Der Autor Wolfgang Hien bezeichnet die Auswirkungen der Digitalisierung im Produktionsprozess (generell im Arbeitsleben) als: "Die Zurichtung des Körpers im Dienste des Kapitals". Wobei zu ergänzen wäre, dass es sich um eine vollständige Inanspruchnahme handelt, da mehr noch als der Körper die psychischen Kräfte vereinnahmt werden. So "dienen" die arbeitsmedizinischen Befunde, die daraus den Verschleiß des Menschen kritisieren sollten i.d.R. nicht zum Anlass tiefer zu bohren, um an den Kern der Sache zu gelangen, sondern befördern diesen krankmachenden Prozess, in dem alle modernen medizintechnischen Mittel eingesetzt werden, um die Beschäftigten fit zu halten, an Körper und Geist.
Ausführlicher und lesenswert sein Beitrag "Quälbarer Leib", (in jw vom 17. Juli 2018). Wer sich eingehender mit dem Thema des "deligierten Vorgesetzen" beschäftigen möchte, kann hier mehr nachlesen. Die fortschreitende Digitalisierung ist die perfekte Begleitung (Unterlegung) dieses Konzeptes der "indirekten Steuerung".
Mehr über Wolfgang Hien.
Kommentare 21
Wer nicht mindestens über Dreiviertel seiner Zeit frei verfügt, verfügen kann ist ein Sklave. Soviel zur Definition von Friederich Nietzsche, der auch schrieb, dass Arbeit und auch Arbeitsteilung grundsätzlich abzulehnen sei und dass sie das genaue Gegenteil von Freiheit und Individualität erzeuge. Damit hat er sehr früh den sozialistisch-marxistischen Arbeitsethos als antiemanzipatorisch entlarvt, als etwas das dem kapitalistischen Unterwerfungs- und Herrschaftsprinzip durch Arbeit gleichkommt, der mit Hegels unseeligere Formel : "Arbeit macht frei" später udn bis heute bestialische Urstände feierte ... nur, wer feiert da?
Die Digitalisierung ist der finale Einbruch der Sklavenarbeit in die Reste der Privatsphäre, die Ruinen der Individuallität, ermöglicht sie doch nicht nur alle vorher als Serviceleistungen deklarierten Arbeiten an den Kunden zu deligieren, sondern auch aus dieser seitdem unbezahlten Sklavenarbeit Profite zu generieren....
Die Phänomene sind bekannt. Es kommt lediglich auf den Blickwinkel an.
ja, der herr nietzsche. der war ein mensch von rang.
hätte sich mit der sklavischen aufzucht von klein-kindern nicht abgegeben!
hätte radio und sende-masten selbst-gezimmert -oder es besser gelassen.
den sklaven-drucker hat er aber genutzt,
sich von den klein-geistern zu emanzipieren +
heu-gewohnte wieder-käuer mit wirklich geistigem zu nähren.
und blick-winkel-eingeschränkte folgen seinem trampel-pfad:
hirn-entspannt.
"Mittlerweile sehe ich mich schon allein in eine Richtung unterwegs zu sein, in die keiner geht. "
Sie sind nicht allein unterwegs, ansonsten würden Sie hier nicht schreiben. :-)
Es gibt in der Ökonomie die sogenannte Pferdeäpfeltheorie oder auch Trickle-Down-Effekt genannt, die besagt, dass Wirtschaftswachstum und allgemeiner Wohlstand der Reichen nach und nach in die unteren Schichten der Gesellschaft durchsickern.
Was Kritiker von dieser Theorie hielten, lässt sich so zitieren: "Wenn man einem Pferd genug Hafer gibt, wird auch etwas herauskommen, um die Spatzen zu füttern“.
Übertragen Sie diese Theorie nun auf die großen Denker, dann können sich auch die "Kleingeister emanzipieren".
das nichts-ist verschwendet-theorem:
auch der blödeste kann noch als abschreckendes beispiel dienen?
Nein, aber man kann sich aber immer etwas herauspicken, um es zum Gesamtbild zu machen. Obwohl berühmte Ökonomen die Theorie ernsthaft gedacht haben (heute dürften das nur noch Exoten sein), habe ich die schon immer als Legitimation (Absicherung) der Einkommens- und Vermögensverhältnisse betrachtet. Das wiederum kann heute leicht fallen, da dafür der Rückblick in die Geschichte möglich ist.
"ja, der herr nietzsche. der war ein mensch von rang"
allerdings ... und man muss ihn wohl gelesen und verstanden haben , um das zu wissen. ... ihre Kommentar lässt auf das Gegenteil schließen.
Könnte es sein , dass sie Sklave sind und und das lieber nicht wahrhaben wollen? Wie es auch sei, genau diesen Menschen hat Nietzsche die Befreiung angeraten, nicht etwa indem man wie Nietzsche denke, sondern indem man selber denke, werde was man ist. Sklave aber ist man an sich ja nicht, oder? Und zu denken wie einer bringt einen wohin?
"auch der blödeste kann noch als abschreckendes beispiel dienen?"
