Das Brandinferno an der Seine wirft wieder einmal die Frage auf, ob „wir“ – wer immer das auch sei – aus Katastrophen, Anschlägen und Unfällen etwas lernen. Sie ist so alt wie jene, was denn die Geschichte lehre. Die Maxime, dass die „Geschichte die Lehrmeisterin des Lebens“ („historia magistra vitae“) sei, wie Cicero und vor diesem der griechische Geschichtsschreiber Polybios meinten, taugt nur noch für den Lateinunterricht.
Seit der Aufklärung im 18. Jahrhundert gilt Geschichte als gemachte, die keinem wie auch immer bestimmten Plan folgt und keine Muster oder Modelle liefert für das Handeln in der Gegenwart oder in der Zukunft. Geschichte ist ein „planloses Aggregat“ (Kant) von menschlichen Handlungen. Die neuzeitlich bewegte Geschichte – so der Historiker Reinhart Koselleck – zersetzt den „überkommenen Erfahrungsraum, der bislang von der Vergangenheit her determiniert schien“ und installiert an dessen Stelle die Machbarkeit und Planbarkeit der Zukunft.
Informationsfreier Brei
Die Berichterstattung über Katastrophen, Anschläge und Unfälle in den Medien quasi in Echtzeit bleibt meilenweit hinter solchen Einsichten zurück. In den Berichten über den Brand in der Kathedrale von Notre-Dame in Paris war das gestern Abend wieder exemplarisch zu besichtigen. Die Live-Gespräche von Moderatoren mit Berichterstattern vor Ort bei der ARD und bei Phoenix bis hinunter zu RTL und ntv waren eine Mischung aus Nichtigkeiten und Projektionen von früheren Ereignissen auf das aktuelle Geschehen in Paris. Es gab völlig bodenlose Spekulationen über die Brandursachen und ein erbärmliches Reporter-Gestotter über das, was jeder Zuschauer im Bild genauer erkennen konnte.
Der fast informationsfreie Brei wurde garniert mit Statements von Politikern, die auch nichts wussten, aber notorisch „betroffen“ waren. Der mit Trauerreden-Pathos verkündete Verlust von unschätzbaren Kunstwerken, einschließlich der Dornenkrone Christi, stellte sich weniger als zwölf Stunden später als Chimäre heraus. Nichts von dem war verloren, was schon als verloren galt.
Es fehlte nur noch der Hinweis, der „Islamische Staat“ hätte sich bereits zur Brandstiftung in der Osterwoche bekannt. Den Vogel schoss der österreichische Sender ORF ab, der es fertigbrachte, den Wiener Kardinal vor dem Stephansdom zum Brand dieses Doms am 12. April 1945 zu interviewen. Als Verursacher gelten – je nach Perspektive – die Waffen-SS, eine Gruppe von Plünderern oder die sowjetische Artillerie.
Was „wir“ daraus lernen? Mit Sicherheit nur eines: Jede Katastrophe, jeder Terroranschlag, jeder große Unglücksfall ist vor allem eine Gelegenheit für den „Echtzeit-Journalismus“, sich erneut zu blamieren.
Kommentare 38
🎈Was „wir“ daraus lernen? Mit Sicherheit nur eines: [...]🎈
Hm, ja, naja.
Der Tourismus wird auf Jahrzehnte angekurbelt. Die ganze Welt will die Restaurationsfortschritte sehen. Und natürlich den Verlust der alten Strukturen betrauern.
Die Frage nach Beschaffbarkeit der erforderlichen Eichenholzmengen stand auch bereits im Raum. Aber die Eichen werden wohl im Zuge der Baufortschritte mitwachsen.
Am Ende wird sich der Brand als wunderbares Geschäft und Parismarketing herausstellen. Verschwörungstheorien über Barndstiftung werden dies zu würdigen wissen.
