Oskar Lafontaine: „Dafür hätte ich Wolfgang Schäuble gerne noch gedankt“

Einfühlungsvermögen Oskar Lafontaine und Wolfgang Schäuble pflegten eine jahrelange politische Gegnerschaft. Beide wurden 1990 Opfer von Attentaten. Jetzt las Lafontaine für den „Freitag“ Schäubles Autobiografie – und war tief berührt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2024
Oskar Lafontaine und Wolfgang Schäuble beim Festakt zur Deutschen Einheit am 3. Oktober 1998
Oskar Lafontaine und Wolfgang Schäuble beim Festakt zur Deutschen Einheit am 3. Oktober 1998

Foto: Fabian Matzerath/picture alliance/dpa

Ohne Wolfgang Schäuble wäre die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland anders verlaufen. Im Oktober 2021 begann er seine Erinnerungen aufzuschreiben. Unmittelbar vor seinem Tod Ende 2023 hat er das Manuskript abgeschlossen. Er berichtet darin von seiner behüteten Kindheit in einer wohlhabenden Familie: „Immerhin hatten wir ein Kindermädchen und wir wussten durchaus, dass wir zum Bürgertum gehörten.“ Er liebte die klassische Musik und die Literatur, aus der Begegnung mit der Kunst schöpfte er stets neue Kraft. Dem Bürgertum fühlte sich Schäuble sein Leben lang zugehörig, ohne diese Prägung hätte er wohl auch in der Politik einen anderen Weg genommen.

„Ich habe Fehler gemacht, ich habe Entwicklungen falsch e