„Was wahr ist“ von Carolin Emcke: Die Katastrophe enträtseln

Ethik Carolin Emcke erörtert in „Was wahr ist“, wie man beim Erzählen über Gewalt und Klima der Wahrheit gerecht wird
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2024
Für Carolin Emcke stellt die scharfe Kritik an Klimaaktiven „verantwortungsloses Vorbereiten von Gewalt“ dar
Für Carolin Emcke stellt die scharfe Kritik an Klimaaktiven „verantwortungsloses Vorbereiten von Gewalt“ dar

Foto: Marlene Charlotte Limburg

In großen Lettern steht Was wahr ist auf dem schmalen Büchlein, das zwei Vorlesungen enthält, die Carolin Emcke vergangenen Sommer in Wuppertal gehalten hat. Weder Ausrufe- noch Fragezeichen schließen den Satz ab, vollkommen offen liegt er da. Schon hier zeigt sich die Umsicht der in Berlin lebenden Publizistin, die 2016 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt. In einer Zeit, in der die Komplexität der Welt kaum noch die eine Wahrheit zulässt, würde es an Hybris grenzen, ein demonstratives Ausrufezeichen hinter so eine Aussage zu setzen. Ihn als Frage zu formulieren, würde wiederum all die Affen füttern, die mit Fakes und Desinformation die Wirklichkeit torpedieren.

Die Philosophin sprach im Rahmen ihrer Poetikdozentur für faktu