auch wenn das Hitler Attentat vor 70 Jahren scheiterte, haben diese Beziehungen Früchte getragen, habe", befallen mich große Zweifel mit vielen Fragezeichen.

Zur Person Dr. phil. Ulrich Stefan Schlie

Dr. phil. Ulrich Stefan Schlie arbeitet gegenwärtig, nachdem Usula von der Leyen das Bundesministerium der Verteidigung von Thomas de Maizière im November 2013 übernommen hat, im Wechels von dem einen zum anderen Ministerium erneut im Auswärtigen Amt

Das passt!

Wurde doch in schwarzgelben Koalitionstagen seit 2009 die Außenpolitik Deutschlands aus einem Guss von Außenamt, Verteidigung, Wirtschaft, Entwicklungshilfe, Gesundheits- und Familenpolitik verkündet.

Zwischendurch war Schlie u. a. davor bis 1998 für das Auswärtige Amt und den damaligen Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Schäuble (CDU), tätig. Er hatte einen Lehrauftrag am Institut d’études politiques de Paris und war von 2003 bis 2005 Berater des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU), zuständig für Außenpolitik und Europaangelegenheiten.

Franz Josef Jung (CDU), der bis 2000 die hessische Staatskanzlei unter Roland Koch leitete und von 2003 bis 2005 der hessischen CDU-Landtagsfraktion vorsaß, nahm Schlie mit nach Berlin. Hier wurde Jung 2005 nach der Wahl Angela Merkels zur Bundeskanzlerin in ihr Kabinett berufen und übernahm den Posten des Bundesministers der Verteidigung. In dieser Position besetzte Jung den Posten des Leiters des Planungsstabes, der zuvor mit einem Generalleutnant besetzt war, mit dem Zivilisten Schlie, der diesen Stab von November 2005 bis März 2012 geführt hat. Ab 1. April 2012 übernahm er die Abteilung Politik im BMVg bis zur Großen Koalition aus CDU/CSU/SPD im November 2013, um hernach ins Auswärtige Amt zurückzukehren.

Dieser Anschein Schlies, der ein bekennend glühender Verehrer der militärischen Verschwörer des 20. Juli 1944 überhaupt und insbesondere der Person Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenbergs ist, dass die Verschwörer um Stauffenberg durchweg polyglott nach internationalen Beziehungen und Zusammenhängen, Netzwerklen in Europa bis in die USA strebten, hält n. m. E. einer genaueren Betrachtung nicht stand.

Dass Schlie den glühenden Verehrer Stauffenbergs, abgehoben von der historischen Wirklichkeit, gibt, offenbart sich allein in einem kleinen Detail, Schlie dichtet dem Grafen ein von Stauffenberg und am liebsten noch ein zu, wo es seit 1919 und davor keines von beiden gibt, seitdem der Adel als Funktionsträger 1919 in der Weimarer Republik abgeschafft wurde , Adelstitel allein nur noch als Namensbestandteil gelten sowieso.

Wo sind sie denn , die vertrauensbildend archivierten Dokumente über die Verbrechen der Deutschen Wehrmacht seit September 1939 als Vollziehender Gewalt in den deutschbesetzten Gebieten Europas, die aus der Hand der Verschwörer hochgestellten Persönlichkeiten ihres Vertrauens im neutralen Ausland, in der Schweiz, Portugal, Schweden, der Türkei zugänglich gemacht, geschweige denn als hinterlegte Kopie oder gar im Orginal zur Sicherheit und Rechtgertigung der Verschwörer vor Internationalen Tribunalen übergeben wurden?

Ausgerechnet die sogenannten "Hans von Dohnanyi Papiere", einer angeblichen Dokumentation von Verbrechen der SS- Sondereinheiten in den deutsch- besetzten Gebieten Europas gerieten, hinterlegt in einem Safe im Hauptquartier der Obersten Heeresleitung in Zossen bei Berlin, Tage nach dem gescheiterten Hitler- Attentat in die Hände der NS- GESTAPO Chergen und gelten seitdem bis heute unauffindbar verschollen.

Hat es da gegenüber dem NS- Regime durch den militärischen Widerstand in der Deutschen Wehrmacht, der Abwehr auf der Obristenebene mit Hinweis auf die Brisanz der "Hans von Dohnanyi- Papiere" Erpessunfsversuche Richtung eines Deals mit dem NS- Regime gegeben? , wenn ja, ist dieser Versuch mutmaßlich mindestens so gescheitert ist, wie das Attentat auf Adolf Hitler?

