Die Kultur der Armen

Mexiko Das gibt es also auch im digitalen Zeitalter: Soundsystems
Ausgabe 01/2019

Die Anfänge der Cumbia-Musik reichen in die Kolonialzeit zurück. In Kolumbien vermengte Cumbia afrikanische Rhythmen, indigene Instrumente und spanische Texte. In den 1950er Jahren wanderte die Cumbia in die Arbeiterviertel von ganz Lateinamerika ein. In Mexiko entstand die Cumbia Sonidera: die Soundsystem-Cumbia. Diese können gigantische Ausmaße annehmen, wie man auf dem oben stehenden Foto erkennt.

Es zeigt das Soundsystem Sonido Siboney im Norden von Mexiko-Stadt, in Tlalnepantla. Ein Soundsystem ist indessen viel mehr als eine Musikanlage und ein Sonidero am Mikrofon: Es meint auch, wie das Bild rechts unten zeigt, würdige Tänzer und heiße Fans. Aber es ist auch mehr als eine Tanzveranstaltung, nämlich ein ganzes System der Kommunikation. Dazu zählt, dass die Besucher Zettel und Plakate mit Botschaften hochhalten, die der Sonidero zwischen den Songs verlesen soll. Von dort gelangen sie auf eine CD von der Veranstaltung, die gepresst, von den Fans gekauft und zum Beispiel samt Grußbotschaft an die Verwandten in Kalifornien geschickt wird.

Die Schweizer Fotografin Mirjam Wirz ist von dieser Kultur seit vielen Jahren fasziniert. 2010 erschien ihr erster Fotoband Sonidero City, im neuen Band Ojos Suaves/Soft Eyes begegnen wir José Ortega, genannt Morelos. Morelos sucht in Zentral- und Südamerika nach Cumbia-Platten und bringt sie nach Mexiko.

Mirjam Wirz begleitete ihn auf seiner Reiseroute und dokumentierte seine Arbeit in Interviews und auf Fotos. Man schaue sich den Band am besten mit Cumbia-Musik an, die man im Internet findet. Der Band selbst ist in ausgewählten Shops zu kaufen. Eine Liste findet der Leser auf mirjamwirz.com.

Nur für kurze Zeit!

12 Monate lesen, nur 9 bezahlen

Geschrieben von

Michael Angele

Ressortleiter „Debatte“

Michael Angele, geb. 1964 in der Schweiz, ist promovierter Literaturwissenschaftler. Via FAZ stolperte er mit einem Bein in den Journalismus, mit dem anderen hing er lange noch als akademischer Mitarbeiter in der Uni. Angele war unter anderem Chefredakteur der netzeitung.de und beim Freitag, für den er seit 2010 arbeitet, auch schon vieles: Kulturchef, stellvertretender Chefredakteur, Chefredakteur. Seit Anfang 2020 verantwortet er das neue Debattenressort. Seine Leidenschaft gilt dem Streit, dem Fußball und der Natur, sowohl der menschlichen als auch der natürlichen.

Michael Angele

Freitag-Abo mit dem neuen Roman von Jakob Augstein Jetzt Ihr handsigniertes Exemplar sichern

Print

Erhalten Sie die Printausgabe zum rabattierten Preis inkl. dem Roman „Die Farbe des Feuers“.

Zur Print-Aktion

Digital

Lesen Sie den digitalen Freitag zum Vorteilspreis und entdecken Sie „Die Farbe des Feuers“.

Zur Digital-Aktion

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Unabhängiger und kritischer Journalismus braucht aber Unterstützung. Wir freuen uns daher, wenn Sie den Freitag abonnieren und dabei mithelfen, eine vielfältige Medienlandschaft zu erhalten. Dafür bedanken wir uns schon jetzt bei Ihnen!

Jetzt kostenlos testen

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden