Schrift und Galiläer

Notiert Der Geist des anders Denkens nimmt zu. Wie die katholische Weltsynode an Fahrt gewinnt.

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Von der Öffentlichkeit beinahe unbemerkt, fanden in den letzten Wochen weitere Etappen der internationalen katholischen Synode statt. So waren bereits die kontinentalen Treffen auf den Fidschi Inseln, in Beirut für den Nahen Osten und für Asien in Bangkok, nach den Treffen in Europas Tschechien sowie in Nordamerika. Nicht alle Ergebnisse sind publik. Afrika immerhin hat seine Themensammlung veröffentlicht, mit priorisierten Themensetzungen z.B. zu Armutsbekämpfung und Nachhaltigkeit („against the exploitation of natural resources“).

Schrift

Im Arbeitspapier zur Synode heißt es, neben anderem, es gehe um ein „Hören auf die Schrift“. Fast will es allerdings scheinen, dass die Bischofskonferenzen, die bei manchen ein wenig im Ruf stehen, immer wieder einmal schier auch etwas „aufmüpfig“ zu sein, hier vereinzelt zögerlich vorgehen! Von allzu vielen Schriftlesungen war bislang jedenfalls nicht viel zu vernehmen. Das Treffen im südamerikanischen Bogota steht freilich noch aus.

Der Prophet aus Galiläa

Letztlich ist das Christentum aber keine Buchreligion, sondern im Zentrum steht eine Person. Der große „Prophet“ aus Galiläa …, der Galiläer wie ihn manche nannten. Weshalb ja auch an erster Stelle in allen Behörden qua Verordnung eben die “Inkorporation“ und “Evangelisierung“ in dessen Namen und in dessen Sinn angestrebt und behauptet wird („Praedicate Evangelium“). Dies kann gewiss noch kräftiger zum Leuchten kommen, denn dieser ist ja der bevorzugte bzw. zu bevorzugende Ausleger („Exeget“) der Schrift, der z.B. auf die Frage: „Was soll ich tun?“ und „Was steht geschrieben?“ antwortet mit: „Gottes- und Nächstenliebe“! „Denn wer den Nächsten liebt, hat das Gottesgesetz bereits erfüllt.“

Geist der Metanoia

Von der kontinentalen Synodenetappe Europas klingt besonders der Ruf nach „Metanoia“ in den Ohren nach: „Von Gott her bitte immer anders denken!“ Im Synodenprozess selbst ist viel vom (Mitgehen mit dem) „Geist“ die Rede. Und was ist eine der wichtigsten von dessen Aufgaben (und Tun)? Im Evangelium nach Johannes ist zu lesen: Der Geist, den ich euch senden werde, wird euch erinnern an all das, was ich gesagt und getan habe. Es ist also ein stetes Mitgehen gemeint im Geist des Erinnerns und (so) der Beständigkeit.

Schrift? Prophet? Metanoia? Drei wichtige Themen, die bislang im Prozess der Weltsynode angeklungen sind. Man darf gespannt sein, ob die Schriftlesungen in Südamerika weitere Verdeutlichungen bringen - es wäre nicht das erste Mal, dass auf lateinamerikanischem Temperament viel Hoffnung liegt.

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Geschrieben von

m.schuetz

Hobby-Intellektueller, angehender Humorist, (jetzt auch Spaßblogger, Aktivist und Bürgerrechtler), twittert hier nicht

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