Helene Hegemanns Buch Axolotl Roadkill (Freitag vom 4. Februar) steht seit Anfang der Woche in der Spiegel-Bestsellerliste und zugleich im Zentrum einer Debatte, bei der es um Plagiatsvorwürfe geht. Beides gehört zusammen.
Der Blogger Deef Pirmasens hatte gezeigt, dass Hegemann sich für Clublebenbeschreibungen in ihrem Debüt Sätze und Szenen von dem Blogger und Buchautor Airen (Strobo im Sukultur-Verlag) angeeignet hat. Was nicht der Rede wert wäre, wenn Hegemann schon in der ersten Auflage ihres Buchs den Credit für Airen vermerkt hätte, der nun die zweite schmückt (KORREKTUR: Der Verlag weist berechtigterweise darauf hin, dass der Credit in der zweiten Auflage bereits vermerkt war, ehe die Plagiatsvorwürfe laut wurden).
Dass es dazu der zurückliegenden Aufregung bedurfte, entspricht einer gewissen medialen Logik. Der Plagiatsvorwurf ist die Kehrseite des Hypes, der um das Buch einer 17-Jährigen vor zwei Wochen veranstaltet wurde, auch weil sie sich in einem Gravitationsfeld von sympathischer Prominenz und anregendem Geist bewegt (Theater, Film, Volksbühne, Vater Carl, Schlingensief, Pollesch, usw.).
Es erschienen von Jugend und Reife gleichermaßen ergriffene Portraits in großen Zeitungen sowie Lobeshymnen der Kritik, für die stellvertretend Maxim Biller zitiert sei, der in der FAS dekretierte: „Sie zaubert Dialoge wie Mamet, schwärmt von einer Welt jenseits dieser Welt wie Kerouac, halluziniert so sadistisch wie de Sade – und ist am Ende dann doch Helene Hegemann, die ein Deutsch schreibt, das es noch nie gab: suggestiv wie Sowjetpropaganda, himmlisch rhythmisch, zu Hause in der Hoch- und Straßensprache und so verführerisch individuell, dass ab morgen bestimmt hundert andere deutsche Schriftsteller – manche sogar gegen ihren Willen – den Hegemann-Sound nachmachen und dabei natürlich absolut scheitern werden.“
Der Witz an Billers Begeisterung, die schon aufgrund ihres medial kalkulierten Überschwanges sowohl Hegemann als auch deren Literatur verfehlen muss, nach dem Wissen um die Existenz von Airen besteht nun darin, dass in ihr das Plagiat durchaus vorgesehen ist. Als Zitat jedoch, das im Falle von Billers kanonisierten Gewährsmännern (Mamet, Kerouac, de Sade) der jungen Autorin zur Ehre gereicht.
Dieses hierarchische Denken (nach oben wird zitiert, nach unten abgeschrieben) ist in gewisser Weise genauso deutsch wie das Insistieren auf Individualität, das bei Biller fast parodistische Züge annimmt: Die großen Namen müssen her, um zu adeln, aber der Eindruck, dass hier nur jemand „wie“ alle anderen schreibt, darf irgendwie auch nicht zurückbleiben. In den USA gibt es Textverarbeitungsautoren wie William T. Vollmann (Europe Central), deren Romane ob der vielen Quellenangaben fast wie Sachbücher anmuten und die trotzdem Literaturpreise gewinnen dürfen (National Book Award).
So lässt sich am Beispiel Helene Hegemanns erkennen, welche falschen medialen Annahmen das Bild des Schriftstellers hierzulande bestimmen. Während Maler wie Anselm Reyle oder Olafur Eliasson mittelständischen Unternehmen vorstehen, die unter ihrer Leitung Kunst produzieren, während Popmusik durch Sampling Geschichte tradiert, muss der Schriftsteller sich noch immer in der Dachkammer seiner durchwachten Nächte jedes Wort originär abringen, sich immer noch „mit so einer bürgerlichen Scheiße wie Inspiration beschäftigen“ (René Pollesch).
Helene Hegemann hat sich entschuldigt. Der Credit ist vermerkt. Das Feuilleton muss nicht so tun, als entdecke es ständig völlig neue Welten. Und die bekannten Figuren der letzten Plagiatsdebatten (Uwe Tellkamp, Fatih Akin) könnten sich an Hegemann ein Beispiel nehmen.
