Um über die erfolgreichste Popmusikgruppe aller Zeiten, die Beatles, zu schreiben, an welchen Jahrestag soll man erinnern? Kein klarer Anfang lässt sich benennen. Als ab 1957 erst zwei, dann drei, dann (1962) vier Jungs aus Liverpool regelmäßig miteinander zu spielen begannen, oder als ihr Name feststand (1960), waren sie noch längst nicht das, was sie wurden. Und ein Ende gibt es bis heute nicht. Am 13. Juli 2019 traten die beiden, die noch leben, Ringo Starr und Paul McCartney, im Dodger Stadium in Los Angeles auf, mit Helter Skelter und Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band (Reprise); es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.
Aber an eine Wende im Wirken der Band lässt sich anknüpfen, vor 55 Jahren: ihren letzten öffentlichen Auftritt zu viert am 29. August 1966. Bis dahin hatten sie schon alle Rekorde gebrochen, beendeten gerade eine Tournee durch die USA, wo jeweils in großen Stadien Zigtausende zugegen waren – und nicht nur zugegen waren, sondern während ihres Gesangs so laut schrien, dass sich die Musiker selbst nicht hören konnten. Danach, bis 1970, dem Jahr, in dem sie sich trennten, arbeiteten sie nur noch im Studio (wenn man von einem Konzert auf dem Dach am 30. Januar 1969 absieht, das nach 42 Minuten abgebrochen werden musste, weil unten das Verkehrschaos eskalierte) und schufen nun erst ihre bedeutendsten Kompositionen.
Wer im Erfolg der Beatles ein nicht nur musikalisches, sondern auch politisches Phänomen sieht, wird gleichwohl die Jahre vor 1966 am interessantesten finden. Politisch? Sie taten doch nichts, als von Liebe zu singen. Immerhin machten sie außerhalb der Konzerte keinen Hehl daraus, dass sie etwa den Vietnamkrieg der USA missbilligten. In Manila, der Hauptstadt der Philippinen, spielten sie im Sommer 1966 vor 80.000 Menschen, weigerten sich aber anschließend, mit der Diktatoren-Gattin Imelda Marcos zu Abend zu essen. In den USA galt damals noch die Rassentrennung, auch bei Konzerten. Die Beatles bestanden jedoch auf deren Aufhebung und machten davon ihren Auftritt abhängig.
An der letztgenannten „Nebensache“ sieht man schon, was ihre „Politik“ war, nämlich dass sie ungeheure Massen von Jugendlichen versammelten, denen sie ein Gefühl der Zusammengehörigkeit gaben. Wenn sie auch sonst nichts verlangten oder erwarteten – keine spezielle politische Botschaft vortrugen, wie das andere Bands taten –, eine Spaltung ihres Publikums ließen sie nicht zu. Und das Gefühl der Zusammengehörigkeit war keine Illusion. Man sieht es schon am einhelligen Geschrei der oft nur 13- bis 14-jährigen Zuhörerinnen, die immer den größten Teil des Publikums bestritten. Die ließen sich nicht nur was vorspielen, sondern übernahmen eine aktive Rolle. Schreiend komponierten sie gleichsam sich selbst zur Einheit. Wer weiß, wie viele von ihnen später den neuen Feminismus begründeten? Es waren interaktive Konzerte.
Wenn man die Lieder der Beatles durchgeht, ist All You Need Is Love wohl noch das politischste. Paradox genug! Denn hier wird nicht einmal von der Liebe, wie in anderen Liedern, viel erzählt (wie man auf sie hofft, was ihre Krisen sind, wie sie scheitert), sondern wir hören „love, love, love“ und nur so viel wird deutlich, dass es auch um den Frieden geht. Sie singen nicht „Make love, not war“, aber darauf läuft es hinaus. Wichtig die Nebenumstände: Da das Lied für eine Fernsehsendung bestellt worden war, die am 25. Juni 1967 per Satellit weltweit übertragen wurde und 600 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer fand – nicht weniger, eher mehr als die Mondlandung 1969 –, hatten sie, um überall verstanden zu werden, Worte und Klänge geschaffen, die noch einfacher waren als sonst. Versteckt indes in der kurzen Einleitung wurde ein Zitat der Marseillaise untergebracht, der französischen Revolutionshymne. Und in der Coda ist neben Eigenzitaten, einem Volkslied und vielem anderen die achte zweistimmige Invention (BWV 779) von Johann Sebastian Bach zu hören.
