Im September 2019 wurden die Berliner Unternehmer Silke und Holger Friedrich als neue Eigentümer des Berliner Verlags vorgestellt, zu dem neben der Berliner Zeitung unter anderem auch der Berliner Kurier gehört. Diese neuen Personalien sorgten für einiges Erstauen und Skepsis, aber auch für Neugier. Bald darauf legten Silke und Holger Friedrich mit ihrer „Berliner Botschaft“ ein Manifest vor, das von vielen Seiten belächelt wurde, aber Großes verhieß:
„Wir hoffen, mit unserem Erwerb des Berliner Verlags einen Beitrag bürgerlichen Engagements leisten zu können, einen Beitrag zur außerparlamentarischen Opposition in neuem Format, auch im Sinne bürgerlicher Selbstermächtigung.“
Aber kann eine Zeitung heutzutage noch Ort demokratischer Willensbildung sein? Wie können Zeitungen die Digitalisierung überleben? Und sind die Friedrichs, als skeptisch beäugte Quereinsteiger mit einer eigenen Geschichte, die Falschen oder gerade deswegen die Richtigen für einen solchen Transformationsprozess?
Darüber, sowie über die Erfahrungen der ersten Monate diskutiert Jakob Augstein mit Silke und Holger Friedrich.
Sie können unseren Podcast auch über Apple Podcasts, Spotify oder podcast.freitag.de abonnieren
Das Gespräch wurde im Rahmen des radioeins und Freitag Salon am 17. Februar 2020 in der Berliner Volksbühne aufgezeichnet
Kommentare 8
Wir wollen es hoffen. Bedenklich ist natürlich, dass wir eine PresseAPO brauchen. Wir brauchen sie, definitiv. Dieses Land ist in Teilen degeneriert, unreflektiert, Glauben, Mittelalter. Doof durch den digital-industriellen Komplex. Mission erfüllt.
Ich finde auch, Augstein hat Recht, die Stasiangelegenheit wurde pressemäßig eigentlich ok behandelt.
Wahrscheinlich ist es als Betroffene schwierig dazu objektiven Abstand zu bekommen, doch es kommt fast ein wenig naiv rüber, wenn sie sich ausgerechnet als Zeitungsmacher darüber überrascht zeigen, wie das thematisiert wurde.
Auch das mit den Schreiben von den Finanzämtern zeugt eher von Verfolgungswahn. Ihr habt gerade eine Zeitung gekauft, da erscheint es eher logisch, dass es da ein paar Sachen mit dem Finanzamt zu regeln gibt.
Doch ist das jetzt durch, im Grunde interessiert die Angelegenheit kaum jemanden.
Wenn sie zeigen, dass sie eine gute Zeitung machen können, ist alles vergeben und vergessen.
Genau diese Diskussion verdeutlicht ja, dass die hart erkämpfte Pressefreiheit heute sehr oft und sehr gerne zur Aufrechterhaltung wirtschaftlicher Interessen mißbraucht wird. Die Enthüllungen um die Stasivergangenheit von Holger Friedrich durch die Springer-Journalisten beruhten auf rein wirtschftliche Interessen und hatten nichts, aber gar nichts mit einem freien Journalismus, das auf der Grundlage der Pressefreiheit die Leser unvoreingenommen und objektiv informiert.
Dieses Land hat zwei große Probleme. Das Erste ist die Wahl der Abgeordneten statt direkt anonym über eine Liste. Und das Zweite ist der Mißbrauch der Pressefreiheit für wirtschaftliche Interessen.
zeitungen sind begehrt!
in zeiten weg-brechender abonnements
und erhöhtem verpackungs-bedarf im online-versand
sind zeitungen im wert-stoff-re-cycling höchst erwünscht!
und wo sollen die produktions-spitzen der klo-papier-herstellung herkommen?
Eine Zeitung ist eine Zeitung. Genauso ist ein Buch ein Buch ist. Das kann kein Kindle oder so ersetzen . Mag sein dass das Altersbedingt ist diese Sichtweise.
Eine Zeitung ist eine Zeitung. Genauso ist ein Buch ein Buch ist. Das kann kein Kindle oder so ersetzen . Mag sein dass das Altersbedingt ist diese Sichtweise.
Ich habe jetzt ein paar mal online Artikel der Berliner Zeitung zu aktuellen Fragen gelsen (z.B. NATO, Corona, usw.). Der selbe system-konforme 0815-Mist wie überall, also: Irrelevant, verzichtbar. Bye bye.