Mit Olaf Scholz als neuem Bundeskanzler ist die Ampel zur endgültigen Realität geworden und es beginnt, um mit den Worten des neues Wirtschaftsministers Christian Lindner zu sprechen, „die Zeit der Tat.“ Die Koalition aus SPD, FDP und den Grünen hat sich viel vorgenommen – allen voran die Öko-Partei, auf deren Personalien nun viel Erwartungsdruck lastet und ab jetzt fünf Ministerien führt. Auch wenn die allgemeine Aufmerksamkeit sich erwartungsgemäß auf Annalena Baerbocks Außenministerium und Robert Habecks Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz legt, so darf man nicht vergessen, dass die Grünen mit dem Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft unter Cem Özdemir ein weiteres gewichtiges Ressort leiten, dass nicht nur in Deutschland sondern auch auf EU-Ebene seinen Einfluss spürbar machen will.
Tatsächlich kommt dem Agrarministerium eine besondere Rolle bei der Umsetzung einiger der wichtigsten grünen Programmpunkte zu. Primär geht es um die Förderung einer ökologischen Landwirtschaft, die Bioprodukte und vor allem verminderte Nutzung von Pestiziden zu erklärten Zielen macht. Der Kampf gegen Pestizide ist seit jeher ein Kernanliegen der Öko-Partei, dessen Mitglieder schon seit Jahren eine Gesamtstrategie gegen den Einsatz von Pestiziden fordern. Schon kurz nach Abschluss des Koalitionsvertrags wurden die Grünen direkt mit der harten Realität des Regierens konfrontiert, als Umweltaktivisten die Ampel-Parteien für ihre als zu lasch angesehenen Pestizidpläne kritisierten: statt chemische Pestizide auf ein “notwendiges Maß” zu reduzieren, sollten diese doch besser komplett abgeschafft werden.
Dogma an der falschen Stelle
Der Handlungsdruck ist für Özdemir also von Anfang an groß, vor allem da ihm nun bei der Umsetzung der Farm to Fork Strategie (F2F) der EU von der grünen Basis genau auf die Finger geschaut werden wird. F2F sieht vor, Europas Lebensmittelsysteme „fair, gesund und umweltfreundlich zu gestalten,“ was unter anderem durch einen um die Hälfte verminderten Pestizideinsatz bis 2030 erreicht werden soll. Özdemir machte sofort deutlich, dass er – mit notorisch grünem Eifer – an der Umsetzung dieser und anderer Ziele arbeiten werde, um Landwirten dabei helfen, „anzukommen in einer klimaneutralen Landwirtschaft.“
Das Problem, wie es bei allzu vielen Anliegen der Grünen der Fall ist, ist die Tatsache, dass blanker ideologiegeprägter Idealismus oft im Gegensatz zu den realen Bedingungen und Erfordernissen der Welt steht, in der wir leben. Dies beginnt bei der Katastrophe namens Energiewende und endet bei Pestiziden. Denn die Bekämpfung von Schädlingen in Flora und Fauna war maßgebend für den Anstieg der Ernteerträge, der insbesondere Europas Gesellschaften Wachstum und Wohlstand verschaffte. Bis heute sind sie eine wichtige Basis für Nahrungsversorgungssicherheit und tragen zum Erhalt der politischen und gesellschaftlichen Stabilität bei.
Demnach ist der pauschale Anspruch auf eine pestizidfreie Landwirtschaft Spiegel einer hanebüchenen Unfähigkeit die Dinge so zu sehen, wie sie sind. Der UN zufolge könnte die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 auf 10 Milliarden anwachsen. Um die Ernährung der Welt gewährleiten zu können, muss sich die Nahrungsmittelproduktion um satte 70 Prozent steigern. Dies kann nur durch die Nutzung von Pestiziden erreicht werden, denn durch sie ist es möglich, den Ernteertrag pro Hektar erheblich zu steigern. Dies zeigt die „grüne Revolution“, die Umstellung auf industrielle Landwirtschaft der letzten 40 Jahre, durch die sich die weltweite Getreideproduktion mithilfe von Pestiziden verdoppelt hat.