Sie tun somit dasselbe wie andere große Künstler dieser Jahre. Auch einige „E-Musik“-Kompositionen von 1968 stimmen darin überein, dass sie eine Vielzahl musikalischer Zitate aus ganz verschiedenen Zeitaltern in sich einschmelzen. Es ist der Anspruch und Versuch, in einem hervorgehobenen – revolutionären – Moment der Menschheitsgeschichte sowohl diese auf den Punkt zu bringen, oder auf wenige vergleichbare Punkte, wie auch umgekehrt von ihr her den Moment zu beurteilen. Das wichtigste derartige Werk ist die Sinfonia von Luciano Berio: Hier durchflicht eine Melodie Gustav Mahlers die Zitate, in der es darum geht, wie „der heilige Antonius den Fischen predigt“. Während die Beatles noch die Revolte befeuern, ist bei Berio schon deren Scheitern inszeniert: Da haben Studenten auf taube Ohren von Arbeitern eingeredet. Freilich war 1968 auch schon das Jahr der Niederlage, oder doch des negativen Umschlags – der Prager Frühling wurde erstickt, Martin Luther King erschossen und Rudi Dutschke angeschossen. Es konnte da den Beatles nicht anders ergehen als politischen Organisationsansätzen wie in Deutschland dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS), nicht anders auch als privaten Liebesbeziehungen von 68ern: dass sie sich auflösten, das Jahr 1970 nicht überlebten, weil die Revolte sie nicht mehr trug.
Vor 1968 indes hatten die Beatles zur Einigkeit und Freiheit und Selbstautorisierung einer riesengroßen Jugendbewegung beigetragen. Was war denn so besonders an ihrer Musik? An dem Lied, das Ende 1963 ihren Durchbruch zur weltweiten Berühmtheit bewirkte, lässt es sich vielleicht zeigen: I Want to Hold Your Hand. Man sieht schon, wieder nichts als Liebe. „Und wenn ich dich berühre, fühle ich mich glücklich“, „ich glaube, du wirst verstehen“ und so weiter. Bei „Ich kann meine Liebe nicht verbergen“ haben die Mädchen am lautesten gekreischt. Ebenso aber bei gewissen Akkordfolgen. Der Akkordverlauf ist im Ganzen ziemlich konventionell, wird aber immer mal wieder durch Terzrückungen („Medianten“) verfremdet. Und das teilte sich mit, wie zeitgenössische Videos zeigen. Die Terzrückung ist ein romantisches Stilelement, von dem etwa Richard Strauss in Im Abendrot, dem letzten der Vier letzten Lieder, häufigen Gebrauch macht. Bei Strauss sind es feierlich-ernste Mollakkorde, hinauslaufend auf Joseph von Eichendorffs Zeile „Ist dies etwa der Tod?“, während die Beatles frohes Dur spielen und die Freude ihnen ins Gesicht geschrieben steht. Doch auch bei ihnen ist es ein Tanz über Abgründen: Sie und ihr Publikum sprechen sich wechselseitig Glück zu, beanspruchen es unbedingt und ahnen, dass es von Unglück nicht zu trennen ist.
Die Beatles sind aus dem kulturellen und politischen Gesamtzusammenhang der weltweiten 68er-Revolte nicht wegzudenken. Wie kann eine einzelne Beatband, vier Jungs aus einfachen Verhältnissen in Liverpool, so viel Bedeutung gewinnen? Zunächst einmal, sie bewegten sich in Zusammenhängen, die wir nicht übersehen sollten. Sie waren nicht wirklich einzeln, sondern beeinflussten andere Bands und ließen sich selbst beeinflussen, sehr stark etwa 1966 vom Album Pet Sounds der Beach Boys. Sie suchten von Karlheinz Stockhausen zu lernen und wohl auch, in ihrem Lied A Day in the Life, von Ligetis Clustermusik. Umgekehrt waren „E-Musiker“ wie Pierre Boulez von ihnen begeistert. So eingebettet, waren sie aber doch etwas Besonderes, höchste Flutwelle eines Wärmestroms, in dem unzählig viele Menschen badeten. Man kann ihre Bedeutung vielleicht mit dem Orakel von Delphi vergleichen, welches Heiligtum die sonst auseinanderstrebenden Städter im antiken Griechenland verband. Über ihre kulturelle Einheit kam die 68er-Bewegung letztlich nicht hinaus. Als ein politisches Programm zu entwickeln war, zerfiel sie in viele Fraktionen. Mit einer neuen Kultur muss es aber immer beginnen, und wie das geschieht, demonstrierten damals die Beatles und ihre Fans.
Die Terzrückung als romantisches Stilelement und ihren Gebrauch bei Richard Strauss, „Im Abendrot“, führt der Berliner Pianist Gerhard Herrgott in seinem wundervollen Vortragskonzert Schuberts T(h)riller vor, das ich anzusehen empfehle.
Kommentare 29
Ein eigenwilliges Ende bei der Nachhaltigkeit von Musik, oder auch bei anderen modischen Themen.
Dabei geht es am End nicht um meinen eigenen Wille als Ziel für mein inspiriertes bewegen, wie bei tomorrow never knows mit Rückwärts für die Zukunft, eher um das teuflische in der Zeit, was als Zeitgeist, als Beeinflussung und Manipulation Impulse setzen möchte und gewisse Richtungen selektiert.
Ob an diesen Impulsen gutes oder bösen entwachsen wird, liegt einzig an den Handlungen der Menschen, also an dieser Nachhaltigkeit und ihrem eigenwilligen Ende von gedachten zukünftigen geistigen Zeitbeschleunigung in einer konservativen Haltung.
