Theatertreffen 2024: Warum sich die Kehrtwende gelohnt hat

Festival Vor anderthalb Jahren sah es so aus, als sei das Berliner Theatertreffen in seiner Einzigartigkeit bedroht. Doch nun besinnt es sich auf seine Kernkompetenz und präsentiert eine tatsächlich bemerkenswerte Auswahl von zehn Inszenierungen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 05/2024
Laut Jury ein „Prototyp des absurden Theaters“: Marina Galic, Jens Harzer und Stefan Hunstein in „Macbeth“ am Schauspielhaus Bochum
Laut Jury ein „Prototyp des absurden Theaters“: Marina Galic, Jens Harzer und Stefan Hunstein in „Macbeth“ am Schauspielhaus Bochum

Foto: Armin Smailovic

Auf den einstigen Staatsratsvorsitzenden der DDR Erich Honecker geht einer der knackigsten Slogans des Sozialismus zurück: Vorwärts immer, rückwärts nimmer! Was dieser vor Fortschrittsoptimismus triefende Ansatz indes vergisst: Fährt man gegen eine Wand (oder halt eine Mauer), muss man bisweilen den Rückwärtsgang einlegen, um überhaupt wieder vorwärtszukommen.

Glücklicherweise sind die Berliner Festspiele keine Gerontokratie, sondern durchaus korrekturfähig. Noch vor anderthalb Jahren schien es, als würde sich das von den Festspielen ausgerichtete Theatertreffen, das wichtigste Festival dieser Art im deutschsprachigen Raum, grundlegend verändern – in den Augen vieler Kritiker: an die Wand fahren. Die Berufung eines vierk