Joe Biden will die US-Amerikaner irgendwie versöhnen nach der Zerrissenheit der Trump-Jahre. Das erfüllt Sehnsüchte nach Normalität, könnte jedoch auf Kosten von Reform und Wandel gehen. Ähnlichen Versöhnungswillen hat man schon einmal 2009 bei Barack Obama erlebt – die Bestandsaufnahme erbringt gemischte Ergebnisse. Der demokratische Präsident hatte trotz demokratischer Mehrheit im Kongress in den ersten beiden Jahren mit den Republikanern und nicht gegen sie regieren wollen. 2010 folgte eine hochkarätige Niederlage bei den Zwischenwahlen zum Kongress, sechs Jahre danach wurde Donald Trump gewählt. Joe Biden, der Wert legt auf Kooperation, muss mit dieser Vergangenheit zurechtkommen.
Er wolle Präsident aller Bürgerinnen und Bürger sein, hat er oft versichert, die Nation zusammenbringen, lebe man doch in den Vereinigten Staaten von Amerika, mit Betonung auf „Vereinigten“. Das Konzept hat im Wahlkampf eine Erfolgskoalition geschaffen, eine Einheitsfront von Rechtsstaatlichkeit, Anstand und Demokratie gegen den von despotischem Ehrgeiz getriebenen Donald Trump. Nun erwarten Bidens Wähler etwas konkret Neues. Parallelen zu Obama drängten sich auf, warnt in einem Arbeitspapier der linksliberale Aktionsverband Indivisible Action mit Hunderten Ortsgruppen: Der Versuch, mit den Republikanern zu kooperieren, habe einst wertvolle Zeit gekostet, manche Reformen seien kleiner ausgefallen, und auf republikanischer Seite habe bald die rechte Tea Party Unzufriedene mobilisiert. Biden dürfe Obamas Fehler nicht wiederholen.
Damals mussten die USA aus der Finanzkrise herauskommen. Heute steckt die Nation in der Corona-Katastrophe. In den derzeit am härtesten betroffenen Regionen Südkaliforniens liegen die Covid-19-Patienten auf Krankenhausgängen. Mehr als 380.000 US-Amerikaner sind bisher an diesem Virus gestorben. Am Tag des Angriffs der Trump-Anhänger auf das Kapitol waren es fast 4.000. Laut dem Economic Policy Institute sind gut 27 Millionen Arbeiterinnen und Arbeiter von der Pandemie betroffen durch Jobverlust, reduzierte Arbeitszeit und weniger Einkommen. In den schlechtergestellten Vierteln stapeln Hilfsverbände Schachteln mit Nudeln, Erdnussbutter, Thunfisch, Bohnen und sonstigen Lebensmitteln zum Abholen. Pkws werden beladen. Solche Szenen sieht man überall im Land, die Menschen leiden unter Hunger.
Knappe Mehrheit im Senat
Obama ist bei seinem Bemühen um Überparteilichkeit gegen eine republikanische Wand gerannt. „Wir werden alles tun, um Obamas Vorhaben zu stoppen und zu verlangsamen, wo auch immer wir können“, sagte damals der republikanische Abgeordnete John Boehner. Und Bidens demokratische Mehrheit im Kongress ist nicht groß. Im Repräsentantenhaus stellen die Demokraten 222 Abgeordnete, die Republikaner 211 (zwei Posten sind noch offen). Im Senat sind die Machtverhältnisse 50 zu 50. Bei einem Patt gibt die Stimme von Vizepräsidentin Kamala Harris den Ausschlag.