Und schon überleben Widersprüche als neues Ziel.
"Wer weiß, wie viele von ihnen später den neuen Feminismus begründeten?"
Das ist aber eine gewagte Hypothese:Vom hysterischen Konzertgeschrei zum Feminismus.
Ich habe noch ein Beatles-Interview im Kopf, in dem die Vier genau das ewige, ausufernde Gekreische als außerordentlich lästig bezeichneten. Vielleicht hat das ja auch seinen Anteil am Ende der Beatles? Was also steckte in dem Schreien der Kinder wirklich drin?
Beethoven:"vor solchen Schweinen spiele ich nicht !" Und das bei nachgewiesen nur einfachem Gespräch im Publikum.
Interessant in dem Zusammenhang ist dann vielleicht, dass (nicht nur) Rammstein mit glasklarer Ansage das Problem gleich im Keim erstickt. Gegen die vielen KW, die die aus den Lautsprechern blasen, kommt keine menschliches Geschrei an.
Bei Queen ein paar Jahre zuvor hat das Publikum textsicher und manchmal sogar a cappella noch mitgesungen. Das sind schon Unterschiede.
Vielen Dank für Ihre Betrachtungen, Michael Jaeger.
M.E. waren die Beatles als Band, aber ebenso individuell, hochpolitisch, wenn auch nicht im Sinne einer bestimmten gesellschaftlichen Theorie.
Ähnlich wie Beuys mit seinem erweiterten Kunstbegriff „jeder Mensch ist ein Künstler“ steht ihre Musik für „jedes Gefühl ist politisch“.
Das Gefühl der Liebe ist dabei der zentrale Begriff der menschlichen Beziehung und einer möglichen Verortung und auch Veränderung, und zwar in einer konstruktiven Weise; eindeutig positiv besetzt, oft auch subtil fragend, kritisch, reflektierend.
Jeder der Fab4 verstand dies irgendwie in seinen Liedern auszudrücken, am weitesten reifte die Sache bei John Lennon, insbesondere im Verhältnis zu Yoko Ono.
Eine ungewöhnlich große Anzahl anderer Bands konnte das auch, die Quantität und Qualität dieser ‚Affirmation‘ war sicherlich ein Unikum der 60er/70er.
Natürlich gibt es auch heute Musiker/innen, die das können.
Die ganze Breite der Interaktion/Reaktion war/ist auch nicht nur auf Frauen konzentriert, und taucht(e) an allen möglichen Standorten auf.
https://my.mail.ru/mail/mila-bocharova/video/1600/5966.html?related_deep=1
Don’t let me down.
https://my.mail.ru/mail/yulavnik/video/290/2254.html
Why don’t we do it on the road.
https://www.youtube.com/watch?v=HynJi6svz1A
Liverpool Rugby.
https://www.youtube.com/watch?v=DIDBLstvaXk
Chor: When I’m 64.
Sehr gut den historischen Moment, in dem alles möglich schien, getroffen. Es war die intuitive Vernunft, die die Jugend erfaßt hatte, der Universalismus, die eine neue Welt, in der die Jugend zusammenfand, es war eine ästhetische Revolution. Ich möchte nur etwas die zu einseitig positive, simplifizierende Sicht korrigieren. Schönheit ist komplexer. Es ist nicht nur das easy-going, die schönsten, aber sicher nicht weniger geliebten Songs der Beatles waren Eleanor Rigby, While my guitar gently weeps und Come together, oder You can‘t always get what you want und Sympathy for the devil von den RS.
Liebe-Sehnsucht, und Einsamkeit-Gemeinsamkeit.
»Über ihre kulturelle Einheit kam die 68er-Bewegung letztlich nicht hinaus. Als ein politisches Programm zu entwickeln war, zerfiel sie in viele Fraktionen.«
Vielleicht die deprimierendste Erkenntnis – so grundlegend wahr sie auch ist. Ansonsten habe ich wohl die Gnade – oder auch: den Fluch – der späten Geburt erlebt: Ende der Sechziger waren die Beatles in meinem Umfeld zwar präsent, aber doch eher als fernes Rauschen. Sicher – ihre Musik und ihre Bedeutung wurden diskutiert. Konkret kamen dann noch »Something«, »Get Back« und schließlich »Let it be«. Dann erfolgte die Auflösung. Ob die Beatles einen Traum inkarnierten, kann ich so letztlich nicht beurteilen. Für die Bösen unter uns waren Jagger & Richard ja noch präsent, für die Intelligenteren Dylan. Darüber hinaus war die Meinung zumindest über den Part der Band, der nicht Lennon war, durchwachsen. Vielleicht Hybris, vielleicht Ungeduld der Jugend? Man muß mit einbeziehen, dass die Jugend weltweit damals wenig zu melden hatte. Vielleicht darum auch die Beatlemania?
Wie auch immer: guter Artikel – der nicht vorgeben und auch nicht verklären will. Eine Annäherung eben. An etwas, dass zweifellos eines war: ein Phänomen.
