„Der Markt kann kein Vertrauen herstellen“

Interview Der Soziologe Colin Crouch fordert in der VW-Debatte härtere Regeln für die Marktwirtschaft – um sie vor sich selbst zu beschützen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 40/2015
Das VW-Hauptwerk in Wolfsburg
Das VW-Hauptwerk in Wolfsburg

Foto: Carsten Koall/AFP/Getty Images

der Freitag: Herr Crouch, beim VW-Skandal haben wir es mit einer der größten Betrugsaffären der vergangenen Jahre zu tun. Was erzählt diese über den Zustand des Kapitalismus?

Colin Crouch: Der VW-Skandal ist kein Einzelfall. Er steht im Zusammenhang mit vielen anderen Skandalen, insbesondere im Finanzsektor. Denken Sie an den Libor- und den Euribor-Skandal. All diese Skandale haben weltbekannte und renommierte Firmen zu verantworten. Dazu ist es gekommen, weil das Streben nach Profit der absolut dominierende Aspekt unternehmerischen Handelns geworden ist. Dafür nehmen Konzerne auch hohe Risiken in Kauf – etwa den Verlust ihrer Reputation.

Dass man dieses Risiko einging – hat das auch damit zu tun, dass man sich bei VW durch die Nähe zur Politik