Synode 1934: Die Bekennende Kirche will kein „Vaterlandsverräter“ sein

Zeitgeschichte Die Opposition in der evangelischen Kirche war keine Widerstandsbewegung, vielmehr wurde während der NS-Zeit in der Kirche ein Kampf um die Kirche geführt. Das wurde bloß nach 1945 umgedeutet – als Kampf des Christentums gegen den NS-Staat
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2024
Reichsbischof Ludwig Müller und seine Pfarrer: Fotomontage von John Heartfield, wahrscheinlich um 1933 in einer tschechischen Emigrantenzeitschrift publiziert
Reichsbischof Ludwig Müller und seine Pfarrer: Fotomontage von John Heartfield, wahrscheinlich um 1933 in einer tschechischen Emigrantenzeitschrift publiziert

Foto: Scherl/SZ Photo/dpa

Am 13. November 1933 hält Reinhold Krause, Gauobmann der völkischen Glaubensbewegung Deutsche Christen, im Berliner Sportpalast vor 20.000 Anhängern eine Rede. Neben üblicher antisemitischer Hetze – „wenn wir Nationalsozialisten uns schämen, eine Krawatte vom Juden zu kaufen, dann müssten wir uns erst recht schämen, irgendetwas, das zu unserer Seele spricht, das innerste Religiöse vom Juden anzunehmen“ – fordert er von der Kirche, auf die „Sündenbock- und Minderwertigkeits-Theologie des Rabbiners Paulus“ zu verzichten.

Die „SA Jesu Christi“

Der in der evangelischen Kirche fortdauernde Streit um die Einführung des Arierparagrafen hatte die Deutschen Christen in Rage gebracht. Im Sommer 1933 hatte