Da haben sie ausnahmnsweise recht. Nur für wen oder was dient er als abschreckendes Beispiel ? Für den Zweitblödesten?
Absolut richtig: die angebliche Entlastung durch die gegenwärtige Revolution des kapitalistischen Produktionsprozesses führt nicht zur Befreiung, sondern zu problematischen Anpassungsanforderungen an die bezahlte Arbeit.
Hier muß ich daran erinnern, daß Arbeit und Lohnarbeit nicht dasselbe, und bei Hegel/Marx geradezu als Kontraposition gedacht sind. Dazu gehört auch die Dialektik von Herr und Knecht, die erst von Habermas entschärft wurde.
Die Welt ist kein Schlaraffenland, daher macht allein Arbeit von Not frei, und diese Arbeit wird notwendige Arbeit genannt. Sie gering zu schätzen oder ihr den Müßiggang positiv gegenüberzustellen, ist inhuman. Die diese Arbeit minimierende Produktivkraftentwicklung ist aber ein doppelter Segen, mit ihm reduziert der Mensch die Mühsal und steigert seine Fähigkeiten. Falsch ist die Utopie des von Arbeit befreiten Menschen, der Mensch strebt eben nicht einen Zustand anstrengungsloser Ruhe an, er ist ein tätiges Wesen. Dennoch war und ist das Recht auf Faulheit eine richtige Parole, denn zur menschlichen Freiheit gehört ganz wesentlich der Müßiggang (gut beschrieben: nicht nur als Stillstand), genügend Zeit nicht nur der Regeneration, sondern auch der funktionslosen Tätigkeit, des nutzenfreien Seins. Die schönste Form des nutzenbefreiten Seins ist die Kunst. Sie ist aber nur mit harter Arbeit zu erreichen. Das ist jedoch selbstbestimmte, manchen süchtig machende Arbeit. Und das gilt auch für die Kunstrezeption.
Doch doch , die Welt ist eigentlich ein Schlaraffenland, nur natürlich nicht wenn man in industriell-kapitalistischen Verhältnissen leben muss. Da wird Freiheit mit Arbeits- gleich Lebenszeit erkauf - zB. die elenden zwei Wochen Urlaub in Irgendwo-möglichst-weit-weg vom eigenen Leben ...
Es gibt ja eine ganze Menge verlässliche Quellen dazu , dass der Mensch bis mindestens zum Spätmittelalter wesentlich weniger gearbeitet hat, der Lebensstandard in sofern höher war als der heutige, wenn man den Maßstab der Freiheit ansetzt, auch Lohn- oder Auftragsarbeit besser bezahlt wurde, die Ernährung besser war etc. Von Menschen, die in und mit der Natur leben, also ökologisch, und dort bekanntermaßen dann kollektiv nur etwa 2 Stunden pro Tag existenzerhaltend aktiv sind, wollen wir erst gar nicht reden. Lieber sollte man von dem unglaublichen Wissen der heutigen Menschheit, unserer globalen Einheits-"kultur" reden , das über den Daumen dreimal dafür reichen würde aus der Welt ein wahres Paradies für alle zu machen. Aber, dieses Wissen ist nun mal privatisiert worden - natürlich nicht etwa von denen, die es entwickelt haben, aber wird nach wie vor vom Staat, nur dafür ist er da, als Institution zum Zweckes des Eigentumsschutz entsprechend als Eigentum einiger Weniger beschützt und befördert so en gros das größte Elend, das die Menschheit je gelebt hat. Erstaunlich ist, dass das jeder weiß, und es dennoch meist ganz fürchterlich gefunden wird, wenn sich vereinzelt Gruppen von Menschen dagegen zu wehr setzen, dagegen, dass ihnen mit Gewalt vorenthalten wird, was die Natur ihnen an sich durchaus zugesteht.
Dass sich die, die sich längst dieser totalitären Enteignung bedingungslos unterworfen haben, nicht mehr in die Situation derer hineinversetzen können, die gerade erst enteignet werden, entbehrt nicht einer gewissen impliziten Logik, denn warum sollte es diesen anderen besser ergehen, zumindest wenn diese Logik die sich verbreitende Sklavenlogik der Unterworfenen, der Unfreien ist, die freilich von den professionellen Unterwerfern diktiert und über das Bildungssystem sozusagen zu Muttermilch verarbeitet wird. La Boétie indes hat uns schon vor 500 Jahren erklärt wie dieser Hase läuft. Und damals fing der ganze Scheiß erst gerade an. Kollektives Stockholmsyndrom also ...
Nachdem nun die ganze Welt quasi unterworfen ist, es nichts mehr zu unterwerfen gibt, die Unterwerfer sich gegenseitig auffressen, scheint die Zeit gekommen zu sein, in der man keine Mehrheiten mehr mit stumpfen Versprechungen abspeisen können wird. Das wird eine heiße Zeit, soviel ist sicher. Der einzige, der schon vor 140 Jahren darauf hinwies war wahrscheinlich der gute Nietzsche. Man hat nicht von ungefähr alles versucht um sein Werk zu diskreditieren oder für das genaue Gegenteil seiner Inhalte zu instrumentalisieren. Die Nazis mussten ihn zum Helden erklären, um ihn unschädlich zu machen. Oder waren die einfach nur zu blöde, ihn zu verstehen? Wahrscheinlich.