Ein Unterhaltungsbeitrag für viele Jahre ist also sichergestellt.🎬
Liest sich wie eine Mischung aus »Schön, dass es gebrannt hat; fort mit dem alten Schrott« und dem Bemühen, im Anblick der sich bietenden Gelegenheit die eigene bildungsbürgerliche Abgeklärtheit zu zelebrieren. Die en passant eingeschobenen Geschichtstheorien im ersten Abschnitt verleiten mich zu der Theorie, dass der Artikelschreiber schlichtweg keine Kriterien hat für das, was letzte Nacht passiert ist (angelesene ausgeschlossen). Wo ein Newsfeed zu einem aktuellen Ereignis dasselbe ist wie in Instagram-Foto über schönes Design oder ein Blogartikel zum korrekten Gendern, fällt es verständlicherweise schwer, das Ereignis richtig einzuordnen.
Voraussetzung für letzteres wäre, vor dem Klicken auf den »Speichern«-Button erst einmal die richtigen Fragen zu stellen.
Als direkt vor Ort Berichtende kann ich so viel sagen: freie Reporter wie mich oder feste Korrespondenten heranzuziehen hat den Vorteil, dass wir eben schnell vor Ort sein können. Das macht uns natürlich weder zu Brandexperten noch zu Fachleuten für Kirchengeschichte oder Kunstschätze. Da trotzdem in der heutigen Informationslandschaft der Wunsch besteht, in Echtzeit informiert zu werden (sonst gibt’s ja wie für die ARD und das ZDF Schelte von allen Seiten), können wir oft nicht mehr, als das Geschehen zu begleiten und so gut wie können an den Stellen, an denen wir es können, Hintergründe zu erläutern. Leider haben wir oft keinen Einfluss auf die Fragen, die uns gestellt werden und könnten dann in Politikermanier diese einfach ignorieren. Oder versuchen eben mit möglichst großer Besonnenheit etwas aus der Lage zu machen. In Zeiten von Periscope und Instagram stehen wir dabei unter enormem Zeitdruck. Letztlich bleibt es dann aber dem Zuschauer überlassen, aus dem ja breiten Angebot medialer Kanälen auszuwählen. Aber ich bin dankbar für Vorschläge und Tipps, wie wir es besser gestalten können.
Das ist bestimmt ein harter Job. Und ich finde da - neben der begleitenden Berichterstattung - Zurückhaltung auch gut. Nicht kommentieren, nur zeigen. Stimmt auch: Die Leute wollen es.
Wenn Sie sowas mal machen müssten, würden Sie anders drüber denken. Ist ja schön, wenn Sie hier so ihr Bildungsgut Gassi führen, aber damit würden Sie nicht weit kommen - in Echtzeit. Diese Aufplusterei ist einfach nur ärgerlich.
Sie, Frau Straßenburg, müssen sich sicherlich gar nicht von Kritik angesprochen fühlen, sie wüssten zu wenig über die Bedeutung der Notre Dame. Diese Kirche ist materieller Träger eines ganzen Kaleidoskops an symbolischen und psychischen Repräsentanzen, die für Franzosen echt und wichtig sind, selbst wenn sich live nur dürftige oder naive mediale Worte dazu finden lassen.
So sehr sich die, zur Reaktion professionell verpflichteten, Live- Journalisten und die PolitikerInnen, in Worten und Wissen vertun mögen, ändert das nichts an der Authentizität der Betroffenheit vieler Pariser, Franzosen und Gäste. - Anteilnahme und Empathie müssen gefeiert und gefördert werden, denn es gibt Indizien, dass diese zivilisatorischen Tugenden, die ja auch an der Fassade der Notre Dame auf Augenhöhe gezeigt werden, rückläufig sind.
Beste Grüße
Christoph Leusch
SPON zieht heute bereits in Erwägung, ob das Abfackeln der Elbphilharmonie oder des Brandenburger Tores (was soll da brennen?) wohl auch so schönes patriotisches Pathos erzeugen würde? Ich glaube, viele Schreiber sind fasziniert von Ausdrücken nationaler Trauer und dergleichen. Und dann die großen Gesten der Milliardäre. Es gab solches Lob der Hochherzigkeit in der deutschen Kaiserzeit ohne Ende. Mit unterwürfigen Lobpreisungen des Herrscherhauses. Das ist alles nicht so weit weg.
Trotz alledem kann man traurig sein, wenn so Kulturdenkmal in Flammen aufgeht.
>>...und das auch noch in der Karwoche.<<
Ein Zeichen Gottes.
>>Nur, hört man, der Vatikan will nichts zahlen...<<
Das wäre ja taktisch unklug: Im Vatikan versteht man sich darauf, Zeichen Gottes zu deuten: Jetzt können sich ein paar reiche Möpse in den Medien feiern lassen, und die Gefahr dass die Gilets Jaunes noch mal zur Kenntnis genommen werden ist bis auf Weiteres gebannt.
"drauf und dran, Spiess voran
setzt auf Kirchendach* den roten Hahn..."
*im Original: Klosterdach
"bildungsgut gassi führen": einen gebildeten schweine-hund raushängen lassen?
"aufplusterei": puten-/gockel-mäßigen feder-schmuck präsentieren?
wie wärs denn, wenn jemand mit orts-bezogener ahnung sich äußern würde?
gibts nicht?
bedauernswert!
oda nich?
>>...wenn jemand mit orts-bezogener ahnung sich äußern würde?
gibts nicht?>>
Mein Kommentar ist natürlich auch eine Ferndiagnose. Unmedizinisch, denn ob Menschen bei dem Brand zu Schaden gekommen sind weiss ich gar nicht.
Ich finde es auch schade, dass die Bibliothek von Alexandria abgebrannt ist. Ist schon etwas länger her, aber was dort verloren ging konnte nicht mit Geld wieder rekonstruiert werden. Das Leben ging dann trotzdem weiter.
»(…) Aber ich bin dankbar für Vorschläge und Tipps, wie wir es besser gestalten können.«
Ich denke, den meisten Berichterstattenden – Sie als Wahlpariserin sicherlich mit eingeschlossen – ist wenig vorzuwerfen; ich für meinen Teil habe mich weiter oben eher über die Berichterstattungs-Kritik vom grünen Reißbretttisch aus geärgert.
Nichtsdestotrotz gehen einem als »Normal-Nachrichtenkonsument« – von der Betroffenheit als notorischer Paris-Fan einmal abgesehen – durchaus ein paar Gedanken durch den Kopf. Die Fragen sind teils banal: Wieso schafft man es nicht, bei einem derart hochfrequentierten (und wichtigen) Gebäude ein paar Leute abzustellen, die auf sowas mit ein Auge haben? Dann ist mir nicht ganz klar, wieso die Feuerwehr da nicht schneller reinkommt (beispielsweise über die Balkonage) und den Brand frühzeitig stoppt (ja, ich weiß: typische »Brandbekämpfung-für-Dummies«-Fragen).
Etwas zwiespältige Gefühle wecken in mir die großzügigen Spendenangebote – beispielsweise der Familien Pinault und Arnault. Etwas schwindlig macht mich da bereits die Höhe der Summe (im gesamten läuft der Wiederaufbau wohl auf eine lockere Milliarde hinaus). Auch dass Macron den Wiederaufbau zur Chefsache erklärt hat und die Kirche in fünf Jahren wieder aufbauen will, ist für meinen Geschmack etwas zu viel nationales Pathos – vor allem, wo Medien noch Stunden zuvor ein doppelt so langes Intervall veranschlagt haben.
