Marokko: König Mohammed VI. ist nach dem Beben nicht der tröstende Landesvater

Porträt Recht eigenwillig geht Marokkos Monarch Mohammed VI. nach der Erdbebenkatastrophe nicht nur mit den Hilfsangeboten europäischer Länder um. Er wirkt selbst wenig emphatisch
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2023
Schließlich reiste Marokkos König Mohammed VI. in das Katastrophengebiet und spendete in einem Hospital Blut für Überlebende.
Schließlich reiste Marokkos König Mohammed VI. in das Katastrophengebiet und spendete in einem Hospital Blut für Überlebende.

Foto: Imago/Abacapress

Es dauerte einige Tage, bis Mohammed VI. nach dem schweren Erdbeben in seinem Land erstmals in das Katastrophengebiet reiste und in einem Hospital Blut für Überlebende spendete. Tröstende Worte verlor er kaum und enttäuschte manche Erwartung, doch war das anders kaum zu erwarten. Der 1963 geborene Monarch bestieg 1999 den Thron und weckte große Hoffnungen. Er versprach, das Land modernisieren und eine teils mittelalterlich anmutende Armut überwinden zu wollen.

Sein Vater, Hassan II., war durch das Buch Notre Ami Le Roi von Gilles Perrault weltweit als gnadenloser Verfolger jeglicher Opposition bekannt, der vor politischem Mord nicht zurückschreckte. Bei Pressekonferenzen im Ausland, bei denen der Regent im eleganten Anzug auftrat, brachte er es mit einiger