Verhältnismäßig?

Bürgerrechte In Deutschland gibt es Untersterblichkeit und die Hauptrisikogruppe ist geschützt. Sind die Lockdown-Schäden größer als der Nutzen?

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Nach veröffentlichten Zahlen sind in der Zeitspanne von über einem Jahr in der Altersgruppe der 0- bis 19-Jährigen 18 Menschen mit einem nachgewiesenen Coronavirus verstorben. Hinter jedem Todesfall: ein Einzelschicksal. Jeder Todesfall ist einer zu viel, ist Anlass für Trauer und echte Anteilnahme. Die Zahl, die Gefahr und die Todesfälle sollten nicht verharmlost werden. Gleichzeitig ist wohl richtig, dass angesichts der Zahl 18 nicht von einer tödlichen Pandemiesituation für die Altersgruppe der 0- bis 19-Jährigen gesprochen werden kann.

Richtig scheint auch zu sein, dass die Gefahr möglicher „long covid-Erkrankungen nicht übersehen werden sollte. Die Problematik ist relativ neu, die Diagnose oft vage (z.B. Müdigkeit, auch schwerwiegende Konzentrationsschwierigkeiten) und hinsichtlich der Häufigkeit kaum abzuschätzen (manche beziffern sie auf weniger als 3 %, andere auf mehr). Zugleich ist es so, dass die seit Monaten bestehende Einschränkung bei vielen der 0- bis 19-Jährigen massive Schäden verursacht hat und weiter verursachen wird. Von vielen Lockdown-Schäden bei Kindern und Jugendlichen wird gesagt, dass diese teilweise erst nach und nach erkennbar werden. Und das ganze weitere Leben beeinträchtigen werden. Auch dies sollte nicht verharmlost werden.

Keine einfache Abwägung also, die sich hier für Verantwortliche der dauerhaften Einschränkungen stellt.

Nicht zu Unrecht wird gefordert, wie in Skandinavien so lange wie möglich Schulen geöffnet zu halten.

Hauptrisikogruppe ist geschützt

Nach veröffentlichten Zahlen betraf der größte Anteil der Todesfälle die Altersgruppe der über 80-Jährigen. Von den 77.103 an oder mit einer Covidinfektion Verstorbenen Stand 6. April zählten 53.072 zu dieser Altersgruppe (vgl. dieselbe Statistik bei statista.de). Zu Anteilnahme und Trauer gilt hier das Gesagte, vielleicht sogar in höherem Maße. Zugleich ist es so, dass diese Altersgruppe inzwischen größtenteils geimpft ist. Nach allgemeiner Einschätzung besteht keine akute Gefahr mehr.

Untersterblichkeit in Deutschland

Der Münchner Publizist Heribert Prantl hat ein Buch zur Corona-Pandemie mit dem Titel Not und Gebot veröffentlicht. Laut Verlagsmeldung schreibt er: „Grundrechte ... heißen Grundrechte, weil sie immer gelten, auch im Katastrophenfall, gerade dann.“ Doch: „Der Ausnahmezustand geht in die Verlängerung und die Verlängerung in die Verlängerung.“ Er fordert, „die Politik muss abwägen, Maß halten und die Verhältnismäßigkeit der Mittel wahren.“

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes liegt seit mehreren Wochen keine Übersterblichkeit, sondern Untersterblichkeit vor.

Es scheint, dass die durch den sog. Lockdown verursachten Schäden größer sind als der mögliche Nutzen.

Dennoch wird aktuell über bundeseinheitliche Ausgangsbeschränkungen, über weitere Einschränkungen der Bürgerrechte, über schadenverursachende Maßnahmen debattiert.

Ist das verhältnismäßig?

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Geschrieben von

m.schuetz

Hobby-Intellektueller, angehender Humorist, (jetzt auch Spaßblogger, Aktivist und Bürgerrechtler), twittert hier nicht

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