Ökonomin über das Erben zwischen Ost und West: „Die Ungleichheit hält sich hartnäckig“

Interview Die Ökonomin Charlotte Bartels erforscht die Ungleichheit in Deutschland, die nicht abnimmt, sondern andauert. Und das nicht nur zwischen Ost und West
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 39/2023
Mit dem 1991 beschlossenen Programm „Gemeinschaftsnetzwerk Aufschwung Ost“ sollte die ostdeutsche Wirtschaft angekurbelt werden
Mit dem 1991 beschlossenen Programm „Gemeinschaftsnetzwerk Aufschwung Ost“ sollte die ostdeutsche Wirtschaft angekurbelt werden

Foto: picture alliance/dpa-Zentralbild/Stephan Schulz, unten: Tine Jurtz

Sie hat sich auf die Ökonomie der Ungleichheit spezialisiert: Charlotte Bartels forscht dazu am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin und schrieb das deutsche Kapitel des World Inequality Report, des Ungleichheitsprojekts von Thomas Piketty. Ihre jüngste Studie untersucht, ob Marx oder seine Gegner am Ende Recht behalten haben.

der Freitag: Frau Bartels, in letzter Zeit hört man oft, die Einkommensunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland würden kleiner, die Renten glichen sich auch an, ökonomisch sei also bald Gleichstand erreicht. Was man dabei ausblendet: Der Hauptmotor für Ungleichheit ist die Vermögensverteilung, und da liegen Ost und West fast so weit auseinander wie im Jahr 1990. Wie sehen Sie das?

Charlotte Bartels: I