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Das geht vorbei...
Brexit in UK, Ausnahmezustand in Frankreich, in Italien werden wieder Banken gerettet. Auf Kosten der Steuerzahler und Rücklagen kleiner, angesparter Vermögen, MoVimento 5 Stelle steht in den Startlöchern und liegt in in Umfragen in vielen Regionen mit den etablierten Parteien gleichauf. In den USA schießen Polizisten weiterhin ihre schwarzen Mitbürger über den Haufen und die Nation wird mit Hillary Clinton voraussichtlich eine Frau in das Präsidentenamt wählen, die machtbewusst und geldnah ist und an den eigentlich Ursachen der Verrohung nichts ändern wird. Unsere schöne, freie westliche Welt scheint sich aufzulösen.
Und jetzt wieder so ein Anschlag. Der Mann, der in Nizza auf der Promenade des Anglais, lediglich spektakulär genug, so wie man es erwartet, wie es sich für einen Terroranschlag gehört, ein Blutbad unter "Wohlstandsgewinnern" anrichten musste, um damit einer beabsichtigten Dynamik weiter an Auftrieb zu verleihen.
Eingebetteter MedieninhaltPromenade des Anglais
Natürlich hat der Wahnsinn Methode
Terroristen nutzen genau die Attribute, die für uns zu den Vorteilen und Errungenschaften unserer Freiheit gehören, um sie als Waffe gegen uns einzusetzen. Sie nutzen das Interesse der Medien an aufregenden Meldungen, um ihre Botschaft kostenlos auf alle Rechner, alle Smartphones, alle TV Sets zu transportieren, die Aufgeregtheit und Angst der Bürger, die aus einem sicherlich verständlichen Sicherheitsbedürfnis heraus dazu führt, dass die Budgets für Polizei und Geheimdienste aufgestockt werden, während der Staat gleichzeitig Arbeitsbedingungen für einfache Menschen verschlechtert, soziale Leistungen kürzt, und bürgerlicher Rechte und Freiheiten massiv eingeschränkt. Was weder die Wahrnehmung der Angst, noch die konkrete Gefahr verringert, die von solchen Einzeltätern oder kleinen, organisierten Gruppen ausgeht. Terroristen setzen auf die Konkurrenz, die als Stimulans zu unserer Wirtschaft gehört, gerade weil diese sicherstellt, dass die größtmögliche Aufregung auch die fetteste Schlagzeile bekommt. Damit entblößen sie nicht zuletzt vor laufenden Kameras die Handlungsunfähigkeit der Politik und verstärken so den Trend der Menschen, rechtspopulistische Parteien zu wählen. Was zu den Ergebnissen führt, die wir als Brexit erleben und in Osteuropa der reaktionären PIS zur Macht verhilft. Und was demnächst vielleicht auch in Frankreich zu politischen Veränderungen führt, die sich keiner wünschen kann, dem auch nur ansatzweise an diesem Europa gelegen ist. Wir reagieren, indem wir aus Angst immer mehr von dem zurücknehmen, was diese Freiheit nach unseren eigenen Maßstäben eigentlich ausmacht.
Der Hintergrund
Erfolg, Prosperität und die Freiheit der westlich geprägten, Zivilisation in Europa war aber nur möglich, weil eine Handvoll Staaten in der EU, als einer exklusiven Umgebung sich einig war, ihre Finanz- und Wirtschaftskraft in einem gemeinsam verwalteten System zu organisieren. Das sicherte, bei aller Verschiedenheit auch die Ausbeutung von Ressourcen und den Export von hochwertiger Technologie in die Welt und damit weiteren Wohlstand. Wenn diese Gemeinschaft jetzt dabei ist, sich selber immer weiter in Frage zu stellen und Auflösungserscheinungen sich an allen Ecken und Enden zeigen, dann ist auch das genau in dem Sinn der von den Terroristen beabsichtigten Dynamik , weil die sich natürlich über die Basis unserer Macht völlig bewusst sind.
Systemimmanente Dynamik
Die Rechnung ist einfach: Terror erzeugt Angst, und die Angst führt dazu, dass immer weniger Bereitschaft besteht, für das gemeinsame Ganze nationale, regionale, persönliche Ansprüche, die durch solche Ängste verstärkt werden zurück zu stellen. Jede Blockade gemeinsam definierter Interessen, jede Abspaltung, jeder nationale Alleingang verringert die Wahrscheinlichkeit, dass die viel zitierte internationale Gemeinschaft konzertiert auf das reagieren kann, was ihre Macht gefährdet. Jeder Streit untereinander, egal ob es sich um die Gewinne der Unternehmen im Gegensatz zu der Bedrohung auch existenzieller Grundlagen für abgehängte Wohlstandsverlierer oder um regionale Territorialkonflikte handelt, oder um darum, dass Weltmächte ihr System gegen das Böse abgrenzen, das sich immer auf der anderen, der dunklen Seite der Macht befindet, jeder Konflikt kostet Geld, Kraft, Sicherheit, Personal und Vertrauen in die Kompetenz der verantwortlichen Eliten. Und wie wir im Allgemeinen damit umgehen, nämlich gerade nicht im Sinne der Werte, auf die wir so ostentativ immer verweisen, offenbart in dem Sinne auch nur die Doppelmoral der behaupteten Werte.
Es ist in sich einfach logisch, auch weiterhin Öl in dieses Feuer zu gießen, weil wir selber es sind, die diesem Feuer, als angeblicher Flamme unserer Freiheit Nahrung geben. Weil es das Feuer ist, mit dem wir das verbinden, was wir für unsere Werte halten,
Erfolgsgeheimnis: Die eigene Nase
Solange wir nicht anders reagieren, als gehabt, wird sich auch nichts an den Grundlagen ändern, die der Terror für sich ausnutzt. Wir müssten uns, und die Art und Weise, wie wir mit den Möglichkeiten unserer Freiheit umgehen völlig verändern, um dem, womit der Terror arbeitet die Basis zu entziehen. Was per se durch die Werte, auf die wir meinen bestehen zu müssen, undenkbar ist. Das ist der eigentliche Irrsinn: Die Grundlage, auf der sich die Welt in den letzten Jahrhunderten weiter entwickelt hat, stellt aktuell auch die Bedingungen, Werkzeuge und Mechanismen zu Verfügung, die der internationale Terrorismus ohne Probleme für sich in Anspruch nimmt, und unterstützt so die Dynamik die uns als Gemeinschaft zerstört.
Kommentare 7
"Die Spaltung der Welt. In Wohlstandsgewinner und Verlierer, Mächtige und Ohnmächtige."
Bereits die Überschrift mag ich abnicken, den weiteren Bloginhalt dann ebenfalls; weitgehend.
Das Kalkül der Terroristen ist klar, ist aus deren Sicht mehr als verständlich. Und falls Frankreich als Antwort jetzt wieder Ziele in Syrien, Irak etc. bombadiert, dann werden sofort weitere Terroristen geboren; dort wie hier ...
Wo ich nicht ganz konform gehe, das ist die Frage, ob die sich zunehmend zeigenden Ergebnisse, der Brexit, die Entwicklungen in Osteuropa (nur dort?) wirklich als "reaktionär" zu nennen sind, die sich keiner wünschen kann.
Immerhin gibt es dort demokratisch legitimierte Instanzen.
es sind relativ viele einzeltäter, die für solche schocks sorgen. vergessen oder nein, übersehen werden wie immer die strukturen, die täglich für tod und trauer verantwortlich sind, die aber gar nicht gesehen werden. strukturblindheit nannte das phänomen johan galtung, derjenige, der auf die strukturelle gewalt die blicke lenken wollte. bis jetzt vergebens.
ein beispiel: pro jahr kommen auf den straßen der erde über eine million menschen um. die lebenslänglich verletzten sind noch weniger im blick als die toten.
je mehr menschen dichter gedrängt auf dem planeten leben, desto leichter und wahrscheinlicher kommt es zu massenmorden. die technischen mittel erleichtern das noch zusätzlich.
neu denken, neu sehen, neu urteilen tut not.
»...die Frage, ob die sich zunehmend zeigenden Ergebnisse, der Brexit, die Entwicklungen in Osteuropa (nur dort?) wirklich als "reaktionär" zu nennen sind, die sich keiner wünschen kann.
Immerhin gibt es dort demokratisch legitimierte Instanzen.«
Die demokratisch legitimierten Instanzen habe ich ja auch nicht kritisiert. Es ging mir auch an dem Punkt primär gar nicht um die Bewertung der politischen Reaktion, obwohl die sich natürlich in dem zitierten Satz ausdrückt. Aber ich kann natürlich darauf antworten: Legitime demokratische Instanzen sind eine Sache; wie ich die Ergebnisse die aus diesen Prozessen bewerte, eine andere. Ich muss den Brexit oder die PIS nicht goutieren, weil die demokratische Legitimation, die sie hervorgebracht hat legitim ist.
Ich kann sagen, die demokratischen Instanzen, die ich dort sehe, das Referendum zum Beispiel, halte ich für legitimer, als unsere parlamentarisch organisierte politische Entscheidungsbildung Institutionen, aber das ist eine andere Debatte.
Mir ging es um Bedingungen unserer freien Welt, die wir als ausschließlich positive Werte definieren, die aber automatisch die "Werkzeuge" oder Möglichkeiten zur Verfügung stellen, die dann von rein destruktiven Kräften ausgenutzt werden. Zu diesen Bedingungen gehört für mich zum Beispiel der Warencharakter der Nachrichten, der einen Markt und eine Konkurrenzsituation mit sich bringt, die dem menschenverachtenden Extremismus der Terroristen insofern entgegen kommt, als dass diese auch die Voraussetzung für die Produzenten und Verbraucher brutalster Schlagzeilen erzeugt. Und die so eine Art Teufelskreis in Betrieb hält, weil Konsumenten dieser Nachrichten automatisch intern die reaktionären Kräfte stärken, die demokratisch entwickelte Instanzen, wie zum Beispiel die Freizügigkeit in der EU dann auch wieder abschaffen wollen.
Damit habe ich weder die demokratischen Institutionen, noch mögliche politische Reaktion per se in Frage gestellt. Die dürfen als Möglichkeit, sie frei zu entscheiden nicht ausgeschlossen werden. Wenn es um die Wechselwirkung mit dem Phänomen des internationalen Terrorismus geht ist das Ganze ist aber kein Prozess mehr, der ausschließlich auf der Willensbildung unserer demokratisch organisierten Systeme beruht. Dort findet eine Rückkopplung mit externen Systemen statt, die demokratische Institutionen benutzen können, um diese anzugreifen. Und um den Punkt ging es mir in dem Fall.
»Damit entblößen sie nicht zuletzt vor laufenden Kameras die Handlungsunfähigkeit der Politik und verstärken so den Trend der Menschen, rechtspopulistische Parteien zu wählen. Was zu den Ergebnissen führt, die wir als Brexit erleben und in Osteuropa der reaktionären PIS zur Macht verhilft.«
Das hat natürlich etwas mit der Tatsache zu tun, dass wir, die freie, demokratisch organisierte Welt uns nur auf Kosten derer so befreit fühlen können, die uns jetzt von außen (oder auch von innen, wie die westlich sozialisierten Dschihadisten) auf diese Art und Weise angreifen. Und m.E. auch nur so effektiv angreifen können, weil wir uns diesen Zusammenhängen gegenüber sehr unbewusst verhalten. Wir machen uns selber einen vor. Ich habe versucht, das in meinen Text mit einzubringen. Aber auch das ist eigentlich schon wieder eine andere Diskussion, welche sich auf mögliche Strategien bezieht, wie man diesen Teufelskreis denn am Besten unterbrechen könnte.
»vergessen oder nein, übersehen werden wie immer die strukturen, die täglich für tod und trauer verantwortlich sind«
Kein Wunder, müssten sich doch sonst Viele an die eigene Nase fassen, die ihre Finger brauchen, um auf Feindbilder zu zeigen.
»neu denken, neu sehen, neu urteilen tut not«
Ja. Die Analyse Deines Kommentars teile ich. Das Problem ist, dass man, um neu zu sehen über Berge von Gedanken steigen muss, um das oder auch "nicht das" wahrnehmen zu können, was dahinter liegt. Und schon treffen wir uns wieder auf dem Weg unserer kleinen Debatte über die Aufklärung...
Denken ist so sehr besetzt durch das rationale Selbstverständnis der "aufgeklärten Macht" und ihren Anspruch, die Welt durch den analytisch wissenschaftlichen Geist "objektiv"(= absolut wahr) erklären zu können, dass ich immer Probleme habe, mit diesem Begriff. Obwohl ich dem Denken selber auch nicht ganz abgeneigt bin.
Ich glaube also auch, dass es not tut, die Welt wieder ganz anders sehen zu lernen. In dem Zusammenhang aber eben auch, dass:
Das nennbare Dào – ist nicht das absolute Dào.
Der nennbare Name – ist nicht der absolute Name.
Das Namenlose ist der Ursprung des Universums.
Das Benannte ist die Mutter aller Dinge.
(Dao – Wikipedia)
ist..
Da hatten wir uns ja schon einmal getroffen, glaube ich. Für mich hat das ganz konkrete Konsequenzen. Die sich, wenn ich sie mit einem negativen Beispiel verdeutlichen sollte, so glaube ich, auch in den Reaktionen äußern, mit denen der von Dir zitierte Johan Galtung (den ich vor Deinem Hinweis nicht kannte) schließlich konfrontiert wurde: Sobald man sich von den "Geschäften" dieser Welt in einer der transzendenten, oder meinetwegen auch ganz konkreten und realen, in jedem Fall aber höchsten Wirklichkeit und Wahrheit (dào) unangemessenen Weise vereinnahmen lässt, wird man verwickelt. In letzter Konsequenz macht man sich selber damit unfrei. Und das gilt auch für das dualistische Denken und Urteilen:
"Beim Streben nach Wissen wird täglich etwas hinzugefügt."
Wohingegen:
»Wer [Dao] übt, vermindert täglich. Beim Nichtsmachen bleibt nichts ungemacht. Die Welt gewinne man nur, wenn man immer frei bleibt von Geschäftigkeit.« (aus Kapitel 48)
(Daodejing – Wu Wei, nicht Geschäftigkeit)
ja, ich sympathisiere auch weiterhin mit dem daoismus, sozusagen außerhalb der alltäglichen gewichte und fragen. historisch sehe ich aber die daoistische reaktion auf die kriegsgesellschaft als etwas zu unaufgeklärt. es war und ist der sprung aus dem getümmel.
die aufklärung, die ich meine, inkludiert den daoismus, ohne sich mit ihm zu indentifizieren. sie transzendiert den alltag ebenso wie der daoismus, zielt aber in eine andere richtung. sie hat schon alle hände voll damit zu tun, das newtonsche licht mit dem foxischen inner light zu synthetisieren. die ansetze in der französischen aufklärung waren schon beachtlich. etwa in der encyclopédie. die historische grundlage der erklärung der menschenrechte später.
für den daoisten vergebliche müh.
... "die sich keiner wünschen kann, dem auch nur ansatzweise an diesem Europa gelegen ist."
Habe jetzt mal in meinem Zitat Ihren nachfolgenden Halbsatz hinzugefügt, damit die sofort aufscheinende Frage:
Was ist Europa? hier gefolgt von: Was ist Demokratie?
Lese gerade "Warum Europa eine Republik werden muss" von Ulrike Guerot und diese beiden Fragen werden dort -im ersten Teil, weiter bin ich noch nicht- nicht nur angesprochen, sondern sehr kritisch beleuchtet, Nationalismus nicht pauschal diffamiert, sondern in Ursache und Wirkung hinterfragt.
Insofern war Nationalismus in Europa nie weg, lediglich in Deutschland (West?) per Definition zum Schmuddelkind erklärt.
Diese EU nun und insbesondere dass, was für die Menschen hinten raus kommt, entwickelt sich in diesem Sinne zum trickle down, was auch immer weniger funktioniert.
Gerade auf dem Lande, in den struckturschwachen Regionen fühlen sich die Menschen nicht nur subjektiv abgehängt, sie sind es auch objektiv.
Dazu kommt, dass eine bestimmte Form von Demokratie (eigentlich ein Widerspruch an sich) offensichtlich alternativlos, gesetzt ist/wird, die Menschen nur noch mitnehmen muß.
Insofern hat Nationalismus möglicherweise eine Art Reset-Funktion, kann die Chance eröffnen, jenseits einer EU der Banken und der Konzerne auch den Menschen als -klingt pathetisch- eigentlichen Souverän wieder entsprechende Geltung verschaffen.
Im Moment muss er nur mit; und merkt das ...
»Insofern hat Nationalismus möglicherweise eine Art Reset-Funktion, kann die Chance eröffnen, jenseits einer EU der Banken und der Konzerne auch den Menschen als -klingt pathetisch- eigentlichen Souverän wieder entsprechende Geltung verschaffen.«
Wenn ein System pathologische Reaktionen hervorbringt, dann sind diese eine Folge auf interne Zustände die man auch nicht anders, als krank bezeichnen kann. Dahingehend sind wir uns wohl einig.
Aber Nationalismus als "Reset-Funktion"? Tut mir leid, das ist mir schon als Bild oder Metapher viel zu weit weg von dem, worum es eigentlich geht, als dass ich mich wirklich darauf einlassen möchte. Unbesehen der Tatsache, dass es mündige Bürger sind, die ihre verbrieften Rechte als Souverän nutzen, um europaweit die Politiker zu wählen, die Banken retten, soziale Standards abbauen, Grundrechte beschneiden, Geheimdienste ausbauen, aufrüsten, etc., reden wir dennoch über Menschen, die von dem, was in dieser Gesellschaft geschieht, persönlich betroffen sind. Es geht hier nicht um Rechner, die sich mal eben neu booten lassen, wenn sie sich aufgehängt haben. Wobei, das, wie gesagt eigentlich nicht das war, worüber ich an der Stelle debattieren wollte.
Also nochmal: Wenn ich Rechtspopulismus, Nationalismus und andere pathologische Refflexe auf Zustände, die ich ursächlich verantwortlich sehe, bewerte, dann werden diese nicht dadurch weniger krank, dass das System, das sie verursacht krank ist. Ich darf mich also so frei fühlen, Nationalismus so zu bewerten, wie ich es für richtig halte, auch wenn ich meine, Zusammenhänge zu verstehen, die diesen hervorgebracht haben.
Pathologische Antworten auf ein krankes System sind auch nicht automatisch heilsam, sondern führen im Gegenteil oft dazu, dass nach einem Zusammenbruch die Probleme in veränderter Form wieder auftauchen. Das gilt für Einzelpersönlichkeiten, wie für ganze Gesellschaftssysteme. Das war nach den Weltkriegen des letzten Jahrhunderts so und nach der Bankenkrise und es kann ebenso wenig dazu dienen, die Pathologie des verursachenden Systems als solche, noch die der Reaktion zu rechtfertigen.
Das Einzige, was man meines Erachtens machen kann, ist die Beziehung von Ursache und Wirkung zu durchdringen und an den Ursachen etwas zu verändern. Das findet offenbar nicht, oder kaum statt. Insofern sehe ich schwarz. Der Nationalismus ist eine Reaktion auf die unangemessenen Antworten der Politik. Und er wird von reaktionären Kräften innen und außen benutzt, um den Kollaps, den diese sich erhoffen herbei zu führen. Das war mit dem Stichwort "Terror als Eigendynamik" gemeint. Der Nationalismus ist ein Symptom, das wie eine Psychose auf die Missstände hinweist, die es hervorbringen. Medizinisch kann man darin einen Versuch sehen, das Gleichgewicht des Systems wieder herzustellen. Das kann aber nur gelingen, wenn man sich von den psychiotischen Inhalten, in dem Zusammenhang also dem Nationalismus, nicht vereinnahmen lässt.
Das aber genau geschieht im Moment. Sowohl in den Reaktionen, die wir als Brexit erleben, als auch in dem Theater, das gerade in dem Umfang in der Türkei nur deshalb möglich ist, weil diese als "unverzichtbarer Partner" für die EU in der Flüchtlingspolitik und für die NATO als "strategisch eminent wichtiger Verbündeter", als Torwächter und Schnittstelle gen Osten definiert bleibt.