Längst keine Killer mehr
Gleichzeitig haben Fortschritte in der Forschung zu einer deutlich verringerten Giftigkeit der heute angewandten Pestizide geführt. So zeigt eine 2017 im Fachblatt Nature veröffentlichte Studie, dass die akute Herbizidtoxizität bei Mais zwischen 1990 und 2014 um 88 Prozent und bei Sojabohnen in fast demselben Zeitraum um 68 Prozent zurückgegangen ist. Dies gilt ebenfalls für moderne Insektizide, wie beispielsweise Organophosphate, die außerdem biologisch abbaubar – sie reichern sich nicht mehr in der Nahrungskette an – wasserlöslich und viel effektiver sind, was zu einer Reduzierung der benötigten Pestizidmenge geführt hat, auch in Deutschland. Benötigte man noch zwei Kilogramm pro Hektar von den heute nicht mehr verwendeten Organochloriden, so genügen teilweise weniger als 100 Gramm pro Hektar bei modernen Organophosphaten.
Die grünbesetzten Ministerien werden zweifelsohne alles dafür geben, die Pläne der alten Bundesregierung bezüglich Ökolandbau fortzuführen. Immerhin soll der Nachhaltigkeitsstrategie zufolge bis 2030 20 Prozent aller landwirtschaftlicher Flächen „unter ökologischer Bewirtschaftung“ stehen – sprich, idealerweise pestizidfrei bewirtschaftet werden. Mit Blick auf die oben genannten positiven Effekte der Pestizidnutzung wird hier ein weiterer Widerspruch der grünen Agenda offensichtlich: Ökolandbau bedeutet mehr mechanische Bodenbearbeitung und um durchschnittlich 25 Prozent geringere Erträge. Da weniger Ertrag pro Hektar durch mehr landwirtschaftlich genutzte Fläche kompensiert werden muss, erhöht sich auch der CO2-Ausstoß im Vergleich zu konventionellem Landbau – unter anderem aufgrund von mechanischer Bearbeitung durch Traktoren sowie Erosion.
Naturromantik gegen Realismus
So diskrepant der grüne Dogmatismus auch sein mag, er spiegelt eine besonders naive Interpretation der in der deutschen Kultur zutiefst verwurzelten Naturromantik wider, in dem „die Natur“ das ideale Sinnbild schlechthin für gesundes Leben im Einklang mit der Welt und sich selbst darstellt. Dabei wird übersehen, dass der Mensch Jahrtausende lang mit der Natur ringen musste, um dem Boden die oft kümmerlichen Ernteerträge abzutrotzen. Somit wird der Wunsch nach einer pureren Form des Nahrungsanbaus – Ökolandwirtschaft ohne Chemie – zum Ausdruck einer rückwärtsgewandten Politik einer zutiefst wissenschaftsfeindlichen Partei, die sich oft gegen technische Innovationen stellt.
Cem Özdemir – und natürlich auch Scholz, unter dessen Ägide Özdemir seine Politik durchsetzen will – würde gut daran tun, sich dem bewusst zu werden. Denn ein Kompromiss ist nicht schwer zu finden. Die hohe Wirksamkeit moderner Pestizide trotz relativ geringer Toxizität erlaubt schon jetzt eine präzisere und sparsamere Anwendung, als noch vor 20 Jahren der Fall war. Dies ist an sich schon ein großer Schritt in Richtung einer Balance zwischen angemessener Nutzung von Pestiziden und Minimierung etwaiger ungewollter Umweltauswirkungen. Letztendlich stellt dies die Basis für eine moderne Agrarwirtschaft dar: sie ist grün, nicht weil sie auf Chemie verzichtet – sondern genau, weil sie Technik und Forschung dieser Art auf schlaue Weise nutzt.
Kommentare 21
gut, daß sich der irrlichternde cem ö. mitsamt seinen "grünen"
jetze auf klara b. berufen kann !
Wer hat die in Bezug genommene Studie gesponsert? Aktuellere Arbeit als Ergänzung.
Antwort aus der Studie:
Ethics declarations Competing interests
No specific funding was received related to this manuscript. Funding has been provided to the University of Wyoming from the following sponsors in support of Dr Kniss's research and education program, either through unrestricted gifts, research contracts, or grants: Arysta LifeScience, BASF, Bayer CropScience, Dow AgroSciences, DuPont, FMC, Hatch Act Funds–USDA, Loveland Industries, Monsanto, NovaSource, Repar Corporation, StateLine Bean Cooperative, Syngenta, USDA National Institute for Food and Agriculture, University of Wyoming Department of Plant Sciences, University of Wyoming School of Energy Resources, Valent, Western Sugar Cooperative, Winfield Solutions, Wyoming Agricultural Experiment Station, Wyoming Crop Improvement Association, Wyoming Department of Agriculture, and Wyoming Seed Certification.
