Europas zynische Flüchtlings-Helfer

Helfen heißt Mitnehmen. Wir lassen sie rein in die EU, aber wir lassen sie nicht teilnehmen, die Flüchtlinge – und haben keinen Plan. Gefragt ist Teilen!

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Das Meer der Flüchtlinge wächst

Über 60 Millionen Menschen waren 2016 weltweit auf der Flucht. Das berichtet das UN-Flüchtlingskommissariats und verweist auf das Anwachsen der Zahlen.
Davon waren 40 Millionen im Heimatland auf der Flucht und über 20 Millionen flüchteten in andere Länder.
1 Million Flüchtlinge sollen es im Spitzenjahr 2016 in die EU geschafft haben.
Genaue Zahlen sind nur schwer zu finden. Zu Asylanträgen gibt es genauere Zahlen; sie sagen aber wenig über die Zahl der in einem Zeitraum eingetroffenen Flüchtlinge aus. Und noch weniger ist bekannt, wie viele davon politisch Verfolgte sind - Wirtschaftsflüchtlinge müssen zurück.

Was sagen die Zahlen noch? Nicht mal einer von sechzig Flüchtlingen erreicht jährlich die EU. D.h., wir in der EU beschäftigen uns nur mit 1 % der Flüchtlinge. Und was ist mit den anderen 99 %? Und warum ignorieren wir wirtschaftliche Not als Flüchtlingsgrund?
Hier beginnt der Zynismus unserer Flüchtlingshilfe.

Die Totsünden der Flüchtlingshelfer:

Hilfe nur für die Starken und deren Schleuser

Die EU beschäftigt sich vorrangig mit den Flüchtlingen, die vor den Toren der EU stehen. Das sind weniger als eine Million Flüchtlinge. Die EU-Ankömmlinge sind zu 2/3 Männer und 80% sind jünger als 35.

Nur wer genug Geld, Kraft und Wissen hat, kann es bis Europa schaffen. Und nur um diese Flüchtlings-Minderheit kümmern "wir" uns - halbherzig die EU-Politiker und vollherzig die Journalisten. Das Geld der Flüchtlinge kassieren die Schleuser, um sie auf geheimen Wegen nach Europa zu bringen.

Die große Mehrheit der Flüchtenden - ohne Geld, Kraft und Wissen - bleibt zurück und wird ignoriert. Die noch größere Zahl der Fluchtwilligen kennen wir nicht und interessiert uns auch nicht. Unser Stigma: Nur sichtbares Elend macht uns hilfsbereit; das unsichtbare Elend ignorieren wir.

Das ist zynisch und passt nicht zur globalen Weltwirtschaft!

Die EU als Flüchtlingshelfer produziert Flüchtlinge

Die EU zwingt den Entwicklungsländern Handelsabkommen auf, die der EU-Wirtschaft den globalen, freien Handel gewährleisten sollen, aber eine wirtschaftliche Entwicklung vor Ort verhindern.
Und dann wundern wir uns über die vielen Wirtschafts-Flüchtlinge, die es als Kriegsflüchtlinge versuchen.

Die EU überlässt den Politikern der Entwicklungsländer große Summen für Korruption, anstatt die Gelder in Eigenregie direkt an die Projekte und Unternehmen vor Ort zu verteilen.
Und dann wundern wir uns über die vielen Wirtschafts-Flüchtlinge, die es als Kriegsflüchtlinge versuchen.

Die EU fördert Geschäfte mit Staaten, die Kriege führen, die Menschenrechte missachten und Flüchtlingen Hilfe verweigern.
Und dann wundern wir uns über die vielen Kriegs-Flüchtlinge.

Das Wegsehen der EU in den Kriegsgebieten ist nicht zu übersehen.
Aber wir staunen über die vielen Kriegs-Flüchtlinge.

Wie zynisch, wenn die Politiker die Kehrseite ihres Handelns nicht wahrnehmen!