Zum Schluss ein etwas »frevlerischer« Gedanke: Bei aller Liebe zu dieser Traditionsstätte – was wäre dabei, die Ruine so als Ruine stehen zu lassen beziehungsweise entsprechend herzurichten? Katastrophen – gerade auch unbeabsichtigte – passieren nun mal. Wäre es nicht ein ehrlicherer Umgang mit der Historie, diesen historischen Brand bautechnisch eben NICHT »ungeschehen« zu machen. Ich gebe zu: etwas Background ist bei dieser Idee auch der Gedanke, was man für die Wiederaufbau-Kohle (die eben nur einmal auszugeben ist) sonst Gutes tun könnte, gerade im sozialen Bereich?
So meine ungeordneten Gedanken. Die vielleicht jedoch auch nur meine Ratlosigkeit und meine Betroffenheit widerspiegeln. Ja, grande merde – einfach ein Riesen-Unglück. Die Kirche ist das Zentrum der Stadt – der Ort, wo Paris »angefangen« hat. Es ist einfach himmelsschade – auch wenn niemand was dafür kann und niemand irgendwelche Schuld trägt.
Wir sind alle Notre-Dame.
Also bei Ihnen geht auch wieder alles durcheinander. Pyromanen-Träume und revolutionäre Gesänge. Und alles an der heimischen Festplatte. Der Bauernkrieg - achja, immer voran mit der Mistgabel. So schön ist es im Internet. Gehn Sie mal löschen, hol'n Sie sich 'n Bier.
Ich finde es auch schade, dass die Bibliothek von Alexandria abgebrannt ist. Ist schon etwas länger her, aber was dort verloren ging konnte nicht mit Geld wieder rekonstruiert werden. Das Leben ging dann trotzdem weiter.
"[...] dass diese zivilisatorischen Tugenden, die ja auch an der Fassade der Notre Dame auf Augenhöhe gezeigt werden, rückläufig sind."
Was wird an der Fassade auf Augenhöhe gezeigt?
>>...etwas Background ist bei dieser Idee auch der Gedanke, was man für die Wiederaufbau-Kohle (die eben nur einmal auszugeben ist) sonst Gutes tun könnte, gerade im sozialen Bereich?<<
Ist jetzt aber doch ein bisserl zu gelbwestig gedacht, oder?
"Aber ich bin dankbar für Vorschläge und Tipps, wie wir es besser gestalten können."
Naja, indem ihr halt nur davon redet, wovon ihr auch reden könnt.
Sie verdienen Ihr Geld damit und es ist sicher ein harter Job. Na gut. Aber nur aufgrunddessen muss ich kein Einsehen für mäßige oder überflüssige Ergebnisse haben.
Ich denke natürlich an die Frage, wieso es die Millionenspenden nicht gibt, um beispielsweise die Obdachlosigkeit zu bekämpfen, um in den Vorstädten bessere soziale Angebote zu ermöglichen usw. usw. -
Ich finde dieses Argument also ganz und gar nicht „gelbwestig“, sondern habe auf diese Absurdität ausdrücklich hingewiesen in der Berichterstattung.
Es bleibt immer ein fahler Nachgeschmack für Journalisten, wenn man sich bewusst ist, einer solchen Situation nicht gerecht werden zu können. Aber es bleibt immer wenig Zeit, um grundsätzlich die Medienmaschinerie in Frage zu stellen, bevor die nächste „Katastrophe“ einen einholt. Und ja, dann geht man wieder hin, nimmt das Mikro in die Hand und macht diesen bizarren Job ... und nicht immer zur eigenen Zufriedenheit.
Die Tugenden und Laster werden gezeigt. Immer noch aktuell, ganz ohne religiösen Bezug. Über Augenhöhe, kommen sie dann nochmals vor, in der Westrose.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Mäßig gute Abbildung:
https://www.akg-images.de/archive/-2UMDHURXK2W7.html
Hat nicht Jeff Bezos jüngst zwei Milliarden Dollar gerade dafür locker gemacht?
Spenden der wirklich Reichen und ihrer Verbünde (Equity Funds, etc.) sind problematisch: Verlangen sie Gegenleistungen (Verträge,Steuern), kontrollieren sie die Zwecke, fördern sie überhaupt nachhaltig und notwendig?
Soros spendete für Universitäten und Medien, die auch was taugen. Bill Gates und Melinda Gates spenden und stiften, kontrollieren allerdings auch viel. Wie sieht es in Frankreich mit der Philanthropie aus und könnte Frau nicht einmal eine PhilanthropIn besuchen und interviewen? Das wäre doch einmal etwas für einen ausführlichen Artikel im Freitag.
https://www.challenges.fr/patrimoine/quand-les-fortunes-francaises-se-mettent-a-la-philanthropie_599452
Beste Grüße
Christoph Leusch
Zivilisatorische Tugenden und Laster
!!! und sind froh, daß frau klöckner
ihre hand über die dächer der mast-ställe hält.
Und wieder keine Rettungsgasse.
Echtzeit ... Liveblog ... Twitter ... Das ganze Gedöns funktioniert sobinso nur, wenn Einzelkatastrofen uns auf dem Tablet serviert werden (sollen). Wenn es uns denn mal im größeren Ausmasse betrifft, Leitstellen nicht wissen, wo sie Hilfkräfte herzaubern sollen, tagelange Stromsperren uns die Bedarfe zum Leben in Erinnerung rufen ... gibt es das nicht mehr. Wir hätten dann auch keine Zeit und kein Interesse, einen Brand per Livestream zu verfolgen, wenn die freundlich grüßenden Nachbarschaft bereits die Suppe aus Verrohung angesetzt hat.
Die Frage "zu gelbwestig" war ein misslungener Ironieversuch. Selbstverständlich wäre das Geld, das jetzt wohl reichlich fliessen wird, anders besser verwendbar.
>>Ich denke natürlich an die Frage, wieso es die Millionenspenden nicht gibt, um beispielsweise die Obdachlosigkeit zu bekämpfen, um in den Vorstädten bessere soziale Angebote zu ermöglichen usw. usw.<<
Genau diese Frage führt ja zu der Forderung nach konsequenter Reichtumsbesteuerung: Geld ist da, es ist aber nur verfügbar wenn Reiche publictyträchtig spenden können: Kein guter Zustand.
Man kann auch die weitergehende Frage stellen: Warum müssen erst ein paar Leute monströsen Privatreichtum raffen, um dann einen kleinen Teil davon wieder verfügbar zu machen? Ginge es auch ohne diesen für die Gesellschaft verlustreichen Umweg?
🎈[...] könnte Frau nicht einmal eine PhilanthropIn besuchen und interviewen? Das wäre doch einmal etwas für einen ausführlichen Artikel im Freitag.🎈
Halte ich für eine hervorragende Idee.
Na ja, zumindest dürfen die Ausgebeuteten etwas beruhigt sein und mit gutem Gefühl zum Tagewerk gehen, dass die edlen Spender etwas beitragen, damit sie zukünftig wieder aufwärts blicken können. Das Malochen war also nicht ganz für umsonst.
>>...zumindest dürfen die Ausgebeuteten etwas beruhigt sein...<<
Ja klar: Ohne Ausbeutung kein Reichtum, ohne Reichtum keine Spenden für den Wiederaufbau.
»(…) Der Preis für die ›Wiederherstellung‹ ist sicher gerechtfertigt, abgesehen davon, daß er sinnvolle Arbeit bezahlt.«
Sinnvolle (bezahlte) Arbeit: Ist (in Anbetracht der derzeitigen Verteilungssituation, die auf die Schnelle sicher niemand ändern wird) ein überzeugendes Argument. Auch wenn eine rundumrestaurierte Notre Dame sicher nie dieselbe sein wird wie die vor dem Brand.
So gesehen wäre der Eiffelturm auch ein lohnendes Objekt. Aber leider brennt der nicht so gut...
Ja, der Vatikan rechnet, vemehrt und vergisst die "Unbekannten" der Geldmathematik.