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Es gibt eine aktuellere Arbeit, welche die vorstehende unter Fußnote 27 in Bezug nimmt.
https://arefiles.ucdavis.edu/uploads/filer_public/33/b0/33b053dc-236d-4ccf-b08d-9e9b34cca268/job_market_paper_hanlin_wei_152021.pdf
The Environmental Impacts of Pesticide Use in Conventional and Organic Agriculture: Evidence from California
Hanlin Wei, January 5, 2021
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Auf die Schlussfolgerungen sei hingewiesen.
Über PUR (Pesticide Use Report) und PURE (Pesticide Use Risk Evaluation) wird differenziert bezüglich der Auswirkungen bei einerseits konventionellen und andererseits ökologischen Anbauflächen auf
water, groundwater, soil, air, and pollinators
Wasser, Grundwasser, Boden, Luft und Bestäuber.
Am Ende wird ausgeführt:
"Obwohl der Einsatz von Pestiziden bei beiden Anbausystemen eine wichtige Rolle spielte, ist ein weiterer Vorbehalt, dass in dieser Studie die Umweltauswirkungen nicht-chemischer Schädlingsbekämpfungsmethoden wie biologische, kulturelle und mechanische/physikalische nicht untersucht wurden."
„Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir wird sich stark für die ökologische Landwirtschaft einsetzen, die Bioprodukte und verminderte Nutzung von Pestiziden zu erklärten Zielen macht.
Dies könnte der falsche Weg sein.“
Wie kommen Sie denn zu dieser denkwürdigen Schlussfolgerung, Frau Beseler?
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Weder als allgemeine Aussage zum ökologischen Landbau, noch als Spezifizierung in der Anwendung von Pestiziden, ist dieser Artikel zutreffend.
Der ‚Kampf gegen Pestizide‘, wie sie irreführend nennen, ist bereits seit Jahrzehnten entschieden.
Die massiven ökologischen Schäden durch monokulturellen Landbau (oder Viehzucht, oder Forst-und Fischereiwesen) sind tausendfach dokumentiert, analysiert, diskutiert.
Im Zusammenhang mit Pestiziden wird nach wie vor die Reduzierung des Chemieeinsatzes empfohlen, wobei es sich dabei nur um eine von vielen Maßnahmen der agrar-orientieren, nachhaltigen Landnutzung handelt.
Global herrscht eine klare Favorisierung von unterschiedlichen IPM-Konzepten die zunehmend auf mechanische Behandlung, oder ‚Inter-Cropping‘, und ‚Integrated Farming-Systems‘ als Alternative zu Pestiziden, Insektiziden, Herbiziden etc. setzen.
https://www.fao.org/agriculture/crops/thematic-sitemap/theme/spi/scpi-home/managing-ecosystems/integrated-pest-management/en/
Außer der internationalen Agrarchemie, wird kaum eine unabhängige, agrarwissenschaftliche Institution auf der Welt, die von Ihnen vorgetragenen Gedanken zum Pestizid-Einsatz teilen.
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In der Literatur steigt jedoch die Anzahl der Betrachtungen, die sich mit den Implikationen des Bevölkerungswachtums von Homo Sapiens - und dessen 'ecological footprint' - auseinandersetzen. Dazu gehören auch die Methoden des Landbaus, der Viehzucht, des Forst- und Fischereiwesen.
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Dieser Blog-Artikel ist der Versuch, die Verunsicherung der Menschen in Covid19-Zeiten zu nutzen, um die Interessen der Agrarchemie zu stabilisieren. Ähnliches kann man z.Z. auch bei der Nuklearindustrie beobachten.
Was qualifiziert diesen Text im Jahre 2021 als ein „Empfohlenes Blog“ im 'Freitag'?
Weiß ja nicht, was daraus wird... wenn wir subventioniert weiter wertvolles Ackerland mit Solar oder Windzeugs verbauen. Am Ende werden die Heuschrecken, Maden und Larven nicht reichen, die wir fr.... sollen.
Zuallererstmal haben die "Grünlinge" und die, die sich dafür halten, keine Ahnung von den Sorgen und Nöten der Bauern - ich meine diejehngen die Gummistiefel tragen und nicht die "Bauern"verbandfunktionäre.
