Gruseliger Gesetzesentwurf: Vom Schrecken der Triage

Medizin Wie sollen Ärztinnen entscheiden, wenn ihre Kapazitäten nicht für eine Behandlung aller Patienten reichen? Die Koalition will das regeln, doch der Gesetzesentwurf der Bundesregierung erntet viel Kritik
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2022

Der Begriff Triage gehört, wie vieles andere medizinische und epidemiologische Kauderwelsch, zu den Begriffen, die erst mit der Corona-Pandemie in den alltäglichen deutschen Sprachgebrauch eingewandert sind. Er umschreibt Situationen, in denen Ärzt:innen entscheiden müssen, wen sie behandeln, wenn keine ausreichenden intensivmedizinischen Ressourcen verfügbar sind. Sollen eher Jüngere mit chronischen Krankheiten behandelt werden oder Ältere, die nicht rauchen? Adipöse Menschen oder Fitte mit einer Behinderung?

Normalerweise kennen wir Triage nur aus Katastrophenfällen, im normalen Alltag müssen Mediziner:innen derartige Entscheidungen nicht fällen. Doch die Bilder der Leichenzüge in Bergamo und der überfüllten Intensivsta