Kommentare 26
lieber matthias dell,
unabhängig von der plagiats-zitat-inspiration-remix-defininitions-debatte scheint es doch so zu sein, dass das geschrei genau dann am lautesten ist, wenn es quasi noch als echo jener begeisterung gehört werden kann, mit der sich große oder viele medien auf ein vermeintliches original gestürzt haben. neid und häme mögen eine rolle spielen (das sehe ich bei tellkamp immer deutlicher), oder es ist einfach nur dankbarkeit für ein unschlagbares argument.
so, wie die eigentlich verklemmten oft jene sind, die keinen obszönen witz für sich behalten können, so finden sich nun die eigentlich alt aussehenden unter denen, die im selbstfindungsrausch einer talentierten 17-jährigen die literatur der zukunft sehen.
etiketten wie "der Wende-Roman" oder "das buch der nullerjahre" müssen sofort skeptisch machen. egal, ob mit oder ohne,nunja, anleihen.
kk
ich sehe es ähnlich wie Frank Maleu, der Geschäftsführer des SuKuLTuR-Verlags, bei dem "Strobo - Technoprosa aus dem Berghain" 2008 erschienen ist. Er äußert in einem Stern-Interview ( www.stern.de/kultur/buecher/plagiatsdiskussion-um-axolotl-roadkill-das-original-wurde-unter-schmerzen-geschrieben-1541957.html ): "Der Autor hat diesen stark autobiografischen Roman teilweise unter Schmerzen geboren und sich Formulierungen regelrecht abgerungen. Es ist bitter, wenn dann ein anderer Autor für seine Sprachgewalt gelobt wird. Also wäre es nur fair, wenn sich die Literaturkritiker noch mal mit "Strobo" beschäftigen würden, um zu einem eigenen Urteil zu kommen."
Die Hegemann muss erst noch beweisen, ob sie überhaupt schreiben kann, oder nur virtuoses ctrl-c, ctrl-v pflegt.
"Surf Sample Manipulate" (www.heise.de/tp/r4/artikel/3/3097/1.html)hat der Autor und Medienkünstler Mark Amerika vor mehr als zehn Jahren als ästhetische Losung für die Kunst / Literatur des digitalen Zeitalters ausgegeben. Mit Verweis auf Raymond Federmans "Surfiction"-Vorlesungen: "Wir sind von Diskursen umgeben: historischen, sozialen, politischen, ökonomischen, medizinischen, juristischen und selbstverständlich literarischen." (R. Federman).
Das Internet verführt dazu, all das schöne Material, das sich da finden lässt, zu arrangieren und plagiieren, um daraus neue Formen im Sinn einer anti-ästhetischen Praxis zu schaffen. Vorbild dafür sind die Neoisten(neoism.pleintekst.nl). Oder historisch weiter zurück Debords und Wolmans „Gebrauchsanweisung für die Zweckentfremdung“ von 1956.
Dahinein passt der Fall Hegemann durchaus. Die Crux hier ist bloss, dass Mark Amerika 1. ans Internet als "pla(y)garistichem" (Federman) Medium denkt, und 2. sich natürlich bewusst ist, dass damit das traditionelle Autorenbild ausgehebelt wird, Stichwort "Tod des Autors". Zitat Amerika: "Wie wir wissen, haben alle unsere Freunde aus der Buchkultur, gefangen in Urheberrechtsgesetzen, die der Diskussion über sogenanntes geistiges Eigentum die Richtung geben, ein Problem mit solchen offenen Demonstrationen von Ablehnung der Konzepte von Besitz und Originalität."
Ein traditionelles Buch erscheint in einem traditionellen Verlag und wird von traditioneller Literaturkritik begutachtet, dies suggeriert aber alles andere als eine anti-ästhetische Praxis. Dies Konzept steht vielmehr für Inspiration, Autorität und Originalität. Genau darin liegt das Verfängnis. Playgiaristisch ein handelsübliches Buch zu schreiben, verstösst gegen den plagiaristischen Codex: Es unterminiert nicht das System, sondern stützt es. In diesem Sinn ist der Autorin Hegemann ein nonchalant naiver Umgang mit ihrer eigenen Ästhetik anzukreiden. Das Netz als Schreibhilfe, das haben Mark Amerika und Raymond Federman nicht gemeint.
Ehrlich gesagt frage ich mich immer mehr, ob es in der Form, wie es jetzt abgelaufen ist, für Strobo nicht sogar das Beste gewesen ist. Als Fußnote hätte er wohl nicht mal in der Literaturwissenschaft stattgefunden. Nach diesem Medienrummel um das Plagiat (ob es nun wirklich eins ist oder nicht sei mal dahin gestellt), dürfte wohl das ein oder andere Buch mehr über den Ladentisch gehen. Also profitiert er wahrscheinlich auch finanziell davon. (Allerdings ist das jetzt nur Vermutung!) Ich meine, wer kannte diesen Autor denn vorher? Im Prinzip also halb so schlimm (für ihn).
