Jörges Pfeifen im finsteren Märchenwald

EU- Türkei Deal Dabei ist nicht die Türkei das wirkliche Ziel der Kritik, nicht deren Staat, der das Abkommen mit der EU zum Deal macht, es ist die EU und Sie Herr Jörges wissen es.

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Hans- Ulrich Jörges munteres Pfeifen im eigenen finsteren Märchen- Blätterwald vom anderen Stern

Lieber Herr Jörges,

"Alles wird gut!

Wir haben die Kraft, die alles schafft!

Deutschland ist reicher als ein Scheich!

Haut der Ali die EU, hält die dazu die andere Backe hin, sich zu vergewissern, ob Ali es mit seinem Hauen ernst meint"

So oder so und ganz anders "Jörges Pfeifen im finsteren Wald" könnte das Subskript zu Ihrem aktuellen Zwischenruf "Hau den Ali!" vom anderen Stern 15- 18- 2016 lauten.

Dabei hatte in Ihrem Zwischenruf "Hau den Ali" alles so frisch und munter ersonnen begonnen. Hatte sich doch der türkische Präsident Erdogan selber der Lächerlichkeit preisgegeben, wie es keine Satire vermocht. Aber selbst den kleinen Erfolg des Extra Drei Satire Songs, den türkischen Präsidenten Erdogan nicht nur einmal mehr der Lächerlichkeit, sondern seiner Neigung zu überschießenden handlungen, wie den Krieg gegen die Kurden, den Abschuß eines russischen Kampfhjets mit Todesfolge für die Piloten, heiter bis wolkig zu überführen, wollen Sie nicht gelten lassen.

Sie schreiben von unerträglichen "Türkei- Bashing" hierzulande und verwechselb Ross und Reiter. Es war der Herrenreiter Bundesinnenminitser Thomas de Maizière, der wirder Willen, zum Türkei Bashing aufgerufen hatte, weil er diesen, um den Preis der Meinungsfreiheit hierzulande, mit seinem folgenden Satz verhindern wollte "Dieses ständige Kritisieren der Türkei muss bei uns aufhören"

Sie empfehlen nachdenklich und zornig zugleich zu sein. Ja, wie?, was?, wo? Ja wat denn nu?

Ihre Rede als "IKEA" Komplett- Einbau- Küchen- Psychoanalytiker von den Projektionen mag sogar hier und da stimmen, aber weil Sie dabei auf Rundumschlag sinnen, hat es Sie bei Tische in aller Frische gleich selber mit der Projektion erwischt, indem Sie Grünen, den Linken die Ernshaftigkeit ihrer Bedenken, angesichts der Folgen und Wirkungen des EU- Türkei Abkommens absprechen, diese heuchlerisch nennen, weil die eigentlich den Flüchtlingsstrom nach Deutschland mit der Kanzlerin stoppen wollen, sie deshalb nur die bösen Bilder Abgeschobener in die Türkei stören und nicht deren Leid.

Lieber Herr Jörges, mehr Kenntlichmachung Ihrer wahren Gesinnung in der Frage der humanitäer Umsorge von Flüchtlingen, gemäß Genfer Flüchtlingskonvention 1923, mehr Selbstanzeige in Ihrem Zwischenruf "Haut den Ali" zu diesem Szenario auf griechischen Inseln des Asylrechtsverfalls in der EU war als "Wahrer Jakob" nie.

In Ihrem Zwidschenruf "Haut den Ali" geht es nicht um das Suchen von Instrumenten für die Verlagerung der Verantwortung der Grünen, der Linken, Horst Seehofers, Markus Söders für das Schicksal von Flüchtlingen, sondern um ihr Stochern im Dunst der Ereignisse, der Verschleierung. Fragmentierung von Zusammenhängen als Medienmann, wider beseres Wissen, wem kann ich meine Verantwortung unmerklich aufhalsen.

Im Deutschlandfunk ist heute zu hören, zu lesen, dass die Presse auf der griechischen Insel Lesbos nicht mit den Abgeschobenen sprechen darf, unter denen angeblich kein Syrier ist. Zugang zum Hafen auf Lesbos gibt es für die Presse nur nach Entrichtung einer Gebühr von 3 €, wobei ein Abstand von mindestens einhundert Metern zum Abfahrtbreich der Fähren zu halten ist. Die Polizisten machen einen angestrengten Eindruck, heißt es euphemistisch verklausuliert

Grünen ud Linken halten Sie unausgesprochen vor, was Sie in ihrem letzten Zwischenruf "Die schäbige Republik" unanbdinglich dringlich eingefordet, Bundeskanzlerin Angela Merkel endlich und ewiglich Anerkennung für ihre Beharrlichkeit mit dem Ergebnis des EU- Türkei Deals zu zollen.

Selbst Forderungen nach mehr Debattenkultur im Deutschen Bundestag u. a. zur Frage einer "Luftbrücke für Flüchtlinge aus humanitären Gründen", siehe meine gleichnamige Petition ID 64194 an die Mitglieder des Bundestages versuchen Sie, demobilisierend, den letzten Wind aus den Segeln zu nehmen, wenn Sie die Flugreise von gerade einmal 38 geflüchteten Syrern von Ankara nach Hannover die Einrichtung einer "Luftbrücke" für geprüfte Flüchltinge nach Europa nennen.

Schon der hierzulande üblich gewordene Begriff Deal rücke das EU- Türkei Abkommen in ein Zwielicht des Anrüchigen, schreiben Sie.

Per Rundumschlag greifen Sie ein weiteres Mal zum Instrument verdeckter Selbstanzeige, wenn Sie schreiben, die gegenwärtigen Bedenken gegenüber der Türkei wären glaubwürdig, wenn der Eingriff in die Pressefreiheit in der Türkei schon früher so vehement zum Thema gemacht worden wäre.

Dabei ist es nicht die Türkei das wirkliche Ziel der Kritik, nicht der Staat, der das Abkommen mit der EU zum Deal macht, es ist die EU und Sie, lieber Herr Jörges, wissen es.

Amnesty International, schreiben Sie, berichtet, in der Türkei werden seit Januar 2016 täglich 100 syrische Flüchtlingen nach Syrien abgeschoben. Auch wenn das stimme, die Türkei versorge 2.7 Millionen Flüchtlinge, ohne Aufhebens. Das ist wohl wahr ohne Aufhebens. Eigentlich haben Flüchtlinge in der Türkei nur Gastrecht nach islamischen Verständnis ohne Arbeitserlaubnis, wenn doch, nur zu Dumpinglöhnen, die bei hochpreisigen Privatunterkünften keine Familie ernährt.

Von 2.7 Millionen Flüchltingen in der Türkei sind nur etwa 245 000 von ihnen in Massenunterkünften untergebracht. Auch das dürfte Ihnen bekannt sein. Die Türkei hat die Genfer Flüchtlingskonvention unter der Einschränkung unterzeichnet und ratifiziert, dass diese für die Türkei nur für Flüchtlinge aus Europa gilt.

Na!, ist jetzt bei Ihnen der Groschen gefallen, aber was erzähle ich ausgerechnet Ihnen, dem Alphatier Journalisten der Eier Güteklasse 1 A, warum nicht von Abkommen, sondern von EU- Türkei Deal die Rede ist?, weil die Türkei weiterhin auf ihrer eingeschränkten Unterzeichnung der Genfer Flüchtlingskonvention besteht und die EU dieses Hütchenspiel "Von wo kommt der Flüchtling?" zynisch mitmacht?

Die Flüchltinge müssen also erst aus der Türkei nach Europa fliehen, weil die Türkei die Genfer Flüchtlingskonvention nicht umfassend und vollständig unterzeichnet und anerkennt, um dann als Flüchtlinge aus Griechenland, Bulgarien abgeschoben in der Türkei als solche anerkannt aufgenommen zu werden, weil es der Türkei so gefällt.

Warum fordert die EU, fordert Deutschland nicht die vollständige Anerkennung der Genferflüchtlingskonvention durch die Türkei, statt deren Procedere in der Frage der Flüchtlingsaufnahme auch noch zusätzlich mit dem EU- Türkei Deal heller Wahn im grauenhaften Anzug ins "Absurdistan" Internationaler Abwesenheit von menschenachtsamer Politik zu treiben?

Nichts destotrotz wünsche ich Ihnen, weiter heiteres Pfeifen in Ihrem finsteren Märchenwald!

Mit freundlichen Grüßen

Joachim Petrick

https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/bd-petition-luftbruecke-fuer-fluechtlinge#1457711976308543
JOACHIM PETRICK 11.03.2016 | 16:17 18 2
BD- Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge"
Bundestag Petition Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages hat meine Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge" zur Unterzeichnung und Diskussion freigeschaltet

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Geschrieben von

Joachim Petrick

Aktuelles: Meine sichere Route- Refugee-Airlift - Petition "Luftbrücke für Flüchtlinge in Not" an die MdBs des Bundestages erhofft Debatte

Joachim Petrick

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