Warum?, weil die NS- Chergen eventuell ebenfalls auf brisantes Material verweisen konnten und auch vorlegten, das die Verbrechen der Deutschen Wehrmacht als Vollziehender Gewalt in den deutschbesetzten Gebieten Europas im Detail chronologisch dicht als"Buchhaltung des Grauens" dokumentierte?

Von Kopien gar Orginalen dieser "Hans von Dohnanyi- Papiere", in denen Hinweise auf Verbrechen der SS- Sondereinheiten, wenn auch keine Hinweise auf Verbrechen der Deutschen dokumentiert gewesen sein sollen, die als Sicherheit und vertrauensbildende Maßnahme der Verschwörer im Ausland hinterlegt wurden, ist bisher in der historischen Forschung nie die Rede.

Dazu kommt, dass Schlie die hochstehenden Gedanken seiner Ausführungen im Sinne seines überhöhenden Bildes von den Verschwörern um Graf Stauffenberg durch keinerlei Quellenlage unterfüttert.

Ulrich Stefan Schlie:

"Was wäre gewesen, wenn der Staatsstreich vom 20. Juli 1944 geglückt wäre? So hilfreich die kontrafaktische Geschichtsbetrachtung manchmal auch ist, beim etwas anderen Blick auf das Hitler-Attentat vor 70 Jahren wäre das Ergebnis wohl niederschmetternd gewesen. Denn auch für die zum Handeln entschlossene Gruppe um Claus von Stauffenberg (1907–1944) hätten die Alliierten wohl kaum andere Bedingungen gewährt als etwa einem von Himmler oder Göring geführten nationalsozialistischen Post-Hitler-Regime im Falle eines natürlichen Ablebens des deutschen Diktators im Frühsommer 1944.

Westalliierte ohne Interesse

Mit der in Casablanca im Januar 1943 von Churchill und Roosevelt beschlossenen Formel von der «bedingungslosen Kapitulation» waren die Chancen für einen Sonderfrieden nahezu vollständig geschwunden. Dabei war es nicht so, dass es in London und Washington keine Vorstellungen von den Zielen und Plänen der deutschen Opposition gegen Hitler gegeben hätte. Die Fühler, die die konservative Opposition bereits im ersten Kriegswinter 1939/40 über das neutrale Ausland, insbesondere die Schweiz und den Vatikan, in Richtung der Regierung Chamberlain/Halifax ausgestreckt hatte, die Auslandreisen Dietrich Bonhoeffers nach Schweden 1942, die eingehenden Sondierungen Helmuth James von Moltkes über die Türkei 1943, die zahlreichen Auslandaktivitäten Adam von Trott zu Solz' in den Jahren 1939 bis 1943 hatten ein sehr präzises Bild ergeben. Doch den deutschen Hitler-Gegnern wurde in London und Washington die kalte Schulter gezeigt."

Helmuth James von Moltke (1907- 1945) gründete auf seinem schlesischen Landgut Kreisau, den "Kreisauer Kreis". Er selbst war in Berlin als Anwalt für Völkerrecht und internationales Privatrecht in einer Sozietät engagiert und konnte 1934 bei einem Englandaufenthalt Kontakt zum Mitgründer des aussenpolitischen Instituts Chatham House Lionel Curtis knüpfen.

Bemerkenswert dabei, Moltke war in London als Rechtsanwalt zugelassen, im Krieg konnte er als Völkerrechtsberater im Rang eines Sonderführers beim Oberkommando der Wehrmacht über das neutrale Ausland u. a. mit seinen britischen Freunden Kontakte aufrechterhalten.

Stauffenberg war das weite Feld der Diplomatie ein Buch mit sieben Siegeln. Er selbst verfügte über keinerlei Kontakte ins Ausland, gleichwohl wusste er, als er im Januar 1944 u. a. den "Kreisauer Kreis" konspirativ für sein Projekt

"Das Attentat auf Hitler 1944"

kontaktierte, zu schätzen, dass es bei anderen in der Gruppe der Verschwörer anders war.

Zum "Kreisauer Kreis" gehörte, u. a. der Theologe Dietrich Bonhoeffer(1906- 1945) Adam von Trott zu Solz' (1909- 1944), Hans-Bernd von Haeften (1905- 1944), der 1933 in den auswärtigen Dienst eingetreten war.