Freiwillige Helfer dürfen organisiertes Handeln nicht ersetzen

Wenn Frau Merkel für eine Million Flüchtlinge die Türen öffnet, sollte sie die Konsequenzen kennen. Flüchtlinge benötigen eine Lebensgrundlage, die erst geschaffen werden muss. Dafür sind viele planvolle Maßnahmen notwendig. Wie es geht, zeigt Kanada. Dort sind ab dem ersten Tag der Zuwanderung alle wichtigen Schritte der Integration organisiert.

Hier eine kleine Auflistung der Folgeschritte, wenn eine Million Flüchtlinge ein Land betreten:

  • Heißt 1.000.000 Registrierungen,
  • Heißt 1.000.000 Prüfaufträge für Asyl,
  • Heißt bis zu 300.000 zusätzliche Wohnungen,
  • Heißt bis zu 50.000 Lehrer für Sprache und Staatskunde,
  • Heißt viele Hunderttausende Ausbildungsplätze,
  • Heißt viele Hunderttausende Arbeitsplätze,
  • Heißt Aufnahme in Kindergärten, Vereine,
  • Heißt ….

Wie soll die Integration in die EU aussehen?
In Deutschland überlässt man das Integrieren freiwilligen Helfern. Noch nicht mal die Registrierung und Asylanträge bekommt die Merkel-Truppe auf die Reihe.
Flüchtlingshilfe ist kein temporärer Notstand, sondern eine Daueraufgabe. Und dafür ist der Staat zuständig. Oder wollen wir demnächst auch die Bildung unserer Kinder freiwilligen Helfern überlassen. Integration kostet Arbeit und Geld – für Staat und Bürger.

Diese Ignoranz der Aufgabenstellung ist zynisch!

Teilen ist notwendig, aber Teilen haben wir nicht drauf

Die Kriegsflüchtlinge sind für ein Leben in der EU nicht vorbereitet. Ihre Defizite: Sprache, Staatskunde, Rechtskunde, Umgang mit Behörden, Berufsausbildung. Eine Integration ist dann erfolgreich, wenn sich der Flüchtling in der neuen Umgebung als aufgeklärter Bürger verfassungskonform bewegen kann und an einem Arbeitsplatz seinen Unterhalt selbst verdienen kann. Aber unsere Hilfe ist dünn und wir setzen Flüchtlinge ans Ende der Wertschätzungsskala.

Auf dem Arbeitsmarkt haben Flüchtlinge nur geringe Chance. Vorrangig konkurrieren sie um die schlechter bezahlten Arbeitsplätze – dort, wo wenig Qualifikation verlangt wird, viele sich anbieten und daher die Chancen am schlechtesten sind. Viele werden auf Sozialleistungen über längere Zeiträume angewiesen sein. Dieses Phänomen ist uns schon länger bekannt. Ein Blick auf die Statistik beweist das. Der prozentuale Anteil der in Deutschland lebenden Ausländer bzw. Deutschen mit Migrationshintergrund ist bezogen auf die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich hoch.

Für die erfolgreiche Integration ist die Verbesserung der wirtschaftlichen Teilhabe zwingend. Leider hat die soziale Marktwirtschaft nur Almosen für Arbeitslose parat. Dieser Weg führt in eine Sackgasse.

Hier ist ein Umdenken gefordert!

Ein Lösungsweg ist die wirtschaftliche Teilhabe, die auf marktwirtschaftlichen Prinzipien aufbaut und Anreize für das Teilen setzt.
Die neue wirtschaftliche Teilhabe gewährt allen eine Chance am Arbeitsmarkt und kümmert sich um Vermögensbildung für alle über nationale Beteiligungsfonds.
Mehr dazu unter:
https://www.freitag.de/autoren/kritikaster/wirtschaftliche-teilhabe-statt-robin-hood

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Geschrieben von

kritikaster

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