Frau Beseler scheint aber nicht bekannt zu sein, daß die Agrarindustrielle Form der Landwirtschaft weltweit nur ca 30% der Nahrungsmittel produziert - trotz all ihrem Gift. Es sind Kleinbauern - die meisten davon weiblich - die die Weltbevölkerung ernähren ! Deren Produkte kommen allerdings nicht auf die (Aktien)märkte und werden also von der FAO und dem agrochemischen Komplex gar nicht erfasst. Und diese kleinbauer wirtschaften meist ohne Agrochemie.
Das Hohelied auf die Organophosphate das Frau Beseler da singt kann ich auch nicht verstehen, denn in einem anderen Zusammenhang heißt diese chemische Substanzklasse: VX, VG, Sarin, Tabun ..... Novitschok ..... .
„Deren Produkte kommen allerdings nicht auf die (Aktien)märkte und werden also von der FAO und dem agrochemischen Komplex gar nicht erfasst.“
Eine Frage, was hat die FAO (Food and Agriculture Organisation der UN) in diesem Satz zu tun?
Die FAO ist eine der größten Unterstützer der ‘Smallholder Farming Systems‘. Machen Sie einmal eine kleine www-Suche. Da finden Sie kistenweise FAO-Material zu diesem Thema, und fast zu jedem Land des globalen Südens.
… es gibt jedoch auch einen starken Einfluss der Agrarindustrie des globalen Nordens.
https://www.fao.org/in-action/germany-fao-partnering/about-the-parnership/de/
Zur Zeit der Renate-Künast-Truppe, wurde die Stimmungslage erheblich zugunsten den Kleinbauern verbessert. In diesem Umfeld besteht ein enormes Potenzial für friedliche internationale Politik, die direkt an den Grundbedürfnissen der (armen) Bevölkerungsmehrheit ansetzen kann… die trägt auch keine Gummistiefel, nur am Rande …
Ökologie trifft Selbstversorgung trifft lokale Nahrungsmittelsicherheit trifft Schutz der natürlichen Ressourcen. Was fehlt, ist die demografische Adaptation, wie fast überall auf der Welt.
Der grüne Dogmatismus spiegele "eine besonders naive Interpretation der in der deutschen Kultur zutiefst verwurzelten Naturromantik wider, in dem 'die Natur' das ideale Sinnbild schlechthin für gesundes Leben im Einklang mit der Welt und sich selbst darstellt." - Ja, das stimmt. Zumindest bei den Themen Landwirtschaft und vor allem Naturschutz. Dahinter steckt ein vormoderner bzw. romantischer (im Sinne der Denkepoche um 1800), teils sogar blut-und-boden-kompatibler Naturbegriff.
In der Industriepolitik sind die Grünen allerdings auch straight auf Technologie-Kurs und haben marktkonforme Konzepte. Sie unterstützen hier alle Rationalisierungsstrategien (technologischer Wandel > e-Mobilität, Digitalisierung...) und vernachlässigen die sozialen Auswirkungen. Green- und Rainbow-washing genügen oft genug als Erfolsbeweise.
>>Dahinter steckt ein vormoderner bzw. romantischer (im Sinne der Denkepoche um 1800), teils sogar blut-und-boden-kompatibler Naturbegriff.<<
Das kann man finden, ja. Allerdings war es in der Gründungsphase und den 80er Jahren schon mal stärker vertreten als heute.
Es gibt allerdings auch biologische und chemische* Argumente für die nichtindustrielle Landwirtschaft.
*Bodenbeschaffenheit und Nährwert der Produkte, teils auch Genusswert.
Es ist in Ihrer Argumentation nicht erkennbar, was an der grünen Programmpolitik zum agrarorientierten Landbau und dem Gebrauch von Pestiziden den ‚Dogmatismus‘ oder die 'Naivität' ausmacht.
Könnten Sie das bitte etwas näher erklären?
Ebenfalls, was meinen Sie mit ,blut-und-boden-kompatible‘?
Und: an was eigentlich orientiert sich das real existierende Weltbild der globalen Natur-Vergiftung, Zerstörung und Vermüllung?
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… falls Sie nur mal eine intellektuelle Leuchtpatrone starten wollten, vergessen Sie meine Nachfrage...
mfg, ms
An:
@ goedzak
Ich glaube nicht, dass Sie künftig auf Ihre tägliche Dosis Pestizide zum Frühstück und zum Mittagessen verzichten müssen, Frau Beseler.