Wo die Quellenlage Schlie äußerst dünn erscheint, sucht Schlie durch die Fülle an facettenreichen Details erhabendster Ergüsse reiner Güte sich über die selbstverständlich zeitgemäß vorhandene Feinsinngkeit, christliche Frömmigkeit, Vaterlandsliebe, Soldaten- Ehrenpflicht ergehend, diesen Mangel, unmerklich ablenkend, zu überspielen, um nebenbei die eigentlich kaum belastbar vorhandenen Kontakte der Verschwörergruppe um Oberst Graf Stauffenberg ins Ausland zu strategischer Größenordnung für die Europäische Perspektive nach 1945 als "Heiligen Bimbam" aufzublasen.

Was notwendig misslingt.

Wer die Verschwörer des 20. Juli 1944, so wie Schlie, mit auserlesen höchsten Tönen in den Himmel lobt, lässt wahrhaftige Wertschätzung der handelnden Personen vermissen

Ulrich Stefan Schlie:
"Trott, während des Krieges Legationssekretär in der Informationsabteilung des Auswärtigen Amtes, verfügte über einen international ausgerichteten Freundeskreis.
Doch Trott wurde die so dringend benötigte Unterstützung verwehrt, er musste in Stockholm, wieder einmal, mit einem Geheimdienstmitarbeiter vorliebnehmen und konnte lediglich ein aussenpolitisches Memorandum übergeben.

Die militärisch-politische Ausgangslage war aus deutscher Sicht im Sommer 1944 bereits aussichtslos."

Auffällig in Ulrich Stefan Schlies Ausführungen ist, es ist viel die Rede von militärisch-politischen Ausgangslagen. Von der verzweifelten Versorgungs- und Bedrückungslage von KZ- Häftlingen, in Zwangsarbeiterlagern im deutschbesetzten Europa findet sich nirgendwo ein Wort.

Waren KZ- Häftlinge, Zwangsarbeiter/innen nicht gerade "natürliche" Verbündete in einer bestimmten militärisch-politischen Ausgangslage, z. B. die Auslösung des Alarmplans für das Heimatsersatzheer am 20. Juli 1944 durch Oberst Schenk Claus Graf Stauffenberg?

Die Kardinalfrage, was denn die Verschwörer ihren Kontaktleuten im Ausland wirklich an Fakten an die Hand zu geben wussten, bzw, sehr wohl zu bieten hatten, sich aber nicht trauten, diese vertrauensbildend einzusetzen, geschweige denn auszuhändigen, blendet der Historiker im Auswärtigen Amt Ulrich Stefan Schlie in seinen Ausführungen hermetisch aus.

Stattdessen erhalten nun die ausländischen Kontaktleute in den neutralen Ländern die alleinige Schuld für deren Disengagement für die Verschwörer.

Das mochte ja ansatsweise für die Verschwörer selber aus Enttäuschng allzu verständlich sein. Aber das allein konnte nicht der Grund für das Desinteresse gewesen sein.

Das lässt Schlie als Historiker im Dunkel, wenn er weiter ausführt:

"Zentrale Lösung"
Trott hat später in den Verhören den Vorwurf erhoben, Stauffenberg habe aussenpolitisch im Nichts gehandelt, doch dies drückt nur das Grunddilemma der deutschen Opposition aus und ist am wenigsten Stauffenberg selbst anzulasten. Sein Ziel war, die Westalliierten zum gemeinsamen Handeln mit der deutschen Opposition für eine schnelle Liquidation des Krieges zu gewinnen. «Westlösung» oder «Ostlösung», «Berliner Lösung» – gemeint war die Durchsetzung des Befehls zur sofortigen Zurücknahme der Front –, dies waren die Themen, die die Freunde leidenschaftlich – und wohl auch kontrovers – am 16. Juli 1944 in Stauffenbergs Wohnung diskutiert haben. Sie gingen damals davon aus, dass die Westfront nicht mehr länger als sechs Wochen halten würde. Am Ende der Besprechung stand der Entschluss zur «zentralen Lösung»: die Beseitigung Hitlers und ein sich anschliessender Staatsstreich.