Ich überlege so ein bisschen, ob die Beatles so politisiert werden können ... Immerhin habe ich hier nun auch einiges für mich Neues erfahren.
Sie waren die erste Boyband. Aber eben auch, Jahrzehnte vor den gecasteten Industrieprodukten, noch wirklich Musiker. Und sie waren wohl auch die erste Band, die wirklich um den Globus ging. Aber es ist, bei Kulturphänomenen, insbesondere der Popkultur, auch schwer, Begründungen festzumachen. Für die Zeit der Schreikonzerte mit fast ausschließlich weiblichen Publikum, bei denen von der Musik kaum noch was zu vernehmen war - große PA's gab es damals ja noch nicht, Gruß @grigorij -, mag es tatsächlich noch die Kombination vierer hübscher Jungs mit zwar wilder Musik aber gefällig harmlosen Texten gewesen sein. Während "wir" hier und heute dazu neigen, das "Spätwerk" - Sgt. Peppers bis zum Weißen Album - hervorzuheben. Wie man das bei "Klassikern" halt so tut.
“There's nothing you can do that can't be done.”
Gestern Abend etwas nachgedacht; ich will versuchen, das Geschehen der 60er und 70er einmal etwas beispielhaft zu verkürzen, auch mit drei Musikstücken, die den damaligen ‚Geist der Zeit‘ aufzeigen mögen.
Die Bewegung im Westen, der 'Aufstand der Jugend' im weitesten Sinne, speiste sich im Wesentlichen durch drei kulturelle Quellen, die ich einmal so kategorisieren möchte:
- die ‚Liebe und Frieden‘ Fraktion,
https://vimeo.com/252765355
All you need is love Beatles 1967
- die ‚Freiheits'-fraktion (antiautoritäre Bewegung),
https://www.youtube.com/watch?v=Yo1vipNAC6w
Born to be Wild Steppenwolf 1968/69
- die ‚Widerstands'-fraktion‘ (APO, SDS, Initiativen, u.a.).
https://www.youtube.com/watch?v=XBHdTzuveww
Der Traum ist aus Ton Steine Scherben 1971/72
-
Über die Jahre oszillierte Jung-Mann und Jung-Frau durch die Farben dieses Spektrums, vor und zurück, nur relativ wenige können wahrscheinlich nur einem Farbstrahl zugeordnet werden.
Graphisch dargestellt ist dies auf dem Album-Cover von
https://www.youtube.com/watch?v=1vw1pdjydp0
Dark Side of the Moon Pink Floyd 1973
-
M.E. das Entscheidende in diesen Jahren war die tiefgehende Verschmelzung von ‚Liebe-Freiheit-Widerstand‘ die enorme kreative und konstruktive Potenziale bei Jung-Mensch freisetzte.
Das war etwas wie ‚der gerechte Zorn‘ (obwohl das auch nicht ganz greift).
Ich denke, an den Gestaltungsmöglichkeiten dieser emotionalen Amalgamation hat sich bis heute - im Prinzip - nichts geändert.
-
Der aufkommende Neoliberalismus und seine staatlichen Wächter/innen bogen diese ‚Kategorien‘ (Farben des Spektrums) nach Gesichtspunkten der kapitalistischen Verwertbarkeit um, z.B. in das Ersatzprisma von ‚Übersexualisierung – endlosem Konsum – geregeltem Aktivismus (e.g. Sport)‘ mit einer wesentlich strikteren Überwachung- und Ordnungsmacht.
"Shop till you drop."
Kaufen bis zum Umfallen.
Die Links höre ich mir heute abend an. Aber danke schon mal für die aus Ihrem vorigen Kommentar. Das sind schöne Ergänzungen meines Textes, so der Link vom Konzert auf dem Dach, das ich erwähnt hatte, und der von „When I’m Sixty-Four“. Dieses Lied als Kirchenchorgesang, unglaublich. Und danach andere Versionen, die auch interessant sind. In so einem Lied ist ganz schön viel Selbstbewußtsein junger Menschen angezeigt. Es fällt einem dabei auch ein, daß die Beatles zu den ersten Popmusikern gehören, die ihre Musik ganz bewußt auch für spätere Generationen schufen.
"Versteckt indes in der kurzen Einleitung wurde ein Zitat der Marseillaise untergebracht..."
Wer von den schreienden Kindern mag das gehört haben? Und wer von den nicht schreienden Beatles-Fans? Wie tief muss man in die Musik (der Beatles und Bachs) eingetaucht sein, um das SELBST herausgehört zu haben und sich daran dann zu erfreuen oder meinetwegen auch die Stirn zu runzeln. Die Vier werden sich ja was bei ihren Zitaten gedacht haben. Aber was?
Muss ich mal die alte Amiga-LP rausholen. Und hören.
