Grunewald 1913: Im „Deutschen Stadion“ gibt es den Probelauf für Olympia

Zeitgeschichte Als sich die Zeichen eines kommenden Krieges verdichten, hält es IOC-Präsident Pierre de Coubertin für ratsam, einen geltungshungrigen und mächtigen Staat im Herzen Europas als olympischen Friedensstifter zu verpflichten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2023
Frühjahrslauf des Verbands der Berliner Athletik an der „Stätte des edlen Mannesruhmes“, Berlin-Grunewald, 22. März 1914
Frühjahrslauf des Verbands der Berliner Athletik an der „Stätte des edlen Mannesruhmes“, Berlin-Grunewald, 22. März 1914

Foto: Häckel Archiv/Ullstein/dpa

Als würden die Weihrauchgefäße erzpatriotischer Priester bei jeder sich bietenden Gelegenheit geschwenkt, um die Sinne zu benebeln. Völkisches Pathos ist der ideologische Firnis, als sich das kaiserliche Deutschland ab 1912 dafür präpariert, vier Jahre später Ausrichter olympischer Wettkämpfe zu sein. Eine Generation, „kriegskühn und vaterlandsliebend“, werde sich „dem Kampf stellen, keinen Gegner der Welt scheuend“, blickt Carl Diem voraus, Generalsekretär für die Spiele 1916, und bedient den Sound des chauvinistischen Übermuts.

Seit der Renaissance von Athen im Jahr 1896 gab es für Olympia die Austragungsorte Paris (1900), St. Louis (1904), London (1908) und Stockholm (1912). Nun aber, für den So