Aber nun scheint der Prozess anzubrechen, von dem Nietzsche schrieb. Wenn nämlich Darwin uns erklären musste (warum eigentlich?) , dass wir Tiere sind und Marx uns erklären musste , dass wir saudumme Tiere sind , dann hat Nietzsche uns erklärt, wie wir ausser der Dummennummer wieder heraus kommen werden. Nur das haben damals die wenigsten verstanden und ob es heute anders ist, bleibt nur zu hoffen. La Boétie und Nietzsche haben dennoch die tragische Weisheit auf ihrer Seite entgegen jedweder herrschaftsopportunen Ideologie, die letztendlich immer die Lebensfeindlichkeit und damit den Todestrieb der platonisch-christlichen Kultur perpetuiert.
"Falsch ist die Utopie des von Arbeit befreiten Menschen, der Mensch strebt eben nicht einen Zustand anstrengungsloser Ruhe an, er ist ein tätiges Wesen."
Nun, ich kann es jetzt ein wenig beurteilen, denn ich bin im achten Jahr ein "von der Arbeit befreiter Mensch" und mache in etwa das, was Marx in seiner berühmten Textstelle geschrieben hatte.
Arbeit ist leider zum Inbegriff einer unfreien, verpflichtenden Tätigkeit geworden, die heute mehr oder weniger das Ziel hat, an das notwendige Zahlungsmittel zu gelangen, denn ohne dieses Mittel ist schlechthin nicht viel möglich, es sei denn man ist in einen Zustand gelangt, wo andere für einen arbeiten. Letzteres wurde legalisiert, damit die Besitzverhältnisse gewahrt bleiben. Anders darüber zu denken wird nicht gerne gesehen, zumal wenn sich daraus Mehrheiten entwickeln könnten. Bisher ist das aber noch nicht gelungen und die Befürworter des BGE werden schon dafür sorgen, dass es auch so bleibt.
Es ist also die sinnvolle Beschäftigung, um die es geht. Und diese Form der "Arbeit" wird nicht als Arbeit empfunden, weil sie nicht fremden Zwecken dient. Obwohl das Ergebnis dieser Beschäftigung trotzdem anderen oft zugute kommt (also z.B. das "Ehrenamt"), ist es aus ganz prinzipiellen Gründen eine Selbstverwirklichung, die aus der unmittelbaren Intention entspringt. Das Subjekt ist also nicht mehr vom Objekt seiner Tätigkeit "entfremdet" und erkrankt nun auch nicht mehr aufgrund der bisherigen Spaltung, die das eigene Selbst in seiner/ ihrer Arbeit vornehmen musste. Dies gelingt in unterschiedlichem Maße, abhängig von den zur Verfügung stehenden Freiheitsgraden, die im Berufsleben möglich sind.
"Nutzenfreies Sein" bringt es auf die Kurzform, bedeutet aber nicht: nutzloses Sein. Denn die Bewertung darüber obliegt einem nun selbst.
@iDog hat Dich kommentiert, siehe hier.
"Systemkritik ist ja gut, aber nicht das Wort Sklave."
Ich gehe hier von der Betrachtung Nietzsches aus, der den Sklaven als den sieht, der nicht selbst über seine Lebenszeit verfügen kann. Dazu sei gesagt, dass der sogenannte "libre arbitre" (der freie Wille) hiermit nichts zu tun hat, denn der ist ein religiös-ideologisches Konstrukt, zuständig für die Eigenverantwortlichkeit, für die Schuld am eigenen Elend und entsprechende Schuldzuweisung etc. in einer restriktiven Gesellschaft. Es geht also nicht darum, ob sich einer entscheidet seine Entfremdung durch diese oder jene Arbeit zu manifestieren, sondern durchaus um eine Systemkritik, die besagt : strukturell ist im hierarchischen Kapitalismus kein Freiheit möglich, obwohl sie ideologisch als höchster (wenn auch irrealer) Wert gehandelt wird. Das funktioniert, weil Ideologie nicht Realität beschreibt oder gar verändert, sondern für das Gegenteil zuständig ist. Wir alle nähern uns doch mehr oder weniger schnell der Erkenntniss, dass die Vorstellung von unserer Welt, die Werteskala, das Ideal nicht viel bis gar nichts mit der Realität zu tun hat.