Ja, der Dreischritt Frieden (Flowerpower, Love), Freiheit (Emanzipation, Selbstermächtigung, Lebenshunger, Rausch) und Revolte (Kampf gegen die falsche Ordnung der physischen und psychischen Zwänge) beschreibt gut die Situation einer Jugend in einer Gesellschaft, die vom tiefen Widerspruch eines grenzenlosen technischen Zukunftsoptimismus und einer angepaßten Spießigkeit geprägt war. Und diese Jugend im Aufbruch hat ihre Sprache, das geeignetste Ausdrucksmedium in der Musik gefunden. Selbstverständlich war es nicht die gesamte Jugend, und selbstverständlich war es kaum mehr als die Jugend und einige alte Vertreter der Aufklärungstradition, die erst durch die Jugendbewegung außerhalb der Hörsäle Einfluß gewinnen konnten. Das System wurde nicht gesprengt, es blieb bei einer allerdings nachhaltigen, wenn auch bald verflachenden und von der Kulturindustrie erfolgreich in den Konsumismus integrierten Kulturrevolution. Heute wird die Revolution nur noch von und in der Mode zitiert.
Der Optimismus ist verflogen, die Gesellschaft kaum noch spießig, woran man sich abarbeiten könnte, eher ein anything goes, eine verantwortungslose Gleichgültigkeit. 68 läßt sich nicht wiederholen, aber es läßt sich vieles daraus lernen. Immerhin, die kritischen Schwachpunkte der heutigen Gesellschaft treten immer offener zutage und eine neue Jugendbewegung, die auf eine neue Weise, sozial und ökologisch, auf die Welt blicken kann, scheint sich zu formieren.
Die "verantwortungslose Gleichgültigkeit" spiegelte sich gestern in der Rede von Bartsch, der von einer "organsisierten Verantwortungslosigkeit" sprach - mit Blick auf Afghanistan und das Tun/Unterlassen der Ministerien der Verteidigung, des Inneren und des Auswärtigen. Was man aber auch generell auf die von der Union ausgebremste Energiewende münzen kann.
Vielen Dank, Herr Jaeger, für das Feedback.
Noch ein paar Worte zur ‚Methodologie‘ des damaligen Aufbruchs, und auch deren Verbindung zu Lennon/Beatles.
Wichtig waren die ‚Teach-Ins‘, (eine Art universitäre Schnellkurse als 'Selbstbildung'), die sehr schnell zur Verbreitung von ‚revolutionärer Theorie’ und Wissen über internationale Ereignisse beitrugen.
https://www.myscience.de/news/wire/1968_an_der_universitaet_goettingen_aufbruch_umbruch_krise_oder_intermezzoe-2018-uni-goettingen/image.jpg
Genauso wertvoll waren auch die ‚Sit-Ins‘ und ‚Go-Ins‘ als praktische, gewaltfreie Formen des Widerstandes, die z.B. den Springer-Konzern teilweise lahmlegten.
https://www.bpb.de/cache/images/1/51831-3x2-article620.jpg?E34C9
Von der Lennon/Ono-Seite hinzugefügt wurden die ,Bed-Ins‘, die sich auch bei den neuen revolutionären Kräften einer Beliebtheit erfreuten, bei Männlein und Weiblein gleichermaßen.
https://www.iheart.com/content/2019-03-21-why-did-john-lennon-and-yoko-ono-hold-a-bed-in-for-peace/
Auch stimme ich Ihrer These zu, dass der Gesamtkomplex erheblich zur Frauenbewegung und zur Entwicklung des Feminismus beitrug; der Widerstand gegen den $218 war zeitweise die wichtigste und aktivste Bündnisform.
Die Jung-Männer und Jung-Frauen, die da zusammenkamen, waren nicht mehr dieselben, die noch kurze Zeit zuvor in der üblichen ‚Tanzstunde‘ zum Foxtrott von der Schallplatte herumhüpften.
Solidarische Grüße, ms
OFF-Topic
"Systemfrage oder Barbarei" --> Greifbar, so mein Eindruck, gefällt unser Zwiegespräch nicht allen. Sollen wir es lassen?
Danke @w.endemann. Ihr verbesserter analytischer Dreischritt kommt schon gut an die Sache heran, und kann in diesem Sinne als verallgemeinerte Betrachtung benutzt werden. Auch für weitere Diskussionen.
„Der Optimismus ist verflogen, die Gesellschaft kaum noch spießig, woran man sich abarbeiten könnte, eher ein anything goes, eine verantwortungslose Gleichgültigkeit. 68 läßt sich nicht wiederholen, aber es läßt sich vieles daraus lernen“
Mit diesem Teil habe ich ein gewisse Schwierigkeiten. Teile des Satzes sind mir zu negativ, ich denke, dass er nicht die ganze Realität beschreibt, auch und gerade nicht im weltweiten Kontext. Gleichwohl halte ich die deutsche Gesellschaft immer noch für ziemlich spießig.
Ja, es gibt eine Menge von der Zeit damals (und ihrer Musik) zu lernen, und manches kann auch repliziert werden. Darum mein Hinweis auf die ‚Methodologie des Umbruchs‘ in meinem anderen Kommentar oben.