Ich finds gut, dass die alle nicht schreiben können.
Ach ne, ich wollte sagen, - was ich jetzt irgendwo abschreiben muss (wie in der Schule) -, dass jetzt rauskommt, dass die eh alle nicht schreiben können. Was die Leser aber wissen, schon beim Blättern in der Buchhandlung. So.
Lieber Herr Dell,
Sie sprechen es indirekt an. Bei aller Prominenz der Führsprecher Frau Hegemanns, die das Werk über den grünen Klee lobten, muss die Frage erlaubt sein, ob den die Sätze, die Themen und die Wortwahl, also das eigentliche Geschäft des Literarischen, bei ihr tatsächlich so stupend besser verarbeitet sind.
Frau Klötzer hat ja in ihrem Blog ausgerechnet einen Zitat-Satz aus dem Konvolut an Hinweisen des Bloggers "Deef Pirmasens" heraus gezogen, der nun gar kein Plagiat ist, sondern bei einem relativ einfachen und massenweise geschilderten Punkt, -wie ziehe ich mir eine "Line"-Koks in die Nase-, sprachlich eher viel schwächer wirkt, als es die Jubelarien der Kritiker vermuten lassen.
Was auch auffällt. - Das junge Talent stammt von lauter Talenten ab, ist von Talenten ständig umgeben und wird eilfertig gefördert, während über die Kleinverlagsproduktion, die in diesem Falle sicher auch kein weltbewegendes Werk, aber ein in der jeweiligen Individual- und Subkultur verständliches Buch publizierte, eher bescheiden öffentlich berichtet wurde. Das Verlagsprogramm von "Subkultur" verdient einen Blick.
Was fehlt, ist eine ausführliche Rezension der beiden Bücher,aus der Inhalte, Strukturen und Absichten klar werden. Die also tatsächlich eine Kritik begründet, statt Bekanntheit und Hype zu fördern. - Dann kann eine Abschätzung, ob das wirklich der Debüt-Roman eines "Naturtalents", oder aber nichts weiter als die "Promo" einer Klubgesellschaft ist, die eben den Nachwuchs aus dem Hause fördert, erfolgen.
Liebe Grüße
Christoph Leusch
Wenn man einen beliebigen Text jemandem in den Mund legen kann, von dem man ihn nicht vermuten würde, so liegt in diesem Überraschungsmoment der Keim zur aufblasbaren Sensation. aus Strobos Mund wirkt "Tekkno-Prosa" wohl eher banal und dem Kulturkritiker kaum einen Luftsprung wert... -aber als Erzeugnis mit dem Predikat "Süsse Siebzehn" sieht das natürlich schon gaaanz anders aus... -dieses Land hat mittlerweile eben auch die "Literatur" und "Literaturkritik", die es verdient!
@Christoph Leusch
Auf Ihre Analyse der Syntax finde ich, kann man ruhig noch einmal hinweisen.
Ich BEKENNE:
Ich habe abgeschrieben. Zuerst nahm ich, ohne ein Gefühl der Schuld ein A aus dem Alphabet, dann gesellte sich, ohne dass ich es wollte, ein B aus der BILD dazu. Jetzt waren diese beiden Lümmel schon zu zweit. Jetzt sollten sie ein D erhalten. "Nein" schrien sie, wir brauchen das C, weil ohne C gibt es kein richtiges SCH, und das brauchen doch die Menschen beim Verfluchen. Und beim Schreiben des Worts VERFLUCHEN fielen noch weitere Buchstäblein in die Schale der SATZBILDUNG. Jetzt fehlten noch so wichtige Buchstaben wie das Y und das X. Grummelte es aus dem HINTERGRUND: "Na ihr seid mir ja so richtige WORTAKROBATEN, nehmt eine BUCHSTABENSUPPE und nehmt euch, was ihr braucht." Und so taten sie es. Es war fast alles an Buchstaben vorhanden, das A sowieso, das K gab sich bescheiden, das J reckte sein Oben nach oben, es fehlte nur das ß. Plötzlich herrschte große Aufregung. "Hilfe. Wir haben kein ß. Die Suppe hat gelogen." Alle durchsuchten die Suppe nach dem ß. Es war nicht zu finden.