Ein kapitalistisch-totalitäres Zwangssystem: Fast alle müssen entfremdete Arbeiten verrichten, selbstverständlich bis auf die Eigentümerelite, um nicht zum Delinquenten oder sozial Ausgegrenzten zu werden, funktioniert natürlich am besten, wenn entsprechender ideologischer Überbau mitgeliefert wird, der die Selbstlüge und Selbstverleugnung (zB. die Marxschen Charaktermasken) zur gesellschaftlichen Norm erhebt. Vom Tellerwäscher zum Millionär? Das ist Transzendenz und Mythos, aber nicht Realität. Tellerwäscher bleiben natürlich Tellerwäscher. Real ist die Sklaverei, deren Bild nicht von ungefähr immer noch gerne mit nackten, in Ketten gelegten Fremden daherkommt oder vorgestellt wird bzw. zB. von Hollywood ideologisch konform auch so bedient wird, … und am besten aufrecht zu erhalten, indem man sie verleugnet, offizielle abschafft, ideologisch ablehnt etc.. Das funktioniert ähnlich wie bei der Demokratie, die keine ist. Lohnsklaverei, Menschen die ihre Leben lang an und mit Dingen arbeiten, die nichts mit ihnen selber zu tun haben, daran oder dabei Sterben, und meistens, im historischen Durchschnitt bestimmt, gerade soviel dafür bekommen haben, dass sie nicht verhungern, ist aber real. Und warum soll man etwas, was wie ein Hase aussieht und wie ein Hase hüpft, nicht Hase nennen und das auch obwohl alle sagen es sein ein Huhn?
”Kaum einer sieht sich als Sklave seiner Arbeit."
Bist Dir da so sicher ? Ich kennen ein ganze Menge Leute, die im Hamsterrad laufen und es mittlerweile auch wissen udn zugeben. Wie viele träumen von einem anderen Leben mit mehr Ruhe und Zeit, könne aber den Schritt (angeblich) nicht wagen, weil sie dann gar nicht wüssten wie sie überleben sollen. Freiheit?
Lieber Pleifel, nee, ich habe eben nicht @w.endemann kommentiert. Ich hab nur das Wort "Schlaraffenland" aufgegriffen.
Es macht wenig Sinn sich darüber zu unterhalten, ob Arbeit nun nur entfremdete Lohnarbeit ist oder ob auch substantielle, unabhängige Aktivitär Arbeit genannt werden kann oder soll, oder , oder... Das sind nur Begriffsinterpretationen. Jeder weiß aber eignetlich um was es geht: Abhängigkeit oder Unabhängigkeit, Freiheit oder Unfreiheit. Der totalitäre Charakter des Arbeitsethos aber hat sich aus dem herrschaftskonformen Liberalismus und eben auch aus der sozialistisch-marxistischen Ideologie ergeben ( die wiederum nur Interpretation von Marx/Engels sein kann und bis heut ist) . Das Scheitern des Liberalismus und der sozialen, linken (Befreiungs) Bewegungen belegt das zur Genüge.
Und jetzt jammern alle herum , das wohlmöglich diese beschissene "Arbeit" , gemeint ist entfremdete Lohnarbeit, ganz abgeschafft wird. Ist das nicht irre? Man kann sich schon nix anderes mehr vorstellen wahrscheinlich, so weit ist das also gescheitert. Anstatt in die Hände zu klatschen und zu sagen : Jetzt haben wir das Schwein so lange (mit Arbeit) gemästet. Jetzt wo es fett ist und keine Arbeit mehr braucht, könnten wir es ja dann eigentlich mal schlachten. Aber nein, man macht sich vor Angst in die Hosen, wenn man die sieht, die schon lange das eigene Spiegelbild sind. Das sind die, die aus der Ferne kommen, weil da schon länger nix mehr läuft etc., und tut so als haben man vor denen Angst, anstatt zuzugeben, dass man vor deren Schicksal Angst hat, dass einem nämlich offensichtlich selbst ins Haus steht, wenn man nicht bald das Schwein zur Ader lässt.
Nietzsche hat auch mal geschrieben, die Nächstenliebe sei so verlogen wie falsch, denn wenn fünf zusammenstehen, meinte er, würde immer irgedwo ein sechster sterben. Das war geopolitisch fast prophetisch. Er meinte aber, die Welt käme nur ins Lot, wenn man die Fernstenliebe praktizieren würde. Die Wenigsten wissen, dass Nietzsche eindeutig Antikapitalist war ...
Lieber Pleifel, ansonten bin ich übrigens der Meinung, dass die Diegitalisierung an den eignen Optionen scheitert. Man schaue sich nur das Krisenkonzert an. Die meisten Krisen sind der Digitalisierung mehr oder weniger direkt geschuldet, der Möglichkeit die Geschwindigkeit einiger Prozesse dermaßen zu steigern , dass für bestimmte Kostanten bzw. Formeln, vor allem was das Geldsystem angeht die Uhr ganzschnell abgelaufen ist.
Nun kommen einige daher und meinen wiederum, genau das sei der Plan gewesen, widersprechen aber damit dem Paradigma des Kapitalismus. Der unendlichen Kapitalakkumualtion hat das nämlich gar nicht gut getan, sondern sie ist nach langem Bremsweg zum stehe gekommen. Daher sind wir in die chaotische Übergangsphase zum nächsten System geraten, das aber eben nicht kapitalistisch sein wird wie das letzte. Es handelt sich eben gerade nicht um eine neue Transformation des alten Kapitalismus wie bei früheren, sogenannten "industriellen Revolutionen" , sondern um eine Transition zu einem andern System mit einer anderen Hegemonie, einem anderen Paradigma, einem anderen Denken...