Biden hat ein weitreichendes Corona-Hilfspaket in Aussicht gestellt. 2.000 Dollar für jeden bis zu einem bestimmten Einkommen. Teilweise werden Studiendarlehen erlassen. Es gibt Hilfen für kleine Firmen, eine fühlbare Stütze würde so manchen Gegner der Demokraten wenigstens ein bisschen mit dem Staat versöhnen. Das letzte Hilfspaket war Ende 2020 im Konflikt zwischen beiden Parteien verwässert worden. An seinem ersten Regierungstag will Biden zudem Maßnahmen vorlegen, um Trumps Steuergeschenke an Wohlhabende und Unternehmen rückgängig zu machen.Das Kabinett signalisiert insgesamt den Neuanfang: zahlreiche Frauen, Afroamerikaner, Latinos, andere Ethnien (siehe Übersicht). Eine Abkehr von Trumps Kabinett mit seinen vielen rechten weißen Männern. Inhaltlich steuert Biden Richtung Mitte. Bei Umwelt und Klima sind Ökoverbände relativ zufrieden. Bei Wirtschaftsfragen und der Justiz tauchen Figuren auf, die man dem demokratischen Establishment zurechnet. In der Außen- und Sicherheitspolitik sieht alles nach einer Rückkehr zum Obama-Kurs aus. Biden spricht von Versöhnung auch mit Blick auf die Macht der USA. Die Optik vom Ansturm aufs Kapitol war ungünstig für seine Rhetorik vom starken Amerika. Beim Vorstellen seines außenpolitischen Teams hatte Biden versichert: „Amerika ist zurück!“ Die USA würden wieder „am Kopf des Tisches sitzen“. Der neue Präsident will im ersten Amtsjahr die „Demokratien der Welt“ zu einem Gipfel zusammenbringen, um gemeinsame Werte zu bekräftigen. Eine Teilnehmerliste gibt es noch nicht. Es sei wahrscheinlich, dass die Republikaner versuchen werden, Biden zu behindern, warnt die Graswurzel-Bewegung „Indivisible“. Zu erwarten sei ein rechter Gegenschlag.
Man denkt an den rabiaten Widerstand gegen Obamas „sozialistische Krankenversicherung“. Der von Donald Trump angefeuerte Ansturm auf das Kapitol mit fünf Toten, darunter ein Polizist, verschafft den Republikanern allerdings Probleme. Hier haben ein paar Hundert Aufrührer, viele offenbar aus der nationalistisch rechten Szene, den Worten der Politiker von Wahlbetrug Taten folgen lassen und gezeigt, was an Gewaltbereitschaft vorhanden ist. Dementsprechend sollen bei der Amtseinführung am 20. Januar 15.000 Nationalgardisten bereitstehen. In den 1990er Jahren haben die USA das Wachstum und den Fall einer Bewegung regierungsfeindlicher Milizen erlebt. Der Staat hat diese Gruppen weitgehend außer Gefecht gesetzt nach dem rechtsextremistischen Attentat mit 168 Toten 1995 in Oklahoma City. Es wird spekuliert, manche Polizisten im Kapitol hätten die Trump-Anhänger begünstigt. Bidens Generalstaatsanwalt dürfte gegen bewaffnete Gruppen zur Tat schreiten, die im neuen Präsidenten einen neuen großen Feind gefunden haben.
Noch ist nicht absehbar, wie die Republikaner mit dem Abgang ihres nun auch noch Twitter-losen Zampano zurechtkommen. Manche reden ebenfalls von Versöhnung und klagen, das mit den Kapitol-Stürmern erregte Aufsehen habe Trumps Leistungen in den Hintergrund gedrängt. Die Demokraten sollten auf eine Amtsenthebung wie Sanktionen gegen Politiker verzichten, um die Atmosphäre nicht weiter aufzuheizen. Baptistenprediger Franklin Graham, ein politischer Bundesgenosse Trumps, hat vorgeschlagen, der noch amtierende Präsident und der künftige sollten zusammenkommen, um „das Heilen“ zu beginnen. Das würde in der Tat zum guten Ton gehören.
