Nach Boykott-Aufruf: Kurzfilmtage Oberhausen jenseits der Instrumentalisierung

Nahostkonflikt Auch Oberhausen drohte der Boykott. Festivalleiter Lars Henrik Gass stellte deshalb bei den diesjährigen Kurzfilmtagen die Frage aller Fragen: Sollen wir überhaupt weitermachen – und wenn ja, wie?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2024
Filme ansehen und diskutieren statt Aufrufe unterschreiben: Schlange vor der Eröffnung der Internationale Kurzfilmtage Oberhausen am 1. Mai
Filme ansehen und diskutieren statt Aufrufe unterschreiben: Schlange vor der Eröffnung der Internationale Kurzfilmtage Oberhausen am 1. Mai

Foto: Stefan Arend/Funke Foto Services/Imago Images

Als US-Sänger Lenny Kravitz diese Zeilen textete, dachte er sicher nicht an Oberhausen: It Ain’t Over ’Til It’s Over. Doch genau dort versuchte Festivalleiter Lars Henrik Gass bei den diesjährigen Kurzfilmtagen, was sich Lenny Kravitz für die Liebe wünschte: Zu retten, was noch zu retten ist. In Artikeln und Interviews, mit Podien, Diskursprogrammen und kulturpolitischen Reden wurde der universalistische Geist von 70 Jahren Oberhausen beschworen. Eine Beschwörung, die droht zum politischen Ritual zu erstarren – eine Beschwörung unter Vorzeichen.

Denn die standen zunächst schlecht für Oberhausen: Am 20. Oktober 2023 solidarisierte sich Leiter Lars Henrik Gass in einem Facebook-Beitrag des offiziellen Festivalprofils mit den Opfe