Dass die abhängigen Lohnarbeiter des Systems das als Allerletztes aufs Brot geschmiert bekommen werden , sollte einen nicht weiter erstaunen. Die neoliberale Endzeitagenda sah schon immer vor , dass das Fußvolk, angeblich zu ihrem eignen Wohl, belogen werden muss.
Ich bin ja nun die Arbeit los und kenne (fühle) noch genau den Unterschied zu der Zeit um 1973 (Ölkrise) und den Fahrverboten. Da hieß es plötzlich überall Einstellungsstop und wer hatte schon innerhalb kürzester Zeit mit dieser Entwicklung gerechnet.
Jedenfalls war klar, Arbeitslosigkeit ist ein Übel und sollte nur ein vorübergehender Zustand sein. Der aber ließ sich überhaupt nicht genießen, denn je länger arbeitslos, desto unangenehmer die Fragen in den späteren Bewerbungsgesprächen. Also war klar, der Zustand musste schnellstens beendet werden. Ab etwa diesem Zeitpunkt wurde Arbeitslosigkeit überhaupt erst zum Thema, da vorher die Nachfrage nach Arbeitskräften stets größer war.
Nun ist die Entwicklung schon längst darüber hinaus, dass neue Techniken (Innovationen) mehr Arbeitsplätze schaffen als vernichten. Und deshalb ist es ein Anachronismus immer noch zu meinen, es müsste für jeden auch zukünftig noch einen Vollzeitarbeitsplatz geben, bzw. Arbeitsplätze, mit denen ein Alleinverdiener noch eine Familie "ernähren" kann (so war es noch vor nicht allzu langer Zeit). Was heute schon fast eine diskriminierende Aussage ist, nicht wegen dieses Einkommens, aber mit der Annahme, wer zuhause bleibt nimmt nicht am Leben teil.
Aber der "Zwang zur Arbeit", denn um nichts anderes handelt es sich ja, ergibt sich nicht aus einer Anweisung heraus, sondern ist das Ergebnis der gesellschaftlichen Organsisation und wird zur Selbstverpflichtung. Man sieht die Notwendigkeit, hält den Zustand mittleweile für alternativlos und verbunkert sich, um nicht aus diesem Zustand herauszufallen. Dabei sind die abhängig Beschäftigten schon längst auf verlorenem Boden, da man entgegen aller Positivmeldungen von der Schaffung neuer Arbeitsplätze (auch das Ergebnis geänderter Statistiken) sich nur die Gesamtstunden der Arbeitstätigen mit der Zahl der Erwerbstätigen vergleicht und leicht feststellen kann, dass pro Kopf der Erwerbstätigen im Durchschnitt weniger gearbeitet wird. Da aber die Zahl der Arbeitenden in der Statistik gestiegen ist, kann folglich geschlossen werden, dass es wohl ´ne Menge Jobs geben muss, die unter den Begriff prekär fallen. So liest man es kaum und in den Medien wird nur von sinkenden Arbeitslosenzahlen gesprochen. So bleibt das alte Bild in den Köpfen hängen, als ob noch genügend Arbeit für alle zu existenzsichernden Bedingungen vorhanden wäre.
Nun gäbe es viele Möglichkeiten das zu ändern und die Produktivitätsfortschritte allen zukommen zu lassen. Daran hat das "Kapital" aber überhaupt kein Interesse und selbst ein sinnvoller Bevölkerungsrückgang als drohende Katastrophe (Renten!!) an die Wand gemalt. Freiwillig wird von der Seite aus also nichts kommen, so bleibt weiter ungelöst, was als Problematik offenbar ist.
Ich denke nicht, daß wir grundsätzlich auseinanderliegen. Quantitativ sehe ich die vom Kapital befreite notwendige Arbeit als umfangreicher an, das betrifft die umwelt- und energieschonende Bearbeitung der Natur, Arbeit an einer guten Infra- und Organisationsstruktur, aber auch die Bildung und Fortbildung, den aufmerksamen Umgang mit den Mitmenschen, der auf professioneller Ebene einsetzen muß, wo Familie und Nachbarschaft nicht hinreichen. Im Dienstleistungssektor ist die Arbeit nur geringfügig durch Maschinen zu ersetzen. Es bleibt also genügend Arbeit übrig. Wichtig ist nur, daß die Arbeit freiwillig, nicht aus einer Zwangslage heraus, erbracht wird. Wenn zu bestimmten Arbeitserfordernissen nicht genug Bereitschaft besteht, müssen Maschinen eingesetzt werden. Und im Übrigen ist es Sache der Menschen, welche Arbeit sie in welchem Ausmaß für sinnvoll und befriedigend halten.