Ja ihr lieben Leute, ich weiß auch nicht, wo das ß in den Buchstabensuppen abgeblieben ist. Und für die kleinen buchstaben in der suppe gibt es eine andere geschichte. glaub ich mal.
das mag eine Folge von Hegemanns Vorgehensweise sein. Aber entschuldigt das irgendetwas? Weil ein Diebstahl möglicherweise nicht nur negative Folgen für den Bestohlenen hat, nennen wir den Diebstahl "gerechtfertigt"? Nöö^^
Der einmütige Hype über alle Medien hinweg hat mich irritiert und misstrauisch gemacht. Irgendwie hätte ich mir vom Feuilleton (wenn man denn von dem Feuilleton reden kann), etwas mehr Differenziertheit und Distanz erwartet ...
Hier kann man sich nicht mit "Remix" oder "Laxheit in Fragen geistigen Eigentums" rausreden. Nennen wir es einfach "geistiger Diebstahl".
lieber christoph leusch,
die rezension der beiden bücher fehlt, weil der text ein medientagebuch ist, also den medialen umgang im blick hat. airen aufgrund seiner unbekanntheit zum "naturtalent" zu machen, hielte ich aber auch für einen trugschluss.
wenn man sich die von pirmasens nebeneinander gelegten stellen anschaut, dann ist copy-paste vielleicht eine etwas grobe beschreibung für das, was hegemann gemacht hat.
und was die schmerzen und das abringen angeht: auch bei airen wäre ich skeptisch, ihn nur aufgrund seines pseudonyms und unbekanntheit zu einer art kaspar hauser der literatur stilisieren zu wollen, so sehr ich die ungerechtigkeit, die maleu stört, als ungerecht empfinde
Es ist nicht anzunehmen, dass die Autorin Hagemann in ihrem Werk eigene Erlebnisse verarbeitet hat. Warum auch? Hat Karl Mey ja auch nicht gemacht. Warum sollte man nicht über Dinge schreiben, von denen man keine Ahnung hat? Vor allem, wenn der Leser auch keine Ahnung hat?
Karl Mey hat nicht aus dem www abgeschrieben.Er hat sich seine eigene Welt zusammen geschrieben. Ähnlich wie Tolkien oder andere große Autoren.
"Christiane F." wurde interviewt.
Heute ist das etwas anders.
Blogs sind eine Quelle der Inspiration für fehlende eigene Kreativität.
mit strafrechtlichen begriffen wie "diebstahl" kommt man dem fänomen nun wirklich nicht bei. schon die bibel war ein konvolut von verschmelzungen, verdichtungen und übernahmen, bei dem man heute kein philologe mehr nachvollziehen kann, welcher prophet von welchem abgeschrieben hat. von thomas manns copy-and-paste-verfahren ganz zu schweigen. deswegen würde ihm auch niemand den nobelpreis aberkennen. die frage ist, ob solche übernahmen zu etwas eigenständigem verarbeitet werden und wie gut das gemacht ist. rezeption und weiterverarbeitung zu kriminalisieren geht an der natur der sache, nämlich kunst, vorbei.
ich habe dabei gar nicht den "hohen" Literaturbetrieb im Auge, aber da ich mich selbst gelegentlich in literarischem Dilettantismus ergehe, glaube ich schon, nachvollziehen zu können, was Airen mit diesen Worten meint. So wertlos mein Zeug sein mag, sähe ich es trotzdem ungern als Leistung eines anderen Autoren angepriesen; und dabei geht es nicht um Geld
@chrisamar
so pessimistisch würde ich das nicht sehen: dass blogs quell von anregung sein können, liegt doch nur daran, dass es blogs gibt. diese buch-schreibt-im-internet-geschichte, die manche aus axolotl/strobo machen wollten, trifft es meines erachtens nicht
das kann ich, wie gesagt, verstehen. gleichzeitig sollte man sich aber die mühe machen zu schauen, was und wie da "abgeschrieben" wird. und vor allem: wie mit material umgegangen wird. viel wichtiger, und darum sollte es in dem text oben gehen, ist doch aber, das zu dokumentieren, was benutzt wurde.
SPON meldet heute nun auch noch das:
»Ausgerechnet "Vice", ein einschlägig bekanntes Berliner Blatt für Trendbewusste mit einem Hang zur zotigen Fotografie, berichtet auf seiner Internetseite, der junge Regisseur Benjamin Teske habe "frappierende Ähnlichkeiten" zwischen seinem Kurzfilm "Try a Little Tenderness" und einer in "Vice" abgedruckten Geschichte von Hegemann festgestellt.