Beste Gruesse, ms
„Wer von den schreienden Kindern mag das gehört haben?“ Naja, „Kinder“ waren es aber nicht. - Ich habe geschrieben, die Marseillaise sei in der Einleitung „versteckt“, sie ist es aber doch nur insofern, als man sie dort gar nicht erwartet, und auch in einem Gestus eher wie bei Jahrmarktsmusik daherkommt. Also selbst wer sie kennt, wird nicht gleich an sie denken. Ansonsten ist sie aber hörbar genug. Und wie sie klingt, hat man doch damals in der Schule gelernt.
Die „Worte und Klänge“ dieses Lieds waren „noch einfacher als sonst“, steht in meinem Text. Mit etwas mehr Platz hätte ich noch darauf hingewiesen, daß es trotzdem eine ausgefuchste Musik ist, in der nämlich in wiederkehrenden Passagen so etwas wie Siebenvierteltakte gesetzt sind.
OFF-Topic
Hallo,
Danke für den Hinweis, ich bemerke das natürlich auch. Allerdings habe ich keine allzugrossen Probleme damit, solange es nicht in offene Beleidigungen ausartet.
Es wird hier so mancher Quatsch im Gewande der Ernsthaftigkeit abgegeben, das wird toleriert, manchmal sind auch sehr boshafte und verletzende Bemerkungen dabei, die ebenfalls zu keiner offensichtlichen Reaktion in der FC führen.
Dagegen ist unser Dialog eine äußerst freundliche Kommunikation. Und da steckt auch oft was drin, was leicht übersehen wird.
… aber sagen wir es mal so:
Ich folge Dir und Deinem Ermessen.
Und, was wäre ein möglicher Ersatz?
LG, ms
Kann und will und werde mich ja nun nicht streiten, aber wer von den Jugendlichen hatte wohl damals die Marseillaise auf dem "Schirm" bzw. bei Beatles-Texten im Ohr? Oder dann gar noch die Inventionen von Bach? Und wer erst von den Jugendlichen aus der DDR? Ich kann mich immerhin rühmen, die Inventionen auf Eterna von Pischner gehabt und auch ein paar Mal gehört zu haben. Gehört habe ich die bei den Beatles natürlich nicht. Meine musikalische Unbildung, zweifellos. Obwohl in jungen Jahren mal im Jugendklub des Händelhauses in Halle unterwegs.
Greife ich also kurz zum (Jahrzehnte zu spät, aber was heißt schon zu spät, gekauften Beatles-Songbook.), schlage es beliebig auf (S.40) und lese von Ringo:"Wissen Sie noch, wie jeder anfing, Beatles-Songs zu analysieren? Bei einigen hab' ich auch nie kapiert, worum's dabei gehen sollte." Ist doch hübsche Koketterie? Oder vielleicht doch nicht?
Interessant fände ich ja zu erfahren, was dieses exzessive Geschreie dann letztlich wirklich ausgelöst hat. Vielleicht ein Fall für die Psychoanalytiker?
Doch, die Marseillaise hatten viele auf dem Schirm. Im Westen. Osten kann ich nicht beurteilen. Aber es kommt darauf ja gar nicht an. Musik teilt sich generell nicht primär durch den rationalen Verstand mit, und doch teilt sich mit, wie und was sie ist - was "drin steht" -, auch wenn dieses vielleicht nur von Spezialisten benannt wird.
Das sehe ich auch so. Das hier ist deutlich und sprach den Sachsen aus dem tiefsten Herzen und traf natürlich auch dort. Der "Ausländer" wirds vielleicht nie verstehen.
https://www.youtube.com/watch?v=kJGfGUNvjSk
Das Lesen des Textes ist auch nicht ohne:
https://www.songtexte.com/songtext/jurgen-hart/sing-mei-sachse-sing-13fcad69.html
Aber mittlerweile gniedschd dr Saggse doch ganz schön.
Die Spießbürgerlichkeit ist natürlich nicht verschwunden, aber sie ist nicht mehr so durchgängig, wie in der Nachkriegszeit, daher erwähnte ich das anything goes, es hat sich ein gewisser Hedonismus breitgemacht, die moralischen und religiösen Bindungen sind entwertet.
Der Optimismus war an das Füllhorn Natur gebunden, als noch nicht vorstellbar war, daß diese Quelle nicht unerschöpflich ist, sondern selbstverschuldet versiegen könnte. Die utopischen Narrative kommen nicht mehr gegen die dystopischen an, auch wenn es die irren transhumanistischen Phantasten gibt – es gibt eben alles.
Ich war und bleibe übrigens Optimist der Vernunft.
Na, die Marseillaise am Anfang ist nun wirklich nicht zu verkennen. Und doch gerade in der DDR, wo die Französische Revolution so einen Stellenwert im Geschichtsunterricht hatte und in den Schulbüchern für Musik prominent vertreten war.
Ansonsten, klar, man kann Gott und die Welt hineininterpretieren in die Collagen von "All you need is love" oder jeder Menge anderer später Songs der Beatles. Hier darf aber auch nicht die Rolle von George Martin, dem Produzenten von "All you need is love", dem "Sgt. Peppers" Album u.a. unterschätzt werden. Martin war, wie damals noch üblich, klassisch ausgebildet und wesentlich für die Arrangements und Soundexperimente verantwortlich. Und man hat auch gerne beim Produzieren mal was geraucht oder eingeworfen, einfach freakige Ideen gehabt und mal geschaut, was bei rauskommt.