Cem Özdemir ist bisher nicht als besonders konsequenter Kämpfer für die Verbraucher gegen die Interessen der Großindustrie aufgefallen. Und wenn es um Glyphosat - das weltweit am meisten verkaufte Pestizid - geht, wird er vermutlich mit seinem ihm bekannten Parteikollegen Matthias Berninger zu tun haben.
>>Am 1. Januar 2019 wechselte Berninger als Leiter des neu geschaffenen Bereichs „Öffentlichkeit und Nachhaltigkeit“ zur Bayer AG, nachdem der Konzern den US-Saatgut- und Pestizidhersteller Monsanto für 59 Milliarden Euro übernommen hatte.[8] Damit muss sich Berninger als Cheflobbyist auch mit Fragen zum Pflanzenschutzmittel Glyphosat, das im Verdacht steht, Krebs zu erregen, und gegen dessen Einsatz insbesondere die Grünen in Deutschland versuchen vorzugehen, auseinandersetzen.[9][8]<<
Mit welchen Methoden, auf die anscheinend auch Frau Beseler reingefallen ist, die Bayer/Monsanto-Lobbyisten arbeiten, war immer wieder in Schlagzeilen zu lesen. Hier z.B. oder hier.
Bin gespannt, wie Cem Özdemir sich für Wohl und Gesundheit der Bevölkerung, gegen skrupellose Wirtschaftsinteressen, vertreten durch seinen Parteikollegen, durchsetzen wird.
Merkwürdiger Artikel mit merkwürdigen Schlussfolgerungen. Schon komisch, dass dieser Beitrag "empfohlen" wurde.
Der Blog-Beitrag ist geschmeidig geschrieben, das reichte hier anscheinend schon.:(
So geschmeidig, wie Herr Berninger das Glyphosat seines Arbeitgebers verkauft:
>>Bayers neuer Lobbychef: „Glyphosat ist gut fürs Klima“
Der ehemalige Grünen-Politiker über die Zukunft des Unkrautvernichters, den Umgang des Konzerns mit Kritikern und die Folgen der Ausbeutung des Planeten.<< Weiter
Für alle die nun glauben Bayer würde jetzt „grün“ werden: Hier ein Faktencheck des BUND
Guten Morgen Frau Beseler! Der letzte Satz Ihres Artikels ist eine lapidare Antwort auf eine Misere, die rein kommunikativ auch z.B. Monsantobefürworter verwenden würden. Özdemir ist leider landwirtschaftlch nicht bewandert. Geht er nicht den kommunikativen Weg mit ALLEN BAUERN UND BÄUERINNEN - sehe ich keinen neuen Ansatz in seinem Ressort.Ich habe mit Freude seine Aussage zur Schulversorgung gelesen,darauf wollte er auch sein Augenmerk lenken.Ebenso meine ich, dass endlich endlich ein Schulgartenunterricht und der Besuch bei Landwirten in den Schulbetrieb gehört in Stadt und Land.Es reicht nicht nur Minister zu werden und sich von der Vorgängerin unterscheiden zu wollen.Dazu gehört auch, wie endlich dieser blödsinnige Subventionsbetrieb der EU verändert werden kann und ebenso, wie aufgehört werden muss die Nicht-EU-Landwirtschaft mit europäischen Ideen zu fluten.Ich werde Özdemir an seinenTaten messen und weniger an seinen Kompromissen.Mit welchen Tieren wird er sich abbilden lassen?
https://www.concordia.net/community/matthias-berninger/
https://en.wikipedia.org/wiki/Matthias_Berninger
https://www.youtube.com/watch?v=U3bBwbhFm5w
Vielen Dank für diese Information.
Leute wie Berninger sind die Einfallstür der ‚High-Tech Agriculture,‘ im Sinne der industrialisierten Landwirtschaft mit Eco-Touch, die nicht mit den Interessen der Kleinbauern, und des ökologischen Landbaus, einhergeht.
Da Herr B. aufgrund seiner eigenen Sozialisation bestens mit der ökologischen Diskussion vertraut ist, eignet er sich ganz hervorragend für diese Art der Gegenaufklärung.
Gibt es noch mehr solcher ‚Karrieren‘, und wo sind die?
Ist er immer noch Mitglied oder aktiv bei den Grünen?
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… watch out for the “Climate Club”.
