Dem Rummel so fern

Fotografie Nicole Cambré ist Reise- und Street-Fotografin. Jüngst gewann sie mit "The Great Migration" in der Kategorie „Natur“ des National Geographic Photo Contest 2014

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"The Great Migration"
"The Great Migration"

Alle Bilder: Nicole Cambré

Nicole, wann und wie bist du zur Fotografie gekommen?

Das Fotografieren war lange Zeit nur eine Leidenschaft von mir. Ich fing erst an, dieses Hobby ernster zu nehmen, als ich 2011 in der Fotoakademie Brüssel begann, Abendkurse in Fotografie zu belegen.

Welche Fähigkeiten muss ein guter Fotograf haben, wie muss er oder sie beschaffen sein?

Meiner Meinung nach muss er oder sie flexibel sein, über den eigenen Tellerrand hinaus blicken und Gelegenheiten für gute Bilder in den Momenten erkennen können, in denen sie sich ergeben – und dann zusätzlich in der Lage sein, sich der Situation schnell anzupassen!

Welche deiner eigenen Fähigkeiten oder Eigenschaften haben sich beim Fotografieren als nützlich erwiesen?

Einige meiner besten Fotos sind völlig ungeplant zustande gekommen – und letztlich nur deshalb, weil ich in der Lage war, umgehend zu reagieren. Denn meist habe ich keine Zeit, für eine Aufnahme mit Kamera-Einstellungen herumzuspielen.

Vor der Auswahl eines bestimmten Reiseziels suche ich im Internet nach Bildern, die an diesem bestimmten Ort entstanden sind, um dann zu entscheiden, welche Ausrüstung ich einpacke. Aber wenn ich dann dort bin, mache ich am Ende immer mein eigenes Ding. Da ich in der Regel gemeinsam mit meiner Familie verreise, habe ich nur sehr begrenzt Zeit an einem bestimmten Ort, so dass ich schnell und flexibel sein muss. Ich versuche dann, es einfach zu halten: Kein künstliches Licht oder künstliche Hintergründe, und ich verwende nur selten ein Stativ.

Was macht ein typisches Nicole Cambré Foto aus?

Mein National Geographic Siegerbild von einem springenden Gnu ist zwar ein Tierfoto, aber ich sehe mich nicht als Naturfotografin. Ich hoffe, so zu fotografieren, dass die Menschen meine Unterschrift in den Bildern erkennen – egal, ob ich Menschen, Orte, Natur oder etwas ganz anderes fotografiere, und unabhängig von der speziellen Technik, die ich anwende. Alles wurde schon so oft fotografiert! Deswegen mag ich es, mit verschiedenen Techniken wie Infrarot- und Lichtfeld-Technologie zu experimentieren, um etwas anderes zu machen. Aber immer in meinem eigenen Stil.

Glaubst Du, Du kannst über deine Arbeit als Fotografin auch auf geellschaftlicher Ebene etwas bewirken?

Über Projekte wie Photocircle – ja! Sie ermöglichen es mir, etwas zurückzugeben. Ich unterstütze mit dem Erlös aus meinen Bildern Projekte in Äthiopien und Sambia und die Einnahmen aus meinem Fotobuch "She", bestehend aus meinen Frauen-Porträts aus Afrika, gingen komplett zugunsten der World Childhood Foundation. Nun unterstütze ich gemeinsam mit Photocircle ein neues Projekt für Frauen in Sambia.

Nicoles preisgekröntes Foto "The Great Migration" verkauft sie über ihre Galerie bei Photocircle. Über ihre Verkäufe unterstützt Nicole Cambré ein Gender-Projekt der sambischen NGO "Project Luangwa". Übere bessere Bildung in den Schulen sowie mehr Ausbildungsmöglichkeiten verschafft die Organisation Familien die Chance auf ein dauerhaftes und nachhaltiges Einkommen. Das durch Photocircel unterstützte Projekt konzentriert sich auf Mädchen, die im ländlichen Sambia mit vielen Problemen konfrontiert sind, was wiederum ihre Gesundheit gefährden und eine gute Ausbildung unwahrscheinlich macht. Dieser Armutskreislauf beginnt früh, wobei Mädchen während der Pubertät am stärksten gefährdet sind. In arme Familien hineingeboren, brechen viele von ihnen die Schule ab, da sie heiraten oder arbeiten müssen, um überleben zu können.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Photocircle

Sprachrohr von Photocircle mit Faible für Entwicklung, Kunst & Menschenrechte

Photocircle

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