Die USA werden gepriesen als einzigartige Nation, unentbehrlich für den Rest der Welt. Damit wollen Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris für gute Gefühle sorgen. Eine andere Wahrheit will man der Öffentlichkeit nicht zumuten. So etwas wie der Ansturm auf das Kapitol war für viele schwer vorstellbar, bis er dann passiert ist. Und dass ein Virus ausgerechnet die USA derart verheeren würde, hielt man ebenfalls für undenkbar. Bidens Zukunft hängt wohl davon ab, wie gut er in der realen Welt mit den einst nicht vorstellbaren Umständen umgeht. Er kann sich auf eine durch die Opposition gegen Trump erprobte Wählerschaft stützen.
Das Kabinett Biden/Harris
Balance Die neue Regierung wirkt wie ein Plädoyer für Diversität. Doch kommt auch das Establishment zum Zug
Obama-Diplomat
Antony Blinken (58), demnächst Außenminister, ist ein Karrierediplomat, der aus dem Establishment der New Yorker Upper East Side kommt. Blinken verlebte seine Jugend in Paris und kehrte erst zum Jura- wie Politikstudium in die USA zurück. In der Regierung Obama war er zuletzt Vizeaußenminister, danach Mitbegründer der Beraterfirma WestExec Advisors mit Klienten wie Facebook, Blackstone, Uber, Boeing und Bank of America. Er hat China einen Kampf um Ideologien und Werte angekündigt.
Umwelt-Spezialist
Michael Regan (45) verkörpert als neuer Chef der Umweltbehörde EPA die radikale Abkehr von der ignoranten Haltung der Trump-Regierung bei Klima- und Umweltschutz. Als Umweltstaatssekretär in North Carolina schloss er Anfang 2020 mit dem Energieanbieter Duke Energy eine Vereinbarung über die größte Bereinigung von Kontaminationen durch Kohleasche in der US-Geschichte. Er verfügt über zwei Jahrzehnte Erfahrung, betont das Credo der Umweltgerechtigkeit und ist erster Afroamerikaner an der EPA-Spitze.
Irak-Veteran
Lloyd Austin (67) wird erster afroamerikanischer Verteidigungsminister sein. Als er 2010 Kommandeur im Irak war, lernte er den damaligen Vizepräsidenten Biden kennen. Es soll seine Unerschütterlichkeit gewesen sein, die Biden beeindruckte. Der „stiller General“ genannte Austin hielt sich mit politischen Aussagen nie zurück. Er hat mit Ex-Militärs wie Stanley McChrystal mächtige Freunde, die Biden nützlich sein können. Nach dem Ausscheiden aus der Army ging er 2016 zum Rüstungskonzern Raytheon Technologies.
Grenzschützer
Alejandro Mayorkas (61) wird als Minister für Homeland Security der erste Latino und Immigrant – er kam 1960 als Kleinkind mit den Eltern aus Kuba – auf diesem Posten sein. Mayorkas promovierte in Kalifornien, er war unter Barack Obama 2013 bis 2016 stellvertretender Heimatschutzminister, zuvor vier Jahre lang Chef des U. S. Citizenship and Immigration Services (USCIS). Mayorkas bekannte sich zu Obamas „gemischter Einwanderungspolitik“, die „Dreamers“ tolerierte, aber gleichzeitig ein hartes Grenzregime bejahte.
Polit-Pionierin
Deb Haaland (60) ist als Innenministerin die erste Indigena der US-Geschichte in diesem Ressort. Ihre Mutter gehört zum Volk der Laguna, beheimatet in New Mexico, ihr Vater ist norwegischer Herkunft. Hervorgetan hat sie sich besonders durch den Einsatz für Minderheitenrechte, Klima und Umwelt. Sie führt die Demokraten in ihrer Heimat New Mexico, mit deren Unterstützung Haaland im November 2018 in das US-Repräsentantenhaus gewählt wurde. Dort saß sie zuletzt im Ausschuss für natürliche Ressourcen.
Afrika-Expertin
Linda Thomas-Greenfield (69) wird die USA bei den Vereinten Nationen vertreten. Profiliert hat sie sich ab 2006 als Vize-Unterstaatssekretärin in der von den Präsidenten Clinton und Obama geförderten Afrika-Abteilung des Außenministeriums, ehe sie 2008 bis 2012 US-Botschafterin in Liberia war. Sie vertritt die These, regionale Konflikte, nicht zuletzt in Afrika, ließen sich am besten unter US-Führung lösen. Seit 2017 arbeitete sie für die Firma Albright Stonebridge Group der einstigen Außenministerin Madeleine Albright.
