„Zeiten Ende“: Von Harald Welzers neuem Buch sollte man mindestens die erste Hälfte lesen

Rezension Ein Intellektueller macht seinen Job: Doch Harald Welzers „Zeiten Ende. Politik ohne Leitbild, Gesellschaft in Gefahr“ ist eine Kritik der Eliten, die einen von deren schlimmsten Fehlern wiederholt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 35/2023
Lustvoll beschimpft Harald Welzer die FDP – und wiederholt dann ihre Propaganda
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Foto: Imago/Future Image

Im Nachwort findet sich ein Indiz, warum die Erkenntniseuphorie der ersten Hälfte dieses Buches sich in der zweiten derart verflüchtigt. „Es ist fast unmöglich“, schreibt Harald Welzer dort, „heute noch ein zeitdiagnostisches Buch abzuschließen. Zwischen Fertigstellung des Manuskripts und Korrektur der ersten Druckfahne sind schon wieder so viele Dinge geschehen, dass man ergänzen und revidieren muss.“ Ist, wer mit Blick auf die Gegenwart ständig ergänzen und revidieren muss, schon so weit zu erklären, „was aus welchen Gründen falsch läuft, wie gefährlich das für die Demokratie ist und wie man gegensteuern könnte?“

Der Soziologe, Sozialpsychologe und einst erklärte Optimist Welzer, 65,