So ist es von mir auch gemeint. Die selbstbestimmte Arbeit hat ihren Nutzen primär in sich und nicht in einem veräußerbaren, fremd angeeigneten Nutzen, das ist die Entfremdung, von der Du sprichst. „Nutzenfreies Sein“ ist nichts anderes als die Selbstzweckhaftigkeit der menschlichen Existenz. Die nicht für fremde Zwecke vernutzt werden darf. Das impliziert allerdings nicht, daß die Menschen keine für andere oder allgemein nützliche Arbeit leisten, nur Spinner wollen hinter die Arbeitsteilung zurück, und selbst im Kapitalismus wird viele Arbeit nicht nur wegen des Lohneinkommens, sondern mit der Befriedigung erledigt, etwas sinnvolles, nützliches zu tun. Die befriedigendsten menschlichen Tätigkeiten, Wissenschaft und Kunst, sind selbstzweckhaft und, wie ich schon sagte, mit viel Arbeit verbunden. Hier den Begriff Arbeit vermeiden zu wollen, wäre euphemistisch.
" Das impliziert allerdings nicht, daß die Menschen keine für andere oder allgemein nützliche Arbeit leisten, nur Spinner wollen hinter die Arbeitsteilung zurück, und selbst im Kapitalismus wird viele Arbeit nicht nur wegen des Lohneinkommens, sondern mit der Befriedigung erledigt, etwas sinnvolles, nützliches zu tun."
Das kann man natürlich so sehen, wenn will, aber ist das nicht simple Positivierung?
Einmal scheint mir der Anteil an komplett unpersönlicher, entfremdeter Lohnarbeit, egal ob im Produktions- oder Servicebereich doch noch sehr hoch zu sein, vor allem auf globaler Ebene und zumindest im Gegensatz zu dem, was Du als "für andere oder allgemein nützliche Arbeit" bezeichnest. Darunter fallen für mich keine Kassierer, Bedienungen, Reinigungspersonal, Verkäufer, Lagerarbeiter, Fahrer, Knopfdrücker .... und und und ... wo auch immer. Und diese Liste ist unendlich lang.
Zum anderen ist doch der Anteil an "für andere oder allgemein nützliche Arbeit" auch längst unter das Profitparadigma gefallen. Nach dem Gesundheitssystem fällt aktuelle das Bildungssystem langsam aber sicher in die Privatisierungsfalle. Dieser Anteil aber wird ja auch nicht getan weil es gesellschaftliche Notwendigkeit ist, sondern weil auch Akademiker und andere Kompetenzträger dem Zwangscharakter der ökonomischen Verhältnisse unterliegen. Ich kenne genug Ärzte, die aus ökonomischen Gründen Arzt geworden sind, nicht aus humanitären usw.. Von Funktionären und Beamten reden wir lieber nicht, denn deren Jobs werden zusehend zum Selbstzweck. Ähnliche Phänomene lassen sich heute bei den NGOs, Parteien, Stiftungen etc. pp beobachten, im Grunde bei jeher Art von Management.
Natürlich hast Du recht, wenn Du sagte, dass Geld nicht immer die primäre Motivation ist bestimmte Ding zu tun. Wenn du sagen würdest, dass der Kapitalismus nur deswegen überhaupt überlebensfähig sei, weil sogar sehr viel Arbeit freiwillig und umsonst geleistet wird, würde ich sofort zustimmen. Fakt ist aber, dass gerade diese letzten sozialen Netze und Verantwortlichkeiten, an sich die Grundlagen des sozialen Lebens, durch die Digitalisierung und die Neoliberale Agenda zusehend angegriffen werden und dabei sind zu verschwinden. Dazu könnte man unzählige Bespiele aufzählen. Alleine dass soziale Netze als solche durch von aussen total kontrollierte, virtuelle Zombinetzwerke ersetzt werden, die der Profitmaximierung der klassischen Industrie- und Konsumartikel-Branchen dienen und dabei selber zu kapitalmächtigen Organisationen heranwachsen konnten, sollte als pars par toto stehen können. Mit der Verteilung und Vermarktung von Wissen sieht es nicht anders aus, mit der Distribution von Waren sowieso - Amazon ist das Monster im Raum mit 49% des globalen Onlinehandels, 400 Milliarden Umsatz und unterbezahltem Hilfsarbeiterheer … während man auf dem Lande, in der Peripherie nicht mal mehr eine Briefmarke bekommt, geschweige denn irgend ein nennenswertes Angebot besteht ausser billig Schrott für abgehängte ”Hinterweltler” - oder wie soll man das verstehen? Ärzte sucht man übrigens auch vergebens.
Das mit der Arbeitsteilung bezog sich auf Nietzsche, der explizit auf die Entwürdigung der Arbeit durch verhackstückte Arbeitsteilung in der Industrie eingeht, auf das was man etwas später dann Fordismus genannt hat oder immer noch ”Rationalisierung” (sic) nennt. In wessen Sinne das rational ist, brauchen wir nicht erst zu fragen. Die anfängliche Weigerung amerikanischer Industriearbeiter in Fords neuen Fabriken zu arbeiten, spricht da übrigens für sich. Erst als Ford das Lohnangebot um tatsächlich 5$ (viel Geld um 1905) die Stunde angehoben hatte, fand er Arbeiter. Was sagt uns das, ausser dass Würde anscheinend 5$ die Stunde kostete?
Es will also kein ”Spinner” hinter die Arbeitsteilung zurück, sondern hier werden genau die Kritikpunkte berührt, die es seit Owen, Marx/ Engels etc. schon gab. Es geht also , um das klar zu stellen, um die Produktion, die bis heute alleine der Kapitalbildung, dem Profit dient, also nix mit Sinn im von Dir gebrauchten Kontext zu tun hat. Es geht nicht dagegen, dass der eine Bauer ist und der andere Bäcker.
Schaut man jetzt aber hin, wird deutlich, dass es immer weniger Arbeitsbereiche , auch unter den ”sinnvollen” gibt, die durch die absolute gesetzte Unterwerfung unter das kapitalistische Prinzip nicht nur den Sinn verlieren , sondern im Extremfall sogar schädlich werden. Die Beispiele dazu werden allen geläufig sein, angefangen von der Pharmaindustrie bis zur Agroindustrie ets., die nicht nur Kompetenz monopolisieren, sondern sich jeder gesellschaftspolitischen Kontrolle zu entziehen wissen. Da wird dann ein passionierter Forscher schnell zum "Schädling", obwohl er das sicher nicht wollte, oder ein Arzt zum opportunen Marketingziel…
Schlussendlich geht es doch nur darum sinnlose Produktion zu kippen, den Sinn nicht durch Algorithmen errechnen zu lassen, sondern wieder dem menschlichen Ermessen zu unterstellen. Das nennt so manch einer seit langem die Welt vom Kopf auf die Füße stellen. Jetzt gäbe es ein Chance dazu, denn die Digitalisierung scheitert als ”industrielle Revolution” … aber eine postkapitalistische Postarbeitsgesellschaft wäre an sich möglich , wenn es nur nach dem Wissensstand ginge.
Und ein BGE bräuchte dafür kein Mensch, genausowenig wie eine Hierarchie oder eine Regierung. Demokratie würde reichen ... und die kennt ja an sich jeder , wenn auch noch nicht so genau in der Praxis. Das Bewusstsein sich gegen radikale Vorteilsnahme einzelner gesellschaftlich zur Wehr zu setzen ist zumindest theoretisch vorhanden. Fehlt nur noch etwas Mut ... und ein etwa mit dem Vegetarismus vergleichbarer, gesunder Ausstieg aus einem Warenfetischismus, den sich sowieso schon nur noch immer weniger Menschen leisten können...
Ist das, was Du hier vorbringst, nicht genau das Blogthema von Paul, und kann dem jemand widersprechen? Wir sind uns doch alle einig, daß Arbeit im Kapitalismus in entfremdende Lohnarbeit umgewandelt oder in Randbereiche abgeschoben wird, in denen man sich selbst ausbeuten darf. Privatisierung ist das kapitalistische Vorprinzip, das das Prinzip des Profits möglich macht.
Wenn ich von sinnvoller Arbeitsteilung rede, dann ist nicht die kapitalistische AT gemeint, sondern die den menschlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten angemessene. Welch eine Absurdität bspw, eintönige, die physische und geistige Gesundheit schädigende Arbeit von Dritteweltbilligarbeitern, Lohnarbeitssklaven (ein reales Oxymoron), verrichten zu lassen, weil sie etwas billiger sind als die Maschinen in unserem relativen Hochlohnland.
Also: mit allem einverstanden, bis auf die Frage der Organisation einer neuen, postkapitalistischen Gesellschaft. Denn wenn wir die kapitalistische Organisationsstruktur eliminieren, brauchen wir eine alternative Organisationsstruktur, die wie gesagt den menschlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten, und zwar nicht nur den vorhandenen, sondern auch den zu entwickelnden, entsprechen muß. Eine solche Gesellschaft kann nur auf der Grundlage von Solidarität funktionieren. Dann wäre die exekutive, legislative, judikative Verwaltung ein sinnvoller Teil der Arbeitsteilung, eine repräsentative demokratische Regierung kein Problem und eine verantwortungsvolle Wissenselite könnte die Gesellschaft voranbringen. Machthierarchien wären ausgeschlossen, aber es müßte nicht zu einer Nivellierung von Entscheidungskompetenzen kommen. Eine große Gesellschaft kann auf abstrakte Beziehungen nicht verzichten, und damit nicht auf Hierarchien, wenn die flach bleiben. Was spricht unter diesen Bedingungen gegen ein BGE?
"wenn wir die kapitalistische Organisationsstruktur eliminieren, brauchen wir eine alternative Organisationsstruktur"
Wir werden die kapitalitische Struktur nicht eleminieren. Sie löst sich gerade selbst auf. Sie zerreibt sich an den eigenen Ansprüchen, und das weis sie, bzw ihre mittlerweile global aufgestellte Elite genau.
...dann ... "brauchen wir eine alternative Organisationsstruktur,"
Die kann nicht antizipiert werden, aber ist in verschiedenen Tendenzen natürlich schon seit etwa 50 Jahren "in Entwicklung", bzw. wird theoretisiert und zum Teil in "Feldversuchen" getestet. Die meisten werden Dir nicht gefallen. Mir gefallen sie jedenfalls nicht. Diese Tendenzen stehen aktuell in einer kämpferischen Konkurrenz zueinander.