Roosevelt-Fan
Janet Yellen (74), ehemalige Präsidentin der US-Notenbank Fed, wird als Finanzministerin erste Frau in diesem Ressort sein. Sie vertritt die Idee vom „Kapitalismus für alle Amerikaner“, erinnert ein bisschen an die Ära Roosevelt und ist Teil des Polit-Establishments, das in Tuchfühlung zu großen Unternehmen steht. Yellen hat laut Medienberichten seit ihrem Abgang als Fed-Chefin vor zwei Jahren bei Konzernen wie Google, Citigroup, Goldman Sachs, Credit Suisse 7,2 Millionen Dollar an Vortragshonoraren verdient.
Ex-Unterhändler
Jake Sullivan (44), designierter Nationaler Sicherheitsberater, war 2011 bis 2013 Planungschef für Außenministerin Hillary Clinton, dabei u.a. an Verhandlungen über das Iran-Atomabkommen beteiligt. Sullivan räumt ein, indirekt in Clintons E-Mail-Affäre verwickelt gewesen zu sein. Ab 2014 arbeitete er als Berater im Stab von Vizepräsident Biden. Sullivan dürfte dafür sorgen, dass es mit der voluntaristischen Außenpolitik der Trump-Jahre vorbei ist. Er war zuletzt für die Beraterfirma Macro Advisory Partners aktiv.
Kommentare 27
„Vom Erfolg Joe Bidens hängt die Rolle der USA in der Welt ab.“
Das wissen wir schon lange. In diesem Zusammenhang darf ich an sein Votum für exterritoriale Zerstörungskriege erinnern mit Hunderttausenden von Toten und Millionen Heimatvertriebenen. Der auch von ihm angezettelte Afghanistankrieg ist heute noch nicht beendet. Da hat er noch seine Hausaufgaben zu machen. An seinen Händen klebt auch das Blut des Irakkriegs mit der Massenvernichtung von ca. 110.000 Menschenleben. An seinen Händen klebt auch das Blut der Syrienzerstörung.
Haben sie vergessen, welche Politik der nächste US-Präsident jahrzehntelang vertreten hat und wofür er vor allem außenpolitisch steht. Viele, die ihm da heute noch zujubeln, könnten morgen schon schwer ernüchtert sein, wenn ihnen klar wird, welche Schmutzigkeiten sich mit der Vita dieses Mannes verbinden.
Was ist eigentlich so geil an der „Rolle der USA in der Welt“. Sie ist durch ewigen exterritorialen Krieg gekennzeichnet. Ich möchte leiden, die US-Amerikaner sind noch möglichst lange mit sich selbst beschäftigt, am liebsten mit außenpolitischer Lähmung.
Aber das könnte deutsche Politiker in Verlegenheit bringen, die nach Unterwerfung schmachten. Vor allem dem hyperkinetischen deutschen Außenminister, der im vorauseilenden Gehorsam schon einen Marshallplan für die USA in der Tasche hat.
Weder Sleepy Joe noch Trumpel können den Zerfall des US-Imperiums verhindern. Der wahre Riss geht zwischen Arm und Reich und nicht zwischen den Milliardärsclubs "Republikaner" und "Demokraten". Dass dieser Riss auch durch die ganze Welt geht, dafür sind ganze Präsidentengenerationen mitverantwortlich. Es kommen turbulente Jahren auf uns zu. Eine starke Gegenbewegung von Unten kann vielleicht das schlimmste verhindern.
Ganz recht, es gibt keine einzigen Grund in der Präsidentschaft von Josef Biden einen Hoffnungsschimmer zu sehen. Zweimal schon, mit Clinton und Obama, wurde uns vorgespiegelt was das für Hoffnungsträger für eine friedlichere und gerechtere Welt seinen. Das Gegenteil war jeweils der Fall.