Benedikt XVI. Thesen zu sexuellem Missbrauch: Schuld sind immer die anderen SPIEGEL ONLINE - 12.04.2019
Als gewesene Katholikin, sehe ich in dieser zu bedauernden Katastrophe auch eine Symbolik der Geschichte des Katholizismus, der sich im Zusammenhang mit dem ausgerechnet jetzt, vor Ostern von dem noch lebenden Benedikt wider jedes Wissen im Geiste zeigt. Dass das Spinnennetz des verlogenen Beichtgeheimnisses, seit Jahrtausenden das Fundament der Kindersexfolter im Beichtstuhl, geistig klimatisch weiter betrieben wird. Die Sexualmoral ist das Werkzeug, die Bombe, der klerikalen Macht.
Ich glaube nicht, dass der Vatikan diesen roten Hahn als Fingerzeig Gottes deuten wird!
So könnte die Haltung des Vatikans eine symbolische Deutung fortsetzen.
»So gesehen wäre der Eiffelturm auch ein lohnendes Objekt. Aber leider brennt der nicht so gut...«
Meine Meinung: Am besten würde gar nichts brennen. Die Dokumentationen grasser sozialer Fehlentwicklungen (wie beispielsweise anlässlich der Verteidigungskämpfe der Kommune oder die Gelbwesten-Demos neueren Datums) als Sonderfall hier einmal ausgenommen.
>>Meine Meinung: Am besten würde gar nichts brennen.<<
Das ist schon auch meine Meinung. Aber unter kapitalistischen Bedingungen ist das eben Arbeitsbeschaffung/Profitbeschaffung für Baufirmen und BIP-Anhebung.
Die Japaner tun sich da natürlich leichter: Nach Erdbeben haben sie immer eine Baukonjunktur.
>>Ich glaube nicht, dass der Vatikan diesen roten Hahn als Fingerzeig Gottes deuten wird!<<
Ich natürlich auch nicht. Das "Zeichen" eines Gottes, an den ich nicht glaube war ironisch gemeint. Ich denke, ich lasse meine Ironieversuche besser.
Ich habe Sie, denke ich, nicht falsch verstanden. Eher als Ergänzung meiner (ungläubigen) symbolischen Deutung.
Es sieht bisher nicht danach aus, dass dieses Feuer mit Absicht angefacht wurde, so dass viele Fragen möglich werden. Aber am Ende waren es Menschen, die bewußt oder unbewußt am Werk waren. An einen zuschauenden Gott auf sein Beiwerk des Teufels ist nur ironisch zu denken.
Real denke ich, dass im Vatikan noch etwas gemeint werden wird.
Kolateralschaden.
Bei allem Mitgefühl, aber es sind keine Menschenleben zu beklagen. Das ist eigentlich die wichtigste Meldung.
Ansonsten nur Heuchelei. Wer beklagt die Kulturschätze, die unsere Bomben täglich vernichten einschließlich ihrem menschlichen Leid? Auch die Menschenopfer anderer Brandkatastrophen werden häufig ihrem Schicksal überlassen. Schadensregulierung nach Gutsherrenart eben.
Letztlich bleibt es dann aber dem Zuschauer überlassen, aus dem ja breiten Angebot medialer Kanälen auszuwählen.
Die Art der Berichterstattung entspricht vermutlich weitgehend dem, was die Fernsehzuschauer erwarten. Als Reporterin haben Sie auf dieses Nachfrageverhalten nicht mehr Einfluss als Leutheusser-Schnarrenberger auf den Polizeistaat. Aber trotzdem finde ich es nicht überflüssig, wenn das Elend der "Live-Berichterstattung" kommentiert wird wie in obigem Artikel, auch wenn das vielleicht in den Tagesthemen wirkungsvoller einschlüge als in einem ohnehin relativ kritischen Medium.
Aber wie würde Journalismus aussehen, wenn Sie ihn von Anfang bis Ende selbst machen könnten? Sie haben doch sicher eigene Vorstellungen davon, wie es besser ginge.