Wir sollten nicht vergessen, daß auch Teile der FAO von der Agrarindustrie gekapert sind, trotz allen Beispielen, die den Einsatz der FAO für die kleinbäuerliche Landwirtschaft zeigen.
Landgrabbing - nicht nur im Süden - Monokulturen, speziell Mais für die "Bio"gasanlagen, die die "Grünen" samt Regierung fördern wollen, die ganzen "Bio"diesel und "Bio"ethanolprogramme ..... und dann faselt die Authorin des Artikels irgendwas davon, daß nicht genug Nahrungsmittel zur Verfügung stünden. Dazu kommen dann noch die massiven Soja- und Getreideimporte zur Fütterung von Geflügel und Schweinen (nicht unbedingt Rindern, wie so oft behauptet wird) für die Fleischexportindustrie.
Bei einer gerechten Verteilung von Nahrungsmitteln und Resourcen müsste kein einziger Mensch hungern, aber das ist nicht im Sinne des globalen Kapitalismus.
Der Artikel hier propagiert ja nicht die Alternative "natürliche" vs. "industrielle" Landwirtschaft. Er bzw. die Autorin desselben kritisieren eher die Tendenz, Naturschutz und Landwirtschaftspolitik in diese Alternative zu zwingen. Es gibt keine "natürliche" Landwirtschaft. Die allererste Furche, von Kain mit einem Pflug gezogen, hat damit Schluss gemacht. Aber man kann Landwirtschaft (aka Nahrungsmittelproduktion) so oder so betreiben, richtig. Ökologische Landwirtschaft ist auch Wirtschaft, braucht Produktionsmittel wie Maschinen und Düngemittel, sie braucht Effektivität, denn sie soll Menschenmassen ernähren. Sie geschieht in Besitz- und Tauschverhältnissen, sie braucht Infrastruktur usw.usf.. Alles Binsen, ja, aber in der "Zurück-zur-Natur"-Denke kommt das eher weniger vor. Und das Ziel, ausreichend gesunde und erschwingliche Nahrung und sonstige Rohstoffe zu produzieren, scheint dann irgendwie nicht mehr das primäre Ziel zu sein.
>>Es gibt keine "natürliche" Landwirtschaft. Die allererste Furche, von Kain mit einem Pflug gezogen, hat damit Schluss gemacht.<<
Ja. Und im weiteren Verlaufe konnte man Erkenntnisse gewinnen über Bodenfruchtbarkeit, welche Anbaumethoden sie erhalten können und welche sie zerstören. Dass derlei Erkenntnisse nichts mit Sammeln & Jagen im Urwald zu tun haben ist schon klar.
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Daneben gibt es auch Pläne, Nahrungserzeugung komplett vom Boden zu lösen, in vielstöckigen Produktionsgebäuden mit rechnergesteuerter Belichtung, Temperatur und Nährstoffzufuhr. Dann wäre der Landbedarf geringer, aber der Verbrauch an technisch erzeugter Energie wesentlich höher. Solarzellen auf dem Dach der Fabrikgebäude würden nicht genügen.
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Bei dem allen bleibt die Frage nach der Qualität unbeantwortet: Nur Kalorienversorgung oder gesunderhaltende Ernährung? Mit dem ersten Anspruch ist die These, dass 10 Mrd. Menschen versorgt werden können plausibel, mit dem Zweiten aber nicht.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b5/Kartoffelanbau_acker.jpg/800px-Kartoffelanbau_acker.jpg
Die Tatbestände klar, und die Inhalte auseinanderhalten.
Keine ideologisch verformten Wortspiele, oder irreführenden Zusammenhänge bitte.
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Es geht um dies:
https://img.gartenjournal.net/wp-content/uploads/monokultur-5.jpg
Oder das:
https://sccnhub.com/images/easyblog_articles/301/b2ap3_large_ifs.jpg
Im ersten Fall braucht man sehr viel von dem, was Frau Beseler, und der Bayer-Kollege Berninger propagieren.
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Die deutsche Bezeichnung “LandWIRTSCHAFT” gibt es in anderen Sprachen und Kulturen so nicht, nur in der Übersetzung aus dem Deutschen.
In Englisch, z.B., heißt das AgriCULTURE.
Durch die neoliberale Penetration in alle Lebensbereiche wurde in D aus einer ‚Kultur‘ die ‚Wirtschaft‘.
Es ‚wirtschaftet‘ jetzt überall in D., übrigens.
Das Ergebnis ist nicht zu übersehen.