In den vorgestellten Biographien fahlen die Lobbyisten Tätigkeiten der Secretary-Kandidaten - meist für Waffen, Krieg und Zerstörung. Auch die Vizepräsidentin steht für Todesstrafe, das Gefängnissystem, soziale Ausgrenzung ........ nur weil jemand zugleich schwarz und weiblich ist heißt das noch lange nicht links zu sein. Die Irrtümer der Identitätspolitik.
»"Auge um Auge, Amtsenthebungsverfahren um Amtsenthebungsverfahren" – so könnte die Devise der derzeitigen US-Innenpolitik lauten: Marjorie Taylor Greene, Kongressabgeordnete im ersten Amtsjahr (Republikanische Partei, US-Bundesstaat Georgia), hat am Mittwoch versprochen, gegen Joe Biden gleich an dessen erstem Tag im Amt einen Amtsenthebungsantrag einzureichen.
Greene äußerte gegenüber Journalisten des Senders Newsmax:
"Ich möchte im Namen des US-amerikanischen Volkes verkünden: Wir haben dafür zu sorgen, dass unsere Führung Verantwortung trägt. Deshalb werde ich am 21. Januar einen Antrag zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen Joe Biden einreichen.
Wir können keinen Präsidenten der Vereinigten Staaten haben, der bereit ist, die präsidiale Amtsmacht zu missbrauchen und sich so leicht an ausländische Regierungen, chinesische Energieunternehmen, ukrainische Energieunternehmen zu verkaufen."
…
Fragwürdige Erfolgsaussichten hin oder her – Greenes Amtsenthebungsdrohung ähnelt stark einem Versuch der Demokraten während Trumps ersten Monaten im Amt: Im Juli 2017 reichten zwei Kongressabgeordnete – Brad Sherman aus Kalifornien und Al Green aus Texas – einen Amtsenthebungsantrag ein, in dem sie den Präsidenten der Behinderung der Justiz beschuldigten, weil er den FBI-Direktor James Comey entlassen hatte. Mit einer republikanischen Mehrheit im Repräsentantenhaus kam jedoch kein Verfahren zustande.«
»Kaum war klar, dass Joe Biden die Präsidentschaftswahl in den USA gewonnen hatte, holte er Brian Deese ins Boot: Der Chef der Abteilung für weltweites nachhaltiges Investieren des US-Investmentgesellschaft BlackRock wird Chefökonom des Präsidenten. BlackRocks Chef Lawrence Fink ist ja der Sprecher des westlichen Weltkapitals für "Nachhaltigkeit". Und "Nachhaltigkeit" soll auch das Markenzeichen der neuen Regierung werden.
Dann folgte die zweite Nominierung: Wally Adeyemo. Er war Chefberater von US-Präsident Obama für internationale Wirtschaftsbeziehungen. Er wechselte danach zu BlackRock als Kanzleichef von Fink und ist seit 2014 Präsident der Obama-Stiftung. Jetzt soll er unter Biden stellvertretender Finanzminister werden.
Dann folgte die dritte Nominierung: Michael Pyle. Er war unter Obama im Finanzministerium verantwortlich für Internationale Finanzbeziehungen. Dann wurde er Chef der globalen Investmentstrategie bei BlackRock. Und jetzt wird er Chefökonom für Vizepräsidentin Kamala Harris.
So funktioniert die Drehtür der US-Kapital-Demokratie: Von BlackRock in die Regierung, von der Regierung zu BlackRock und wieder zurück – und so weiter…«
Jetzt lenken Sie aber heftig von der Identitätspolitik ab. Zitieren Sie doch besser den "Guardian", der vom ersten afroamerikanischen Priester aus Georgia im Senat schwärmt.
Obama hat überhaupt keine Fehler gemacht. Das war Absicht.
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Die Ebenezer Baptist Church ist geradezu eine Juso - Veranstaltung vom Vatikan.
