Die Grundeinkommens - Woche (07/2019)

Grundeinkommens-News Einmal wöchentlich kommentieren wir hier neue Ereignisse zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen". Ein Service von denkfabrik-grundeinkommen.de

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Eingebetteter Medieninhalt

>

Im Kommentar zur vorigen Grundeinkommens-Woche brachte Moorleiche einen interessanten Gedanken ein:

Ob es gerecht ist Nichtstun zu alimentieren, das weiß ich nicht. Studien besagen, dass die Motivation zur Arbeit in dem Moment hinreichend ist, wenn man aus seiner Arbeit das 1,5-fache dessen bezieht, was man aus Sozialleistungen beziehen könnte, den Abstand könnte man einfach einhalten, dann wäre viele Probleme gelöst, wenn man ideologische Debatten vermeiden will.

Dieser Aspekt sollte in Grundeinkommens-Modellen unbedingt Beachtung finden.

>>

Noch ein Kommentar von Florentine Nachtigall:

Wer meint auf Straubhaar verweisen zu müssen, der sitzt mit Götz Werner in einem Boot. Lesen Sie doch einfach mal: Prof. Heiner Flassbeck anstatt Straubhaar ist Botschafter derInitiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Da kann man ja gleich den Bock zum Gärtner machen.

Ich glaube nicht, dass uns solches Schubladen-Denken weiterbringt. Für mich zählt nicht, wem jemand nahe steht, sondern allein, ob jemand einen sachlich fundierten und machbaren Vorschlag hat. Im Übrigen entscheiden am Ende nicht die Ökonomen über die Zukunft der Gesellschaft. Sie können nur ihre Sichtweisen einbringen.

>>>

Träumt weiter, ihr Sozialutopisten!

ruft Tobias Kaiser, Wirtschaftsredakteur der WELT. Er findet die Idee sympathisch, aber:

Ein bedingungsloses Grundeinkommen mag es in ferner Zukunft geben, wenn all unsere materiellen Bedürfnisse tatsächlich ohne menschliche Arbeit gedeckt werden können. Bis dahin ist die Idee aber einfach zu schön, um wahr zu sein.

Interessant ist aber seine Abrechnung mit dem finnischen Grundeinkommens-Experiment, weil er präzise erkennt, welche Interessen dahinter stehen:

Die Idee ist so populär, dass Politiker sie hemmungslos für eigene Zwecke kapern. [...] Das „Grundeinkommen“ war eine modifizierte Arbeitslosenhilfe, die es für die Betroffenen lukrativer machen sollte, schlecht bezahlte Jobs anzunehmen – [...] 560 Euro bekamen die Teilnehmer jeden Monat; die mögen bedingungslos gewesen sein, aber davon kann man nicht mal im Harz würdig leben, geschweige denn im teuren Helsinki. [...] Dass die Politik das Etikett Grundeinkommen hemmungslos nutzt, zeigt, wie wenig sie von der Idee hält.

>>>>

Der Deutsche Gewerkschaftsbund fährt schweres Geschütz auf im Kampf gegen das BGE:

Lohn, Preis, Profit - Eine Kritik der Idee eines Grundeinkommens aus Marxscher Perspektive

Vortrag und Diskussion mit Nadja Rakowitz am 21. Februar im Gewerkschaftshaus Frankfurt am Main.

Gerade aus Marxscher Perspektive ist das Grundeinkommen eine gute Idee, weil es hilft, sich vom Verkauf der "Ware Arbeitskraft" zu emanzipieren. Aber aus diesem Verkauf zieht der DGB schließlich seine Existenzberechtigung.

>>>>>

Zum Schluss noch eine heiße Empfehlung:

Was nach der Leistungsgesellschaft kommt

Ein äußerst interessanter Beitrag zur Zukunft der Arbeitswelt aus sozialpsychologischer Sicht.

Diese Übersicht wird zusammengestellt von

Denkfabrik Grundeinkommen

Hier finden Sie den Beitrag der Vorwoche

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Klaus Fürst

Es ist die unüberwindliche Irrationalität, die dem Menschen den Ausgang aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit versperrt.

Klaus Fürst

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden