Israelischer Lehrer Meir Baruchin: Von Facebook in den Knast

Porträt Meir Baruchin unterrichtet Geschichte und Staatsbürgerkunde in Israel. Als er das Vorgehen von Israels Armee in Gaza nach dem 7. Oktober kritisiert und vor blinder Rache warnt, wird er inhaftiert – die Anklage: Hochverrat
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2024
Meir Baruchin während der Verhandlung: Seine Entlassung als Lehrer war unrechtmäßig und er ist wieder frei
Meir Baruchin während der Verhandlung: Seine Entlassung als Lehrer war unrechtmäßig und er ist wieder frei

Foto: Quique Kierszenbaum/Guardian/Eyevine/Laif

Meir Baruchin trägt Brille und spricht leise. Eigentlich ist der grauhaarige Israeli Lehrer für Geschichte und Staatsbürgerkunde. Doch Anfang November landete er im Einzelhafttrakt des Russischen Quartiers, eines berüchtigten Gefängnisses in Jerusalem. Die Anklage: Hochverrat.

Die Beweise, die die Polizei zusammengetragen hatte? Eine Reihe Facebook-Posts, in denen er in Gaza getötete Zivilisten betrauerte, das israelische Militär kritisierte und vor Rachefeldzügen warnte. „Aus Gaza erreichen uns schreckliche Bilder. Ganze Familien wurden ausgelöscht. Ich lade normalerweise solche Bilder nicht hoch, aber guckt euch an, was wir aus Rache tun“, schrieb er am 8. Oktober unter einem Bild der Abu-Daqqa-Familie, die bei einem der ersten Luft