Nicht dass der Murdoch noch den "Guardian" im Schnäppchen gekauft hat.
:-D
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Stoppel, ich kenne Sie nicht,
aber das war ein Schuss ins Schwarze,
100 von 100 möglichen Gummipunkten.
Ab sofort werden wir von den Medien nur noch Gutes zur Biden-Politik hören. So, wie auch zu Obamas Zeiten, dem das herrschende Establishment schon mal vorsorglich den Friedensnobelpreis verlieh. – Ach, was haben sie die Aggressions- resp. Zerstörungs-Politik US-amerikanischer Präsidenten doch promotet, mit Chorgesang. Sie sollten sich schämen.
Ihr Gedächtnis ist viel zu gut für diese Welt. Das könnte Ihnen zum Verhängnis werden. Auch das Netz vergisst nichts.
Den "Guardian" gibt es aber nur im Paket mit dem "Freitag".
"Biden" ist die austauschbare Gallionsfigur des militärisch-industriellen Komplexes. Wer sich noch an die Primaries der Demokratischen Partei erinnert, weiß, dass bei den ersten Durchgängen in New Hampshire, Nevada und anderswo Joe Biden weit abgeschlagen mit einstelligen Prozentergebnissen hinterherhinkte. Nur dank massiver Einflussnahme der DNC-Strippenzieher und von Parteigrößen wie Hillary Clinton und Barack Obama wurde er aus der politischen Versenkung, in der er im Grund schon fast versunken war, hervorgeholt und nach vorne geschoben und gehoben. Er wird als Präsident genau das tun, was seine Fädenzieher ihm vorschreiben oder einflüstern. Übrigens war auch Kamal Harris bei den demokratischen Primaries eine Niete. Das scheint bei den Demokraten geradezu die Vorbedingung für politischen Aufstieg zu sein.
Ich teile diese Einschaetzung khsiber, zu hoffen ist das es jetzt die REP's 50% pro Trump und 50% contra Trump zerreisst,
dann kommen 2022 die DEM's dran, 50% "alte Seilschaften" und 50% reformierbare liberale Kraefte a lá Bernie Sanders et al.
Dieses 2 - Parteien Gewaber wenigstens in 4 Zerteilen, aber die "Pro Trumps" sollten natuerlich nur 18% oder weniger haben.
:-/
Wovon träumen Sie nachts? Bernie Sanders wird nie "drankommen". Wäre er ein Politiker mit auch nur einem Minimum an Machtinstinkt, dann hätter er erzwingen können, das Biden ihn zum Arbeitsminister macht. Das wäre das allermindeste gewesen, was er angesichts seiner (ehemals) großen Anhängerschaft bei den Wählermassen hätte rausholen müssen. Er hat sich mit null politischem Einfluss abspeisen lassen. Viele seiner Anhänger haben sich enttäuscht von Sanders abgewandt, weil er politisch gar nichts gebacken bekommt.
Der Versuch zu versöhnen klingt gut, wird von den Rechten aber eher als Schwäche ausgelegt. Im Zweifel wird das Original gewählt, sollte sich Biden den Reps andienen wollen. Und neben bei gesagt, so wäre es dem März auch gegangen, der vollmundig ein Zurückdrängen der AfD sich zutraute, was für den -für die "Steuererklung auf einem Bierdeckel"- Fabulierenden zu einem Wahl Desaster seiner Partei geführt hätte.
Biden hat meiner Auffassung nur eine Chance zukünftig erfolgreich zu sein, wenn er ohne Wenn und Aber auf Teufel komm heraus die Technische Revolution schnell vorntreibt.
Digitalisisierung auf allen Ebenen und die Infrastruktur und das Sozialsystem gezielt aufstocken und den Veränderungen nach anpassen.
Nicht die Politik, nicht die Gewerkschaften oder das System haben jemals in der Geschichte die Lage des einfachen Bürgers, der Armen und oder Unterschicht verbessert, sondern einzig und allein der technische Fortschritt. Das Biden hier der Wissenschaft eine führende Position in der Politik zuweist, das ist ein Lichtblick der Hoffnung macht. Nur die Wissenschaft und die Umsetzung der dort erforschten Resultate verlängert das Leben und erhöht die Lebensqualität der Gesellschaft. Das die Politik dafür zu sorgen hat ist obligatorisch.
Eine Politik des Fortschritts würde die Opposition ins Aus stellen, den was wir von den Rechten allgemein erkennen können: auf Fragenen der Zukunft betreffend haben sie nur Antworten aus der Vergangenheit und die führt in den Abgrund.
In Deutsch/Russland wird ein ehemaliger deutscher Kanzler Schröder Leiter des Verwaltungsrates bei Putins Staatskonzern.
Und eine Ministerpräsidentin von Mecklenburg -Vorpommern sichert mit deutschen Steuergeldern die Investitionen eines russischen Staatskonzerns ab!
Sachen gibts!!
Es gibt im Umgang mit einem fundamental-oppositionellen Kongress keinen Königsweg - und mit einer eigenen Mehrheit dort auch nicht. Es gibt nicht einmal klare Vorhersagemöglichkeiten dazu, welche Konstellation am ehesten eine konstruktive Politik ermöglicht - divided or "united" government.
Es war kein Fehler Obamas, so lange wie möglich gemeinsame Nenner mit den Republikanern zu suchen. Wie brüchig das Eis für eine in letzter Minute (kurz vor den Mit-Term-Wahlen 2018) durchgesetzte Gesundheitsreform war, hat sich ja mit den Jahren 2017 - 2020 gezeigt. Es war ein lohnender Versuch, der - wäre er gelungen - viel von den Zerstörungen der Trump-Ära hätte verhindern können.
Wenn aber die Republikaner auf keinem Gebiet (außer vielleicht dem Militärbudget) kooperieren wollen, gibt es nun mal keine Kooperation, sondern nur, wo möglich, executive orders. Man kann auch sagen, dass die Reduzierung der politischen Möglichkeiten der Exekutive gewollt sind - von der Wählerschaft.
Damit gilt es umzugehen.
"einzig und allein der technische fortschritt"...
gehts noch blöder?
ja: die politik hat obligatorisch für lebensqualität zu sorgen!:
tz,tz, tz.
Ist es eigentlich realistisch, so viele Hoffnungen und Erwartungen in einen Präsidenten zu setzen, dessen wichtigste Eigenschaft im Wahlkampf vornehmlich darin bestand, nicht Donald Trump zu sein?
Nun will Biden z. B. insgesamt 1,9 Bio. US-Dollar (!) an Hilfsgeldern in die amerikanische Wirtschaft stecken, weil sein Vorgänger eine vollkomene Pfeife war. Zweifellos ein nobles und notwendiges Vorhaben. Doch zuerst einmal sollten wir diese unglaublich hohe Summe in eine verständlichere Relation setzen. 1,9 Bio. Dollar, das ist eine Zahl mit 11 Nullen: 1’900’000’000’000 Dollar! Zum Vergleich: Der Marshallplan umfasste damals lediglich 13,12 Milliarden Dollar, was heute rund 141,67 Milliarden Dollar entspricht. Das ist also 13 Mal mehr Geld, nur dass dieses Mal kein Krieg vorliegt! Bidens Vorgänger (oder der Noch-Amtsinhaber, dessen Namen ich nicht ausschreiben will) hat 2020 aber auch schon 2 Billionen Dollar an Coronahilfen in den Wirtschaftsmotor gesteckt..!