Allerdings hatte Hegemann die Literaturausgabe des Magazins vor der Veröffentlichung gebeten, den Text Benjamin Teske zu widmen. "Da uns damals die Tragweite dieser Widmung nicht bewusst war (...), haben wir diese nicht abgedruckt", räumt das Magazin ein. Man habe den Regisseur jetzt nachträglich über die Zueignung informiert. Hegemann war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.«
Langsam weicht meine Geringschätzung einer allgemeinen Belustigung und einer aufsteigenden Sympathie für die Autorin.
dem stimme ich im Prinzip ja zu; mir liegt nichts daran, VG Wort reich zu machen. Hoffen wir also, dass Hegemann ein bisschen was gelernt hat - im schlimmsten Fall ist sie nächstes Mal einfach nur noch cleverer.
Im Prinzip halte ich es für ein kulturelles Problem. Im 18ten und sogar noch weiten Teilen des 19ten Jahrhunderts waren Kollegenzitate in allen Kunstbereichen noch die Regel, und in der Regel eine Ehre für die Zitierten. Nur war es damals auch so, dass in den Schichten, die überhaupt Hochkunst rezipierten, sowohl die Zitierten als auch die Zitierenden und beider Werke genauestens bekannt waren. Heute strömt jedermensch in den Literaturbetrieb, der es schafft, in einem mittellangen Satz weniger als 5 Rechtschreibe- und Grammatikfehler unterzubringen. Und entsprechend unbekannt sind 90 Prozent dieser Schreiber und Schreiberinnen sowohl dem breiten als auch dem Fach-Publikum, so dass bei jeder neuen angeblichen "Entdeckung" der Jahrhundertfall ausgerufen werden kann. Und eben, gestohlen werden kann, ohne im Normalfall allzu viel zu riskieren.
Da haben Sie Recht. Aber Airen hielt sich selbst wohl bisher nicht für ein literarisches Naturtalent und strebte das nicht an dafür zu gelten.
Mit Frau Hegemann dürfte es so sein, dass der Stallgeruch genügt. Denn die meisten Feuilleton Medien sind immer noch von ihrer herausragenden, dann wohl fast schon "angeborenen" Qualität überzeugt.
Ein Urteil setzte die Untersuchung des Materials voraus.- Schließlich könnte es kommen, dass Frau Hegemann den Leipziger Literaturpreis für einen hippen Discobesuch und einige Klebearbeiten bekommt.
- Vielleicht ist Sie wirklich ein "Naturtalent"?.
Da lohnt es sich genau hin zu gucken.
Liebe Grüße
und weiter, weiter
Christoph Leusch
@»Heute strömt jedermensch in den Literaturbetrieb, der es schafft, in einem mittellangen Satz weniger als 5 Rechtschreibe- und Grammatikfehler unterzubringen.«
Wie? Für mich wäre da auch noch Platz?
Der junge Mann, Chrisamar, heißt Mey, Reinhard, nicht Karl. Nurmalso,
Dreizehn
Sorry, aber wo kann man sich an Helene Hegemann ein Beispiel nehmen? Sie redet selbstgerecht von "Urheberexzess", ohne den sie allerdings weder von einem großen Publikumsverlag veröffentlicht, noch für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert worden wäre...
...wobei es sowieso ein Unding ist, daß diese Nominierung nicht zurückgenommen wurde. Da heißt es auf spiegel.de:
"Diese junge Frau ist unserer Auffassung nach extrem begabt", sagte Jury-Vorsitzende Verena Auffermann am Donnerstag der dpa.
Also, wenn ich meine Magisterarbeit schreiben lasse und das rauskommt, kriege ich den Magister dann am Ende trotzdem, weil ich ja Talent habe?
Da reden sich die Lehrer in der Schule und Dozenten an der Uni den Mund fusselig um die Jugend von Instant-Referaten aus dem Internet abzubringen, und dann ist ein Plagiat weiter im Rennen um einen mit 45000€ dotierten Buchpreis. Ich kann nur die Hände überm Kopf zusammenschlagen.
Ich wünsche mir von Herzen, daß sämtliche ehrlichen Autoren dieses Mädel von nun an schneiden. Wenn es schon das deutsche Feuilleton nicht tut...wobei das nicht wirklich verwunderlich ist, denn wie sagte ein weiser Mensch einmal: Kritiker sind wie Eunuchen - sie wissen, wie es geht, aber sie können's nicht.