Die einzige Tendenz, die mit zusagt, ist die sogenannte "Porto Alegre" Variante, horizontale Demokratie. (Ich habe das schon oft geschrieben.) Die konnte natürlich aus erklärlichen Gründen nicht wirklich getestet werden ausser in rhizomartigen Kleinversuchen seit den 70er Jahren. Sie hat aber gerade daher das größte Potenzial, denn sie ist offen und historisch unbelastet ... und baut nicht auf Gewalt, sondern auf Debatte udn Solidarität.
Alle anderen Tendenzen sind mehr oder weniger hierarchisch bis totalitär. Die konservativen stehen wohl ausser Frage, weil sie sich auf Faschismus und Totalitarismus, National-Kapitalismus, Rassimus, kurz ideologische Varianten des Ausgrenzungsprinzips beschränken und damit quasi totalitärer Kapitalismus ohne Realwachstum sein werden. Jetzt schon gibt es ja diese Variante in verschiedener Ausprägung. Das ist zB. Blasenkapitalismus, also Ponzi-Schemata wie aktuell in der chinesischen oder in der westlichen Finazwirtschaft. Alle diese Hierarchien werden ein extremes, skrupelloses Klassensystem befördern - wie gehabt, nur werden die Menschen nicht durch Konsumangebote bei der Stange gehalten, sondern durch prekäre Not und Gewaltandrohung, wie bereits in großen Teilen der kapitalistischen Welt.
Beliebt nur noch Dein Vorschlag, der aber bereits als gescheitert anzusehn ist, weil die liberale Reformpolitik als historischer Prozess international gescheitert ist, zumindet im Kapitalismus. Wie er sich aber ohne Kapitalismus auf globaler Eben zu etwas Erfolgreicherem entwickeln soll bleibt äusserst fraglich.
Immerhin ist gerade eine repräsentative Demokratie sehr anfällig für opportunes Scheitern, manipulative, totalitäre, mafiotische oder diktatorische Tendenzen ("Mehrheitsdiktatur") , solange keine direkte politische Kontrolle der Bevölkerung möglich ist. Es würde sich immer noch um eine Hierarchie handeln, in der Macht ungleich verteilt wäre, mit der Möglichkeit auch alles andere ungleich zu verteilen. Gerade das kann man doch schön an der bestehenden "Demokratie" studieren. Brauchen wir das noch? Ich denke nicht.
Zudem ist es genau diese Struktureben, die sich im Moment immer mehr, fast durch jedes und alles , was sie versucht, selber diskreditiert. Die Generation junger Erwachener, die sich das vielleicht noch 2-3 Legislaturperioden anchaut, während faktisch alles im Chaos dieser pseudoaktivistischen Funktionseliten versinkt, das aus dem vergeblichen Versuch resultiert diese Macht- bzw Stellvertreterstruktur über die Runden zu retten, wird sich letztendlich dagegen wenden. Dann werden sich als ein Alles-selber-in-die-Hand-nehmen entweder rückwärtsgewandte, faschistiode und paranoide Kriegstreiber duchsetzen oder die soziale Vernunft aus dem Mut eines neuen Denkens, das aus dieser neuen Situation aber erst geboren werden kann, aus einer Situation, die wir noch nicht kennen, und daher auch nicht ihr Denken. Gehen wir davon aus, dass die meisten Leute keine Lust haben sich als Kanonenfutter irgendwelcher ferngesteuerter Waffensysteme zu erleben, kann man nur das Beste hoffen.
Natürlich könnte das nur auf solidarische Art wirklich funktionieren - selbst der Kapitalismus funktioniert ja nur, weil es Solidarität gibt, die noch jeden Kolateralschaden des Systems versucht abzufedern. Aber diese Solidarität kann nur ohne Hierachie über eine reine Schadensbegrenzungsfunktion hinausgelangen und sich zu einer tatsächlichen, sozialen und demokratischen Realtät entwickeln.
Meiner Meinung nach täuschen sich gerade die, welche glauben, dass es ohne Hierarchie nicht gehen kann. Kompetenzen, Verantwortungen und Qualitäten sind eine Sache, und jeder Mitbürger hat ohne Zweifel welche. Machtgefälle aber ist in jedem Fall zu vermeiden. Und es ist sicher wichtig eine Struktur zu entwickeln. Sie wird sich von alleine entwicklen. Das Risiko darauf zu vertauen muss man wohl eingehen. Und ihre vorrangige Funktion muss es sein Machtergreifung jeder Art verhindern zu können. Wenn das gegeben ist, werden sich alle nachgelagerten Probleme lösen lassen. Alle aktuellen (sowie historischen), gesellschaftlichen Probleme entstehen und entsanden letztendlich durch unkontrolierbaren Machtmissbrauch.
Korrektur : solange keine direkte politische Kontrolle DURCH DIE Bevölkerung möglich ist