Ich behaupte, dass Joe Biden so eine Art von zweitem Jimmy Carter wird. Das nur schon aufgrund seiner Persönlichkeitsstruktur. Ein Macher ist er nicht, eher ein Verwalter, ein Bürokrat. Er übernimmt von seinem Vorgänger das wohl schwerste Erbe, dass ein Präsidentschaftsnachfolger seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges von einem Noch-Amtsinhaber übernehmen muss. Dieser Trampel hat dermassen gewütet (und tut es immer noch!) und dabei vorsätzlich und absolut willkürlich, also aus purer Boshaftigkeit heraus, so viel Porzellan zerstört... also dem ist Joe Biden niemals gewachsen! Ob es ein Obama an seiner Stelle tun könnte? Eher, ja. Obwohl ich in Obama beim besten Willen nicht die Lichtgestalt sehen kann, als die ihn seine Anhänger betrachten. Wir sollten realistisch bleiben: Joe Biden wird sicher einges wieder zum Besseren wenden können. Aber Superman ist er nicht. Keiner könnte in dieser verfahrenen Situation Superman sein. Eher ein Strassenwischer, der zuerst den ganzen Müll beseitigen muss...
Jetzt mache ich mal etwas, was ich sehr selten tue: ich nehme die Überschrift Ernst.
"Vom Erfolg Joe Bidens hängt die Rolle der USA in der Welt ab."
Nun, wenn dem wirklich so sein sollte, dann wünsche ich ihm ein krachendes Scheitern. Die Welt 2021 ff. braucht keine USA alten Zuschnitts. Für Future World bedarf es der Tugenden, die dem "freien Wertewesten" am meisten fehlen: Fantasien, Utopien, Visionen.
Endlich gibt es zu den Ereignissen vom 06.01. auch auf deutsch einen unaufgeregten Artikel, der die Dinge vom Kopf auf die Füße stellt. (Meine Verlinkungen auf amerikanische Seiten wurden hier nicht akzeptiert!)
"Clash der Konspirationen"
hm, stimmt schon, us-imperium ist nicht der burner, einige biden-leute stehen für krieg (gabs auf monitor nen ganz interessanten beitrag zu)
aber was würde ein krachendes scheitern der dems/biden&co bedeuten?
-zum einen rep-präsi in 4 jahren, wahrscheinlich einen rechten, libertären, (präfaschistischen?) populisten 2.0 >empfehle zu dem thema einen extrem interessanten artikel aus der akutellen le monde diplomatique: "die sponsoren des austritts"...das buch dazu heißt "la finance autoritare. vers la fin du neoliberalisme"
https://taz.de/Aus-Le-Monde-diplomatique/!5742962/
-zum anderen eine weitere stärkung des "unfreien diktatur-ostens" aka china, russland&co.
ich weiß, ich mach hier grad den elenden realo (finde ich selber mist), aber fantasien, utopien und visionen sehe ich da noch weniger.
Das kann und darf man durchaus so sehen.
Manchmal ist es gut, über den eigenen Tellerrand und die der bekannten Akteure hinauszusehen. Ab und an mal träumen, am Besten tagsüber.
Es ist global vieles in Bewegung. Nicht erst die letzten Wochen.
Ich wünsche mir, dass sich die bekannten Frontlinien auflösen. In den USA rumort es sowohl bei den Republikanern wie den Democrats. Es wird - wie schnell kann keiner solide vorhersagen - zu großen Verwerfungen kommen. Im Amiland, in Germoney, in der EU, auch anderswo.
Als jemand, der 1968 als Pubertant erlebt hat, spüre ich (ich bin auch ein intuitiver Mensch) viel Unruhe, viel Bewegung. Vieles bricht auf. Manches ist noch unkonturiert - und deshalb noch nicht greifbar.
Eines weiß ich ganz sicher: Damals hat sich das genauso angeFÜHLT. Total gut.
tja, als teenie in 80ern war das ein bisschen anders, obwohl die umweltbewegung mich trotz kleinbürgerlichem provinzleben erreicht und beeinflusst hat. immerhin etwas.
die verwerfungstendenz sehe ich auch schon lange, habe allerdings ziemliche bedenken, wie die dann ausagiert werden.
hoffe auf jeden fall ihre intuition behält recht. fänd ich auch total gut.
Ganz recht: der wertefreie Westen hat der Welt Nichts zu bieten außer Ausbeutung von Mensch und Natur.