Anti-AfD-Demos: Ein Hauch von 1968 auf den Straßen

Historie Die Studentenbewegung wollte echte demokratische Verhältnisse herbeiführen. Nun scheinen diese bedroht – das treibt die Menschen wieder auf die Straße, gegen die rechte Bedrohung der Demokratie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 05/2024
Das Erbe von 1968 liegt in der „Etablierung der Demokratie als Lebensform“, wie es der Soziologe Oskar Negt ausdrückte.
Das Erbe von 1968 liegt in der „Etablierung der Demokratie als Lebensform“, wie es der Soziologe Oskar Negt ausdrückte.

Illustration: der Freitag

Der Aufbruch um das Jahr 1968 herum hat die (west)deutsche Gesellschaft nachhaltig verändert. Die vor allem von Studenten getragene Bewegung wollte sich eine wie auch immer gedachte „echte“ Demokratie erkämpfen. Dieses große Ziel lag über den tagespolitischen Forderungen wie der nach dem Ende des Vietnamkriegs oder der Verhinderung der Notstandsgesetze. Das Mittel zu ihrer Durchsetzung war der heftige Straßenprotest, soziale Medien gab es nicht.

Unter den eruptiven Ausbrüchen vollzog sich indessen ein tiefgreifender Mentalitätswandel in der Bundesrepublik. Aus der Perspektive der historischen longue durée liegt das Erbe von 68 weniger in K-Gruppen und Terrorismus als in der „Etablierung der Demokratie als Lebensform“, wie es de