Die Botschaft, die der 20. Juli in europäischer Perspektive bereithält, ist ebenso aktuell wie bestechend. Mut und Charakter, die herausragenden Eigenschaften der Frauen und Männer des 20. Juli sind heute so notwendig wie in jenen dunklen Jahren. Hätte es nicht auf der anderen Seite ebenso mutige und charaktervolle Menschen gegeben, die sich über den jeweils offiziellen Kurs in der Aussenpolitik hinweggesetzt hätten, wären die Attentäter vom 20. Juli gänzlich auf verlorenem Posten gestanden. So sind sie zwar gescheitert, aber sie waren nicht allein, und ihr Einsatz war nicht vergebens. Und was gibt es mit Blick auf die vielen täglichen Tragödien von Syrien bis zum Sudan Ermutigenderes als die Erinnerung an eine Handvoll Aufrechter, die über Mut und Zivilcourage verfügten, für die Freiheit und das Recht in Zeiten der Willkür und Unterdrückung einzutreten? Auch in den dunkelsten Zeiten ist das Licht der Humanität nie gänzlich erloschen"

Wie Schlie dazu kommt, eine Handvoll Aufrechter, die mit militärpolitischem Elan im Namen heiliger "Soldatenehre" wie diese der "Stephan George Kreis", zu dem die Brüder Stauffenberg einst gepilgert waren, hochgepriesen, voller Tatendrang mit Mut und Zivilcourage den Widerstand gegen das NS- Regime durch ein äußerst risikobehaftet kühnes aber um so gewagteres Hitler- Attentat, dann auch noch gescheitert, auf die Spitze zu treiben, um diesem Widerstand in allen Schichten der Bevölkerung daheim und europaweit für alle Zeiten, selbst nach dem furchtbaren Gefreiten, die Breite zu nehmen, als Ermutigung zu kommunizieren, bleibt für mich äußerst suspekt und vor allem schleierhaft.

Fritz Stern, der deutsch-amerikanische Historiker, Jahrgang 1926, hat mit sicherem Sinn für die gesellschaftspolitische Gegenwart in Europa wiederholt dazu eingeladen, in der Erinnerung an den 20. Juli 1944 sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich der Gemeinsamkeiten des europäischen Widerstandes zu gedenken und

«eine europäische Erinnerungsstätte»,

«eine Gedenkstätte des europäischen Widerstandes»

zu errichten. Für seine Idee hat Fritz Stern durchaus bei öffentlicher Gelegenheit nachdrücklichen Beifall von vielen Seiten gefunden. Konkret passiert ist indes bisher in dieser Richtung von Amtswegen nichts.

Dass der Historiker Schlie seine wenig zu Reflektion einladenden Ausführungen ausgerechnet in der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) in der Schweiz im befreundeten Ausland publiziert, geschieht nicht von ungefähr zum Gedenken an den 70 Jahrestag des 20. Juli 1944 in nahezu ausschließlich militär- politischer Ausrichtung.

Seit Nine Eleven befindet sich die NATO mit all ihren Bündispartnern in uneingschränkter Soldarität mit den USA nach der Ausrufung des Ernstfalles am 12. Spetmber 2001 im Krieg gegen den Internationalen Terrorismus mit ständig wechselnd augeweiteten, zurückgenommenen Kampfzonen.

Es gilt seitdem unbefristet das "Primat des Militärischen", der Militarisierung deutscher, europäischer Außenpolitik. Indirekt ist die neutrale Schweiz in dieses Primat involviert und soll es als Hauptsitz des weltweiten mächtigsten Rohstoff-- Handelskontor auch bleiben.

Alles in Allem bleibt bei mir nach der Lektüre der Ausführungen des Historikers Ulrich Stephan Schlie der verheerende Eindruck zurück, die Verschwörergruppe um Oberst Graf Stauffenberg hat die gesamte Breite des deutschen und europweiten Widerstandes gegen das NS- Regime in ein heilloses Showdown getrieben, bei dem allle letztendlich nur verlieren konnten und verloren haben u. a. bis heute die Deutungshoheit über die Breite des Widerstandes gegen das NS- Regime, den deutschen MIlitarismus insgesamt als "elitär singuläres Ereignis" kühnen Heldentums in der Nachkriegszeit.

Der Erste Weltkrieg hat als weltumspannende Bewegung den politischen Pazifismus als unübersehbare Größe des Internationalismus nicht nur durch die Gründung des Völkerbundes hervorgebracht, sondern war als globale Bewegung über zwei Jahrzehnt als historisches Subjekt anerkannt präsent.
.
Was hat der Zweite Weltkrieg hervorgebacht?, dank der verengten Deutungshoheit über die Breite des deutschen und europaweiten Widerstandes gegen das NS- Regime, neben der Gründung der UNO durch die Siegermächte USA, UdSSR, England, Frankreich gegen Deutschland, Japan, den

"Kalter Krieg"

zur militaristisch eiskalten Einfrierung aller Wieder- Auflebungsbestrebungen des politischen Pazifismus aus der Zeit nach 1918 bis in die späten 30-ziger Jahre des Zwanzigsten Jahrhunderts.

Was nicht ganz gelang, erhob sich doch weltweit über alle Gräben des Kalten Krieges, des Blockdenkens, des Denkens in konventionell und atomaren Aufrüstungsplänen im Wege der heißen US- Kriege, erst in Korea(1950- 1953 mit missbrauchtem UNO- Mandat, dann in Vietnam (1962- 1975) ohne UNO- Mandat ein neues Subejkt der Geschichte, Hüben & Drüben, die 68er Anti- Kriegsbewegung gegen den NATO- Dopplebeschluss von 1979-1983.

Inzwischen beginnt der, zwar milder kommunizierte, aber weiterhin vorhanden deutsche, europaweit transatlantische Militarismus den milltärischen und zivilen Widerstand gegen das NS- Regime spätesten nach Nine Eleven 2001, der Ausrufung des Krieges gegen den Internationalen Terrorismus durch die NATO- Staaten, dazu Russland, China, Japan als willige Helfer ganz für sich als nicht zu wiederholende, singulär kühne Heldentat von "Auserkorenen" wie Oberst Schenk Claus Graf Stauffenberg zu vereinnahmen.

Die Ehre des Soldatentums ist nicht alles im Reich, mögen die Verschwörer um Oberst Graf Stauffenberg als Söhne des Krieges erwogen haben, aber ohne die Ehre des Soldatentums, wie sollte da wohl das Deutsche Reich nach einer bedingungslosen Kapitulation fortbestehen? Selbst Adolf Hitler galt ihnen "kameradschaftlch" als "Sohn des Krieges"

Dass das Hohe Lied der Soldatenehre durch die Verstrickungen der Deutschen Wehrmacht als Vollziehender Gewalt in den seit 1939 deutschbesetzten Gebieten Europas in Verbrechen, Organisation, Bereitstellung von Logistik und Einsatz für Massenmord unter dem diffusen Oberbegriff "Partisanenkrieg", dazu als williger Helfer beim Holocaust längst voller entsetzlich grässlich krächzender Missklänge besudelt war, schienen die Verschwörer um Oberst Graf Stauffenberg gar nicht wahrzunehmen.

Personen unter den Verschwörern, wie Arthur Nebe, die im Osten Massenerschießungen an Juden veranstaltet hatten und Graf Helldorf, der als SA Führer Polizeipräsident von Berlin war und mutmaßlich direkt, indirekt den Reichstag am 27. Februar 1933 (mit) angezündet hat, mochten hier den reaktionär erzkonservativ- militaristischen Ton angegeben haben, der auch keine Erwähnung, geschweige denn Mitleid mit den am 22. Februar 1943 hingerichteten Geschwistern Sophie und Hans Scholl aus der studentischen Widerstandsgruppe "Weisse Rose" an der Universität München, der Stadt der Bewegung, erlaubte, denn die hatten ja, anders als die Verschwörer des 20. Juli 1944. die Verbrechen der Deutschen Wehrmacht als williger Helfer des Holoccaust, des Mssenmords an Milionen russischen Kriegsgefangenen zum zentralen Thema ihres Widerstandes gegen das NS- Regime gemacht..

Oberst Graf Stauffenbergs letzte Worte in die Mündungsfeuer seines Hinrichtungskommandos am Abend des 20. Juli 1944 im Innenhof des Bendlerblocks nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler bei aufgeblendetem LKW- Scheinwerfer Licht waren:

"Es lebe das Heilige Deutschland!"

JP

https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/spa-1918-blaupause-fuer-den-20-juli-1944
JOACHIM PETRICK 15.07.2014 | 02:27
Spa 1918, Blaupause für den 20. Juli 1944

http://www.nzz.ch/international/deutschland-und-oesterreich/die-internationale-dimension-des-widerstands-1.18344898?extcid=Newsletter_17072014_Top-News_am_Morgen
Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944
Die internationale Dimension des Widerstands
Ulrich Schlie Heute, 17. Juli 2014, 05:30

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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