An den Geschichtsunterricht kann ich mich beim besten Willen nicht mehr so recht erinnern. Ist halt lange her. ;-(
War zur Beatles-Zeit auch 5-10 Jahre zu jung. Und dann keine Westpakete mit Platten. "Nur" ein Freund, bei dem das Songbook zu lesen (und weitgehend nicht zu verstehen) war. Blaues und Rotes Album, Abbey Road glaube ich. Weißes wohl auch. Und nicht nur die Texte rauschten unverstanden einfach so vorbei. War für uns zuerst Tanzmusik. Engtanzparty! Da war anderes wichtig als die Texte. Obwohl...
74 oder 75 dann für sagenhafte 100 Mark in der Budapester Vaci uca in einer Art Antiquariat Crosby, Stills, Nash and Young gekauft. Für mich ein Vermögen. Und der Zoll hats Gott sei Dank durchgelassen. Liegt heute noch hier. Und wird manchmal gehört. Teach your parents well, the childrens hell will slowly go by.... Im Grunde:All you need is love.
Noch nen Dank an M.Jäger für den Text.
Gerhard Gundermann hat übrigens irgendwann und -wo mal nen gecoverten Song von den Stones einem gewissen Michael Jäger, aka Mick Jagger, in der Ankündigung zugeschrieben.
Zweimal geklickt:
https://www.youtube.com/watch?v=54khTg3GHyc
So könnte es öfter oder immer gehen!!!!
Servus,
Nun, sonnige Morgengrüße voraus, in unserem Austausch finden sich ja auch Hintergrundinfos, die, wer sonst will, daran anknüpfen kann, wie jüngst etwa die verlinkte Zusammenarbeit der Gewerkschaften mit den Naturschutz-Bünden und Verbänden der Erneuerbaren. Insoweit entsteht das, was wir immer angesprochen haben, eine Vernetzung der Vielen (Hunderttausende Mitglieder des BUND etc), die sich hier über das ökologisch-ökonomische Momentum auf den von vor allem der linken Seite angegangenen und überfälligen von der UNION seit langen, langen Jahren "vermasselten" gesellschaftlichen Umbruch einstellen und ausrichten können; auch was die nun sehr bald anstehende Wahlentscheidung angeht. Insoweit erscheint es misslich, wenn unsere - gegenseitigen Posts nicht(!) im Überblick des LOGBUCHS erscheinen. Darauf kam es mir vor allem an. Nicht auf die z.T. nicklichen Bezugnahmen einiger Freunde der FC.
Herzlichst
si, 9.9.
P.S.
In BY dräut der CSU auch im Hinblick auf die FW (derzeit bei 7% der Umfragen) ein Abrutschen unter 5% (bundesweit, nach ca. 7,2 % bei der letzten Wahl), was zwar wegen der Direktmandate (wohl 46 Wahlkreise) kein Mandatsausfall für Söders Partei bedeutet; aber doch einen Ansehensverlust nie da gewesener Art: Man stelle sich vor, der kleine Koalitionspartner FW überholt die CSU auf Bundesebene. Dabei tönte Söder damit, jede Stimme für die FW wäre eine verschenkte Stimme.
"In BY dräut der CSU auch im Hinblick auf die FW (derzeit bei 7% der Umfragen) ein Abrutschen unter 5% (bundesweit, nach ca. 7,2 % bei der letzten Wahl) [...]"
?? Die CSU liegt nach dem aktuellen "Bayerntrend" bei 28%. Dass sie unter 5% abrutschen wird, wird wohl noch nicht passieren. Was sind das für Zahlen, die Sie zitieren? Die CSU kann man nur in BY wählen.
Stimmt. Aber auch nicht.
Bitte rechnen Sie die bayerischen derzeitigen 28% auf die Bundesebene um.
Bei der letzten Bundestagswahl hatte die CSU genau 6,2 %.
https://www.bundeswahlleiter.de/info/presse/mitteilungen/bundestagswahl-2017/34_17_endgueltiges_ergebnis.html
Dabei hatte die CSU für BY 38,8 % (Zweitstimmen).
https://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahlen/2017/ergebnisse/bund-99/land-9.html
Wenn Sie die aktuellen Umfragenwerte von 28% nehmen, dann besteht doch für die CSU die Gefahr, auf Bundesebene unter 5% zu fallen, oder?
Durch den Umstand jedoch, dass die CSU in den wohl 46 Wahlkreise aller Wahrscheinlichkeit nach wieder die meisten Direktmandate (Erststimmen) erzielen wird, bestehen keine Bedenken, dass sie über diesen Weg wieder im Bundestag vertreten sein wird.
Sehr schön, Si,
... dann führen wir also unsere unanständige Kommunikation fort. Ich kam gar nicht auf die Idee, dass uns da jemand aus dem Logbuch herausschaltet; dachte das sind irgendwelche Probleme mit der Software; oft fällt bei mir das Internet aus, und das hat dann Auswirkungen auf die Übertragung …
Eine FC Chaperone an der Arbeit, das hat Klasse.
Dazu passend: die Taliban haben in diesen Tagen ihr beliebtes ‚Ministerium für Laster und Tugend‘ wiedereröffnet.
https://free-media.info/2021/09/08/the-taliban-is-bringing-back-its-feared-ministry-of-vice-and-virtue/
Da laufen garantiert keine Songs von den Beatles.
Hast Du den Kommentar über die ‚Republikanischen Clubs‘ als initiales Vernetzungsmodell außerhalb des Parlamentes gesehen? Was hältst Du davon?
Wenn es G/R schaffen sollte, müsste über einen direkten medialen/kommunikativen Zugang zur Zivilgesellschaft, wie von Dir beispielhaft durch BUND und Gewerkschaften angesagt, nachgedacht werden.
https://pureadvantage.org/grand-vision-new-zealand-future/
Grand Vision. Gilt auch für Deutschland.
Wie wird eigentlich diese augenblickliche ‚Conference on the Future of Europe‘ in der BRD aufgefangen und analysiert? Ich erhalte da täglich noch und nöcher an Emails… es ist praktisch unmöglich, sinnvoll damit umzugehen.
https://futureu.europa.eu/
Die FWs passen schicklich in das Gemütsbild unserer Landsmänner und –frauen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie zunehmend als ‚nicht-radikale Option‘ erscheinen, und das sicher über Bayern hinaus.
Weiterhin viel Spaß bei Deinen Einsätzen; und vergiss die Lebkuchen-Spezialitäten nicht.
Herzlichst, br 090921
… und wenn wir schon mal bei den Beatles-Songs sind…
https://www.youtube.com/watch?v=tw0kJf_15QE
Back in USSR
In Kürze, um Dir überhaupt antworten zu können: Bitte, der Kommentar RC ist an mir vorbeigegangen - ich habe nur hierzu Vergangenes vor allem aus Berlin gefunden: Das meintest Du wohl aber nicht, oder? Merci.
Guten Morgen, Si,
Hier ist es.
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Republikanische Clubs: Zeit der Neuentdeckung Kommunikativer Wechsel. Der Wahlabend BT 2021 kommt – der Wahlabend BT 2021 geht. Was fehlt? Was tun? man.f.red | Community
Information – Kommunikation – soziale und ökologische Transformation.
‚Republikanische Clubs‘ – Zeit für eine Neuentdeckung?
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Der Wahlabend BT 2021 kommt – der Wahlabend BT 2021 geht.
Vielleicht Rote und Grüne. Vielleicht nicht.
Egal, was die Wahl bringen mag, die BRD braucht eine starke, halbwegs organisierte außerparlamentarische Organisationsform.
Eine soziale und ökologische Transformation Deutschlands wird nur möglich sein, wenn weite Teile der zivilen Gesellschaft die Inhalte und die Prozesse vorantreiben und gestalten.
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Was tun?
Die ‚Republikanischen Clubs‘, und ihre Variationen als ‚Çlub Voltaire‘ oder ‚Sozialistisches Zentrum‘ spielten eine bedeutende Rolle als Standorte linker Kommunikation und Aktion in den urbanen Zentren der alten BRD, von der Mitte der 60er bis Mitte der 80er.
https://de.wikipedia.org/wiki/Republikanischer_Club
https://de.wikipedia.org/wiki/Club_Voltaire
Diese lokalen, selbstfinanzierten und selbstverwalteten Einrichtungen hatten eigenständige Organisationsformen, z.B. als Verein, waren aber lose miteinander vernetzt. Sie bedienten eine mehr oder weniger reguläre und systematische linke Programmatik ('Einheit in der Vielfalt') durch ein buntes politisches und kulturelles Angebot:
- Organisierte Informationsverbreitung,
- Adhoc-Diskussionen von aktuellen Tagesthemen,
- Debatten an langfristigen, theoretischen und thematischen Fragen,
- Spezielle Schulungsabende und –kurse, politisches Training, Ausbildung etc,
- Kulturelle Veranstaltungen aller Art, Musik, Literatur, Theater etc,
- Anlaufstelle und kulturelle Plattform für Migranten,
- Raumnutzung für regelmäßige Treffen unterschiedlicher Gruppierungen,
- Vorbereitungs- und Treffpunkte für gemeinsames Handeln und Aktionen,
- Abendliche kommunikative Alternative zur Kneipe,
- Größere Festival-ähnliche Ereignisse, Film-Wochende, Konzerte, etc.
- alles Mögliche ...
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System. Change. Now.
100 Jahre Links von Schwarz.
Eine soziale und ökologische Transformation Deutschlands wird nur möglich sein, wenn weite Teile der zivilen Gesellschaft die Inhalte und die Prozesse vorantreiben und gestalten.
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Siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialistisches_B%C3%BCro#Zeitschrift_links
http://www.repclub.at/
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LG, ms